Überwachung
China wird Pilotgebiete für gentechnisch veränderte Sojabohnen und Mais verstärken
Als Teil der umfangreichen Bemühungen zur Stärkung der Ernährungssicherheit wird China den Umfang seiner Pilotprojekte für die Industrialisierung von gentechnisch verändertem (GVO) Mais und Sojabohnen weiter ausdehnen. Dabei würden weiterhin strengste Sicherheitsstandards eingehalten, versicherte das Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten.
Das chinesische Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten versprach am Dienstag, den Umfang der Pilotprojekte für die Industrialisierung von gentechnisch verändertem Mais und Sojabohnen weiter auszudehnen. Branchenbeobachter bezeichneten dies als „bedeutenden Schritt" zur Legalisierung gentechnisch veränderter Pflanzen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, die aktuell große Anstrengungen unternimmt, um ihre Ernährungssicherheit zu verbessern. Das Ministerium betonte gleichzeitig auch die Bemühungen, die Überwachung der Technologie im Einklang mit dem Gesetz zu verstärken. Die Äußerungen wurden am Dienstag in einer Mitteilung auf der Website des Ministeriums gemacht, in der die Prioritäten der Arbeit des Ministeriums für das Jahr 2023 dargelegt wurden.
In der Erklärung werden außerdem auch Anstrengungen wie die Beschleunigung von Durchbrüchen bei landwirtschaftlichen Schlüsseltechnologien und die Ausweitung der Sojaproduktionsgebiete hervorgehoben.
„China wird in diesem Jahr GVO-Pilotprojekte [Gentechnisch veränderte Organismen] in Übereinstimmung mit internationalen Standards in geordneter Weise fördern, und wenn die Versuche reibungslos und erfolgreich verlaufen, kann die Legalisierung im nächsten Jahr erfolgen", sagte Li Guoxiang, Forschungsbeauftragter an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Er stellte dabei allerdings klar, dass die Tests aufgrund von Unwägbarkeiten und Sicherheitsbedenken nur mit Tierfutter und nicht mit menschlichen Lebensmitteln durchgeführt würden.
Wie das Nachrichtenportal Caixin.com berichtet, hatte China Ende 2019 die ersten im Inland entwickelten gentechnisch veränderten Nutzpflanzenstämme seit zehn Jahren zugelassen - zwei Maissorten und eine Sojabohne.
Im Juni letzten Jahres erließ das Ministerium dann zwei Sortenzertifizierungsstandards auf nationaler Ebene für gentechnisch veränderte Nutzpflanzen (darunter ebenfalls Sojabohnen und Mais) und verkürzte die Zulassungsfrist für solche Sorten. Damit ebnete das Ministerium den Weg für die weitere Kommerzialisierung in einem Land, das weltweit führend bei der Produktion von Nutzpflanzen ist.
Chinas „sehr vorsichtige" Haltung gegenüber gentechnisch veränderten Pflanzen bleibe jedoch unverändert und werde sich auch in nächster Zeit nicht ändern, sagte Li. Am 7. Februar kündigte das Ministerium beispielsweise Strafen für sechs Verstöße gegen das Sicherheitsmanagement von gentechnisch veränderten Pflanzen an, darunter nicht genehmigte Freisetzungstests von gentechnisch verändertem Mais in der Umwelt, illegale Verkäufe von gentechnisch veränderten Sojabohnen und illegale Experimente mit gentechnisch verändertem Mais.
Li sagte, dass eine breitere Anwendung von Chinas gentechnisch veränderten Pflanzen wie Sojabohnen und Mais vor allem die Inlandsnachfrage befriedigen und die Lebensmittelsicherheit erhöhen werde. Auswirkungen auf die Importe werde es deshalb aber nicht geben: „Preislich wettbewerbsfähige und qualitativ hochwertige landwirtschaftliche Erzeugnisse aus 'befreundeten Ländern' werden in China weiterhin willkommen sein", erklärte Li.