Wirtschaftsexperte
China ist im Jahr 2023 bereit für einen starken Aufschwung
Chinas wirtschaftlicher Aufschwung hält nach dem Ende der COVID-Maßnahmen an, da der wachstumsorientierte politische Pragmatismus des Landes das Vertrauen in die Wirtschaft und die Arbeitsplätze wiederbelebt hat, meint ein Wirtschaftsexperte im Interview mit Xinhua.
„Wir gehen davon aus, dass das BIP-Wachstum 5,7 Prozent im Jahr 2023 erreichen und damit 40 Prozent des globalen Wirtschaftswachstums ausmachen wird“, erklärte Robin Xing, Chefökonom für China bei Morgan Stanley, kürzlich in einem Interview mit Xinhua.
Der reale private Konsum werde demnach von einem niedrigen Niveau aus um mehr als 9 Prozent wachsen und das Gesamt-BIP um 3,8 Prozentpunkte anheben, da der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt zu Einkommenssteigerungen führe, die Konsumbereitschaft normalisiere und möglicherweise überschüssige Ersparnisse reduziere, fügte der Wirtschaftsexperte hinzu.
Bedenken in Bezug auf die chinesische Wirtschaft waren, dass sich die Menschen trotz der Öffnung nach den COVID-Restriktionen weiterhin Sorgen um COVID machen und nicht zum normalen Leben zurückkehren könnten. Eine solche kollektive Zurückhaltung würde zu dauerhaften Narben im Verbrauch führen, so die Befürchtung.
„Die während des chinesischen Neujahrsfestes erhobenen Daten zu Konsum und Mobilität in Verbindung mit unserer jüngsten Umfrage haben diese Bedenken jedoch wahrscheinlich zerstreut“, erläuterte Xing.
Bei zwei Schlüsselfaktoren des Konsums – dem zur Verfügung stehenden Geldbeutel und der Konsumneigung – zeigt die jüngste Umfrage, die von Morgan Stanley in der letzten Januarwoche durchgeführt wurde, eine anhaltende Verbesserung. Die Verbraucher berichteten von „rosigeren“ Aussichten auf dem Arbeitsmarkt und erwarten für 2023 ein höheres Einkommenswachstum von 8 Prozent. Gleichzeitig stieg die Ausgabenbereitschaft: 24 Prozent der Befragten wollen ihre Ausgaben erhöhen.
Xing schätzt, dass seit der Pandemie zusätzliche Ersparnisse im Wert von 3 bis 4 Billionen Yuan (rund 582,7 Milliarden US-Dollar) angehäuft wurden, was 7 bis 9 Prozent des jährlichen Haushaltsverbrauchs entspricht.
„Der Großteil dieser zusätzlichen Ersparnisse wurde als Vorsichtsmaßnahme angelegt, die Verbraucher haben aufgrund der unsicheren Einkommensaussichten mehr gespart. Dieser Prozess könnte sich teilweise umkehren“, glaubt der Wirtschaftsfachmann.
Die Daten zeigen, dass die Reisewelle zum Frühlingsfest 90 Prozent des Vor-COVID-Niveaus erreicht hat und sich die Inlandsflugkapazitäten und die innerstädtische Mobilität weitgehend normalisiert haben.
Bei der Wiedereröffnung geht es nicht nur um Reisen", sagte Xing und fügte hinzu, dass der persönliche Kontakt ein zentrales Element bei der Erleichterung von Geschäftstransaktionen in China sei, die 2022 größtenteils eingefroren war.
Der Abschwung auf dem Immobilienmarkt werde die Wirtschaft nicht nachhaltig beeinträchtigen, da eine stärkere Unterstützung für Nachfrage und Angebot den Abwärtsdruck auf die Immobilienpreise in diesem Jahr mildern werde, prognostiziert Xing.
Zudem hält der Morgan Stanley-Experte ein weiterhin günstiges Geschäftsumfeld für wahrscheinlich, weil die politischen Entscheidungsträger wiederholt klargestellt haben, dass die Regierung die Schaffung von Wohlstand und privates Unternehmertum fördern würde, um das Vertrauen der Unternehmen zu stärken.
Darüber hinaus strebe die chinesische Regierung an, das Wirtschaftswachstum über die nahe Zukunft hinaus zu fördern, um dem strukturellen Gegenwind einer schwächeren Demografie, einer langsameren Produktivität und einem schwierigen externen Umfeld entgegenzuwirken, führte Xing weiter aus.