Chinas nationale Gesundheitskommission
Späte Eheschließungen und Geburten sind wichtigste Ursachen
Die Chinesen würden es vorziehen, weniger Kinder zu bekommen und die bestmöglichen Bedingungen für die Erziehung ihrer Kinder zu schaffen, sagte Chinas oberste Gesundheitsbehörde am Dienstag und fügte hinzu, dass mehr Anstrengungen unternommen werden sollten, um junge Menschen zu ermutigen, in einem „angemessenen Alter“ zu heiraten und Kinder zu bekommen.
Die Nationale Gesundheitskommission reagierte damit auf den Vorschlag eines nationalen Politikberaters, Maßnahmen zu ergreifen, um junge Menschen zu ermutigen, in jüngerem Alter zu heiraten und Kinder zu bekommen. Es wird angenommen, dass Verzögerungen bei der Heirat und beim Kinderkriegen zu den Hauptfaktoren gehören, die in den letzten Jahren zu der niedrigen Geburtenrate in China beigetragen haben. Im vergangenen Jahr verzeichnete China sogar den ersten Bevölkerungsrückgang seit etwa sechs Jahrzehnten, was zu Appellen führte, die Geburtenrate durch politische Maßnahmen zu erhöhen.
China hat aktuell eines der höchsten gesetzlichen Heiratsalter (Ehemündigkeit) der Welt: 22 Jahre oder älter für Männer und 20 Jahre oder älter für Frauen.
Im Rahmen der Familienplanungspolitik, die von etwa 1980 bis 2015 in Kraft war, waren die Menschen ermutigt worden, später zu heiraten und Kinder zu bekommen, was in der Regel bedeutete, dass Frauen erst mit 23 (oder älter) und Männer mit 25 (oder älter) den Bund der Ehe schlossen.
Die Kommission erklärte, dass ab 2015 Klauseln zur Förderung der späten Eheschließung und des späten Kinderkriegens aus dem Gesetz über die Bevölkerungs- und Familienplanung und den lokalen Familienplanungsvorschriften gestrichen worden seien. Auch im Zivilgesetzbuch des Landes seien solche Passagen nicht mehr enthalten.
„Daten des Nationalen Statistikamtes zeigen, dass 2017 das Durchschnittsalter für eine erste Heirat bei Frauen in China bei 25,7 Jahren lag und das Durchschnittsalter für die Geburt des ersten Kindes bei 26,8 Jahren“, so die Kommission.
„Beide Zahlen liegen weit über dem gesetzlichen Heiratsalter und dürften in Zukunft weiter nach oben tendieren“, so die Kommission. „Wirtschaftliche Belastungen, der Druck der Kindererziehung und die Sorge um die berufliche Entwicklung gehören zu den Schlüsselfaktoren, die die Geburtenrate im Lande hemmen.“
Die Kommission ging jedoch nicht direkt auf den Vorschlag des politischen Beraters ein, die frühere Eheschließung zu fördern. Vielmehr sagte sie, dass man sich mehr bemühen werde, die Beratung zu verstärken und unterstützende Maßnahmen zu ergreifen, um ein günstigeres soziales Umfeld für Menschen zu schaffen, die in einem angemessenen Alter heiraten und Kinder in einem zufriedenstellenden Umfeld aufziehen wollen.
He Dan, Leiterin des Forschungszentrums für Bevölkerung und Entwicklung in China, hatte bereits in einem früheren Interview gesagt, dass die Ansichten über das Kinderkriegen in Zukunft zwar vielfältiger werden könnten. Aber weniger Kinder zu haben und die Gesundheit der Neugeborenen zu gewährleisten, werde stets die Haupttendenz bleiben. „Wir können politische Maßnahmen ergreifen, um die Nachfrage von denjenigen Familien zu befriedigen, die bereit sind, mehr Kinder zu bekommen, um die Fruchtbarkeitsrate so weit wie möglich zu stabilisieren und einen starken Rückgang zu vermeiden“, betonte sie.










