China-Reisen einer deutschen Frau

Hongkong hat sich als Sonderverwaltungszone stark entwickelt Exklusiv

Quelle: german.china.org.cn
21.03.2023
 

Roswitha Söchtig, eine 77-jährige Frau aus der Asse in Niedersachsen, liebt China und die Chinesen wegen ihrer guten Arbeitseinstellung. Sie ist schon mehrmals in China gewesen und hat dabei viele Städte und Regionen wie z.B. Hongkong, Macao, Shenzhen, Shanghai, Beijing oder das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang besucht. Darüber hinaus ist sie sogar zweimal mit dem Fahrrad nach China gefahren, das erste Mal im Jahr 2008 und danach noch einmal 2013.

Nun hat Söchtig China.org.cn erlaubt, einen Teil ihrer Reiseberichte samt Fotos über China zu veröffentlichen.

Reisen in Hongkong, Macao (als Kolonien) und Shenzhen

Es war in den Osterferien 1997, als Hongkong noch eine britische Kolonie war. Die Stadt wollte ich noch unter der Krone kennenlernen. Also bevor wir nach Australien weiterflogen, legten wir fünf Frauen in Hongkong einen Stopp ein. Ich wusste, dass der Flughafen Kai Tak nur eine kurze Landebahn hatte. Es ging zur Landung. Ich sagte zu den anderen Frauen, dass sie ihren Unterarm vor die Stirn nehmen sollten, weil der Einflug sehr schwer sei, das wusste ich von meinem Bruder in Australien, der auch einen Flugschein hat. Nichts. Das Flugzeug setzte auf, und die Vollbremsung begann. Natürlich war das Geschrei groß, weil die Köpfe auf die Vordersitze knallten – außer bei mir und meiner Tante. Am Flughafen noch buchten wir eine Halbtagestour nach Macao und Shenzhen für den nächsten Tag. Zum Hotel, einchecken im City Garden Hotel. 

Das damalige Parlamentsgebäude von Hongkong (jetzt Sitz der Regierung der Sonderverwaltungszone Hongkong). (Das Bild zur Verfügung gestellt von Söchtig)

Was macht man zuerst: Sich einen Überblick verschaffen. Also war der Victoria Peak mit 552 Metern das Ziel, benannt nach Königin Victoria (1819-1901). Also zügig auf verschlungenen Wegen zur Bahn. Ich brauchte unbedingt Bewegung und joggte bergauf, die anderen fuhren mit der Standseilbahn hoch, Schweizer Modell, recht steil, eröffnet 1888, sie waren vom Flug noch etwas müde. Wir trafen uns oben. Ich war zuerst am Gipfel, schließlich war ich gerade 41 Jahr geworden und hatte sehr gute Kondition. Also schauten wir ins Tal und auf Kowloon. Was für ein schöner Ausblick. Je höher man ein Häuschen am Peak hat, desto teurer ist der Grund. Wir bummelten ganz gemütlich zurück zur Aussichtsterrasse, pausierten bei Tee, einige Andenken kaufen, und weiter, zurück zur Bahn. Super Stimmung, viele junge Leute und in der Bahn war Musik „Macarena von Los del Rio“. Die jungen Leute tanzten in der Bahn, was uns nicht davon abhielt, auch zu tanzen. So lernte ich Macarena zu tanzen in Hongkong, den ich beim Sportunterricht in Deutschland oft zur Muskelerwärmung einsetzte. An der Station angekommen, eroberten wir erst einmal die Stadt.

Wir bummelten ganz gemütlich durch den Central District bis zum Victoria Garden, sahen die St. John’s Cathedral. Diese Kirche wirkt neben den Hochhäusern wie ein Spielzeug. Niemals hatte ich vorher derartige Hochhäuser gesehen, ebenso die bunten Lichtreklamen kannte ich nicht. Staunenden Auges ging ich die breite West-Ost-Straße entlang und schaute in die kleinen Nebenstraßen. Der Central District hat geschäftiges Treiben. Wir spazierten im Victoria Park, setzten uns auf eine Bank und besprachen den nächsten Tag. Auf dem Weg zum Hotel speisten wir noch Teigtaschen.

Die Ruinen der Pauluskirche in Macao. (Das Bild zur Verfügung gestellt von Söchtig)


Der zweite Tag in Hongkong war anstrengend. Morgens früh mussten wir zu unserem Treffpunkt für den Ausflug nach Macao. Zuerst ging es mit einem Bus, ausgerichtet für den Linksverkehr nach Macao. Unsere Reiseführerin sprach Deutsch, was uns passte. Wir sahen uns alle Sehenswürdigkeiten an: Portas do Cerco, den Treppenaufgang zu Ruinen der Pauluskirche. Danach sahen wir uns noch den A Ma Tempel und Kon Iam Tong an. Danach fuhren wir in eine Spielhölle, jedoch spielten wir nicht im Monte-Carlo des Ostens.

In einer Grundschule in Shenzhen. (Das Bild zur Verfügung gestellt von Söchtig)


Von Macao ging es zur Grenze auf das chinesische Festland, schon waren wir in Shenzhen. 1997 war es noch eine Kleinstadt im Gegensatz zu Hongkong. Nach der Grenze mussten wir den Bus wechseln. Eine kurze Stadtrundfahrt. Danach besuchten wir eine Grundschule, die zuvor der Popstar Michael Jackson besucht hatte. Ich war fasziniert von der Disziplin der Kinder, nur ein Kind stand vor der Tür. Der Lehrer schrieb Schriftzeichen an die Tafel, sprach das Wort oder den Satz vor, die Kinder wiederholten das im Takt mehrmals. Es waren so zwischen 40 und 50 Kinder. Beim Nachsprechen war es richtig laut. Aber wenn der Lehrer etwas sagte, war es leise. Alle hörten geduldig zu, kein Kind zappelte oder knuffte den Nachbarn, sie tuschelten auch nicht miteinander.

