Auch ein Jahr nach dem Absturz des Fluges MU5735 in der südchinesischen Region Guangxi mit 132 Menschen an Bord dauern die Untersuchungen zum Unfallhergang noch an. Ermittlern zufolge handelt es sich um einen „sehr komplizierten und extremen Fall.“

Die chinesische Luftfahrtaufsichtsbehörde veröffentlichte am Montag, ein Jahr nach dem Absturz der Boeing MU5735, einen Bericht über den aktuellen Stand der Ermittlungen. Darin heißt es, dass das technische Untersuchungsteam viel Arbeit geleistet habe, darunter Inspektionen vor Ort, Befragungen des Personals und experimentelle Analysen. Da es sich jedoch um einen „sehr komplizierten und seltenen Fall“ handelt, dauern die Ermittlungen noch an.

Chinesische Experten erklärten, dass es in der internationalen Zivilluftfahrt üblich sei, die Öffentlichkeit am Jahrestag des Vorfalls über den Stand der Ermittlungen zu informieren. Die Offenlegung richtet sich jedoch nach der tatsächlichen Komplexität und dem Fortschritt der Untersuchung. Die derzeitige Situation deutet darauf hin, dass die Ermittlungen längere Zeit in Anspruch nehmen werden, so die Experten.

In dem von der chinesischen Zivilluftfahrtbehörde (CAAC) veröffentlichten Bericht heißt es, dass die Behörde die Untersuchungen fortsetzen und relevante Informationen je nach Fortschritt zeitnah veröffentlichen wird.

Die Boeing 737-800 der China Eastern mit 132 Menschen an Bord war am 21. März vergangenen Jahres in der südchinesischen autonomen Region Guangxi der Zhuang abgestürzt.

Das technische Untersuchungsteam hat detaillierte Inspektionen an den Wrackteilen des Flugzeugs durchgeführt, um den möglichen Funktionsstatus der wichtigsten Steuerungskomponenten des Flugzeugs zu ermitteln. Zudem wurden Experimente an mehr als 100 wichtigen Wrackteilen durchgeführt, um die Schadensursache zu analysieren, heißt es in der Erklärung.

Darüber hinaus wurden Untersuchungen zur Wartung, zur Organisation und zum Management der Fluggesellschaft sowie zu den Flugsicherungsdiensten, zur Bodenunterstützung am Flughafen und zu den Sicherheitskontrollen und der Verladung von Passagieren, Gepäck, Fracht und Gefahrgut durchgeführt. Untersuchungen zum endgültigen Flugstatus des Flugzeugs auf der Grundlage einschlägiger Datenanalysen wurden ebenfalls durchgeführt, so die CAAC.

Die Regulierungsbehörde erklärte am Montag, dass sie in Übereinstimmung mit den nationalen und internationalen Branchenvorschriften und in Zusammenarbeit mit den betroffenen Parteien im vergangenen Jahr eine eingehende, detaillierte und strenge technische Untersuchung des Absturzes durchgeführt habe.

In der Vergangenheit wurden bei Air France AF447, Ethiopian Airlines B737MAX und anderen Unfällen Zwischenberichte oder Zwischenerklärungen herausgegeben, um den Fortschritt der Untersuchung vorzustellen und auf die Sorgen der Familien der Opfer und der Öffentlichkeit einzugehen. Experten wiesen darauf hin, dass der Untersuchungszyklus bei größeren Verkehrsunfällen in der Luftfahrt oft mehr als ein Jahr dauert, was vor allem auf die technische Komplexität und die Unwägbarkeiten bei der Untersuchung zurückzuführen ist. 

Statistiken zeigen, dass von den mehr als 1000 Unfällen in der kommerziellen Luftfahrt, die sich in den letzten 30 Jahren in der weltweiten Zivilluftfahrt ereignet haben, nur bei einem Viertel der Fälle der abschließende Untersuchungsbericht innerhalb eines Jahres vorlag.