Zentralbank
Keine Grundlage für Deflation oder Inflation in China
Vertreter der chinesischen Zentralbank widersprachen am Donnerstag westlichen Medienberichten, denen zufolge sich in China eine langfristige Deflation oder Inflation anbahne. Die jüngsten Indikatoren würden keinerlei Anzeichen dafür erkennen lassen. Im Gegenteil, die chinesische Wirtschaft befinde sich weiter auf einem starken Erholungskurs.
Beamte der chinesischen Zentralbank erklärten am Donnerstag, es gebe keine Grundlage für eine langfristige Deflation oder Inflation in China, und die Liquidität sei im ersten Quartal ausreichend gewesen. Damit reagierten sie auf Behauptungen einiger westlicher Medien, China befinde sich angeblich in einem Deflationszyklus.
Die Äußerungen erfolgten zu einem Zeitpunkt, als China seine Leitzinsen im April den achten Monat in Folge unverändert ließ. Die jüngste Erholung der heimischen Wirtschaft und der Aufschwung auf dem Immobilienmarkt hätten die Dringlichkeit einer bevorstehenden Lockerung der Geldpolitik verringert, so Experten.
Die Verbraucherpreise würden immer noch mäßig steigen, die Geldmenge wachse relativ schnell und die Wirtschaft verbessere sich weiter. All dies deute nicht auf eine Deflation hin, sagte der Generaldirektor der geldpolitischen Abteilung der chinesischen Zentralbank (PBOC), Zou Lan, am Donnerstag auf der Pressekonferenz zur Finanzstatistik für das erste Quartal.
Er betonte dabei auch, dass das gesamtwirtschaftliche Angebot und die Nachfrage in China mittel- und langfristig im Wesentlichen ausgeglichen seien. Die monetären Bedingungen seien angemessen und moderat, die Erwartungen der Menschen stabil, und es gebe keine Grundlage für eine langfristige Deflation oder Inflation.
Neue Statistiken zeigen, dass sich die Wirtschaftstätigkeit in den ersten drei Monaten dieses Jahres belebt hat. Die chinesische Wirtschaft begann das Jahr demnach mit einem unerwartet hohen Bruttoinlandsprodukt-Wachstum (BIP) von 4,5 Prozent im ersten Quartal, wie aus den vom Staatlichen Amt für Statistik (NBS) veröffentlichten Daten hervorgeht. Der Immobilienmarkt zeigte positive Veränderungen, die Transaktionsaktivität nahm zu, und viele weitere Indikatoren verbesserten sich geringfügig gegenüber dem vierten Quartal des vergangenen Jahres.
Zou geht deshalb davon aus, dass die Verbrauchernachfrage weiter anzieht und die Preissteigerungen in der zweiten Jahreshälfte allmählich wieder das Durchschnittsniveau der Vorjahre erreichen werden. Der jährliche Verbraucherpreisindex werde außerdem einen U-förmigen Trend aufweisen.
Ruan Jianhong, Sprecher der Zentralbank, sagte am Donnerstag, dass die Finanzgeschäfte in China im ersten Quartal insgesamt stabil gewesen seien und die Liquidität ausreichend gewesen sei.
Als Beweis für die angemessene und ausreichende Liquidität beließ China im April seine Leitzinsen den achten Monat in Folge unverändert, wobei die Wirtschaft bereits von den im Vorfeld ergriffenen politischen Maßnahmen profitierte.
Bis Ende März hatte China 17 strukturelle geldpolitische Instrumente eingeführt und die Finanzinstitute wirksam dazu angehalten, Kredite rationell zu verlängern und Finanzmittel einerseits in Schlüsselregionen zu lenken und andererseits auch in solche Regionen, in denen bislang noch eine eher schwache Verbindung zum Finanzsektor besteht, erklärte Zou von der Zentralbank.
Die PBOC werde eine umsichtige Geldpolitik präzise und energisch umsetzen, die Stabilität langfristiger Instrumente wie Wiederverleih und Rediskontierung („Re-lendingandRe-discounting“) aufrechterhalten und Schlüsselbereiche sowie die schwach vernetzten Gegenden kontinuierlich unterstützen, versicherte Zou.