In der Eliteschule zum Gedenken an Sun Yat-sen in Shenzhen. (Das Bild zur Verfügung gestellt von Söchtig)

Danach besuchten wir eine Eliteschule, die nach Sun Yat-sen (1866–1925, die führende Person während der Xinhai-Revolution und des Umsturzes der Qing-Dynastie), benannt wurde. Die etwa 18-jährigen saßen still und leise, ein Lehrer zeigte an der Tafel gerade Integralrechnung, damit kannte ich mich aus, schließlich hatte ich Mathe, Sport und Geographie studiert. Die Schüler würdigten mich keines Blickes, sondern konzentrierten sich auf die Mathematik. Auch beim Klicken meines Fotoapparates schauten die Jugendlichen nicht zur Seite, nur der Lehrer nickte uns zu. 

Im Gegensatz zu Deutschland waren die Schulen spärlich ausgestattet, die Schulkinder saßen eng an eng, aber Lernen ist wichtig und nicht ein geschmückter Klassenraum.

Mich wunderte nicht mehr, warum die Schulkinder in China einen der vordersten Plätze in Mathematik und im Spracherwerb bei den weltweiten Studien erhielten. Die volle Konzentration, Disziplin und der Lernwille jeder einzelnen Person erfreute mich. In den ersten Klassen der Grundschule geht es noch, aber in den höheren Klassen ist Disziplin oft ein Fremdwort. Etwa 20 Prozent der Kinder verlassen die Grundschule ohne ausreichende Kenntnisse im Lese- und Schreiberwerb zu haben, auch in Mathematik fehlt es am kleinen 1x1. So fragte mich ein Nachhilfe-Schüler der 8. Klasse kürzlich bei der Aufgabe 400:10: „Rosi, darf ich einen Taschenrechner benutzen.“ Ich war so platt, dass ich noch nicht einmal antworten konnte.

Danach speisten wir in einem gemütlichen Lokal in Shenzhen, erstmals mit Stäbchen, und es ging zurück nach Hongkong.

Am nächsten Tag bummelten wir noch durch schöne Geschäfte, sahen Gucci, Rolex und andere Markenartikel, die in Deutschland viel teuerer waren. Leider kann ich nur eines: entweder Reisen oder mir schöne Sachen kaufen. Es gab so wunderschöne Modegeschäfte, doch ich durfte nur schauen. Geschaut haben wir noch in der Markthalle: Dort bekam man allerlei Nahrung: Obst und Gemüse, Amphibien, Geflügel usw. Mit einem Boot sind wir noch durch Hongkong geschippert und haben große Augen bekommen.

Der Hotelservice brachte uns zum Flughafen.

Wir saßen im Flugzeug. Der Pilot startete. Erst kamen weiße Begrenzungslichter, dann weiße und rote, dann nur noch rote, ich sagte zu meiner Tante: „Wenn die Maschine jetzt nicht hoch geht, müssen wir schwimmen.“ Beim letzten roten Licht hob die Maschine über dem Wasser ab, und wir flogen nach Brisbane/Australien.

Reise in Hongkong als Sonderverwaltungszone

Die nächste Reise nach Hongkong war einige Jahre später. Meine Tante und ich wollten uns Western Australia ansehen. Doch ein Blick auf das „neue“ Hongkong war schon einen Stopp wert. Der neue Flughafen Chek Lap Kok, 1998 eröffnet, machte es. Ganz ruhig setzte die Maschine auf. Der Internationale Flughafen ist sehr übersichtlich (anders als der Charles de Gaulle-Flughafen in Paris) und erdweit der größte Frachtflughafen. Es war schon eine Glanzleistung innerhalb kürzester Zeit so einen Flughafen zu bauen. Aber die Arbeitsamkeit der Menschen und die fortschrittliche Planung der Regierung schaffen das. 

Sofort buchten wir eine Stadtrundfahrt mit einem Taxi. Der Taxifahrer sprach Deutsch. Kein Problem. Unser Gepäck wurde in das Flugzeug nach Australien gepackt. Alles war gut.

Zuerst fuhren wir die Gegenden ab, die wir kannten. Es hatte sich nicht viel geändert, aber dann: Der vorherige Flughafen war ein Golfplatz geworden, nichts erinnere mehr an die Einflugschneise. Schon waren wir auf einem Schiff und sahen viele neue Gebäude. Danach fuhren wir durch viele Straßen. In einer der traditionellen Garküchen aßen wir noch. Danach zum Flughafen zurück.

Hongkong hat sich stark entwickelt von der Zeit der Krone bis jetzt, entgegen den Befürchtungen der Aussiedler nach Kanada, USA und anderen westlich orientierten Ländern. Chinesen haben in Hongkong ein großes Stück Arbeit geleistet, ich mag die chinesische Mentalität, weil sie auch ein Entwicklungsgen haben und nach „Eine Welt, ein Traum“, dem Motto der Olympischen Spiele 2008 leben. Und ich füge noch hinzu, ein Leben.

Schlagworte: Hongkong,Macao,Shenzhen,Reiseberichte

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback