„Pragmatisch und erreichbar"

Experten kommentieren Chinas BIP-Wachstumsziel

06.03.2023



China hat das Wachstumsziel für sein Bruttoinlandsprodukt (BIP) für dieses Jahr auf rund 5 Prozent festgelegt, was Analysten sowohl als „pragmatisch" als auch „erreichbar" bezeichnen. Die tatsächliche Zahl könnte sogar noch höher ausfallen, so die Analysten, die vorschlagen, dass China eine noch gezieltere makroökonomische Politik zur Ankurbelung des Konsums und zur Vermeidung einer hohen Inflation betreiben sollte. Auf diese Weise könnte ein stabiles Wachstum gefördert werden, erklärten sie.


Ein stabiles Wachstum in China könnte außerdem auch dazu beitragen, den globalen Wachstumsdruck zu mildern, da die entwickelten Volkswirtschaften aktuell Gefahr laufen, in eine Rezession zu geraten und gleichzeitig unter einer hohen Inflation zu leiden.


Das Wachstumsziel wurde im Arbeitsbericht der Regierung bekannt gegeben, den Ministerpräsident Li Keqiang am Sonntag bei der Eröffnung der ersten Tagung des 14. Nationalen Volkskongresses (NVK) in Beijing vorstellte. Präsident Xi Jinping, gleichzeitig Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der Kommunistischen Partei (KP) Chinas und Vorsitzender der Zentralen Militärkommission, nahm ebenfalls an der Tagung teil.


In dem Bericht, der der obersten Legislative vorgelegt wurde, wird China empfohlen, seine Modernisierungsbemühungen voranzutreiben, eine qualitativ hochwertige Entwicklung zu fördern, ein besseres Gleichgewicht zwischen COVID-19-Prävention und gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung herzustellen, die Reform und Öffnung umfassend zu vertiefen und das Vertrauen in die Märkte energisch zu stärken. Laut dem Arbeitsbericht der Regierung wird China die Intensität und Wirksamkeit seiner proaktiven Finanzpolitik weiter erhöhen und gezielt eine umsichtige Geldpolitik umsetzen.


Neben dem BIP-Wachstumsziel für dieses Jahr werden noch weitere Zielmarken ausgegeben, so zum Beispiel eine Erhöhung der Defizitquote (oder Staatsschuldenquote) auf 3 Prozent und eine Inflationsrate von etwa 3 Prozent. Außerdem will China in diesem Jahr rund 12 Millionen Arbeitsplätze in den Städten schaffen, wobei für die urbane Arbeitslosenquote ein Ziel von „rund 5,5 Prozent“ ausgegeben wurde.


Dem Bericht zufolge wird China auch weiterhin die Entwicklung des Privatsektors fördern und unterstützen und die Bemühungen um ausländische Investitionen verstärken.


„Das BIP-Ziel steht im Einklang mit dem Grundsatz 'Streben nach Fortschritt bei gleichzeitiger Gewährleistung einer stabilen Entwicklung'", kommentierte Bai Jingming, Forscher an der Chinesischen Akademie für Finanzwissenschaften. „Es ist erreichbar und lässt Raum für (die Bewältigung möglicher) Risiken.“ Auch im Vergleich mit dem letztjährigen BIP-Wachstum von 3 Prozent sei das diesjährige Ziel nicht zu hoch, da sich der Konsum stark erholt habe und die Investitionen nach der weiteren Optimierung der COVID-19-Politik im Januar wieder anziehen würden, so Bai.


„Chinas Wachstumsziel für dieses Jahr ist sehr pragmatisch und wird dazu beitragen, die wirtschaftlichen Fundamente des Landes zu konsolidieren", betonte auch Raymond Zhu, Präsident des Ost- und Zentralchina-Komitees von „CPA Australia“, einer großen Wirtschaftsprüfungsorganisation.


Zhou Maohua, ein makroökonomischer Analyst der China Everbright Bank, fügte hinzu: „Das Ziel ist recht solide, denn einige Markterwartungen liegen sogar bei über 6 Prozent. China ist in der Lage, das (Ziel) zu erreichen."

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Experten,China,BIP,Wachstumsziel