China-Japan Militär-Hotline: Verteidigungschefs tauschen sich aus
Der chinesische und der japanische Verteidigungsminister haben am Dienstag zum ersten Mal über eine neu eingerichtete direkte Telefon-Verbindung für den Austausch von Fragen zu den Aktivitäten von See- und Luftstreitkräften miteinander gesprochen. Die „Militär-Hotline“ werde zur Vermeidung von Krisen beitragen, betonen Analysten.
(Foto von VCG)
Der chinesische Staatsrat und Verteidigungsminister Li Shangfu und der japanische Verteidigungsminister Yasukazu Hamada haben am Dienstagnachmittag zum ersten Mal direkt über die Telefon-Verbindung gesprochen, die für die Kommunikation des chinesischen und des japanischen Verteidigungsministeriums über See- und Luftfahrt vorgesehen ist, teilte das chinesische Verteidigungsministerium in einer Pressemitteilung am Dienstag mit.
Die Verteidigungschefs hätten sich über die Beziehungen zwischen den beiden Ländern und die bilateralen Verteidigungsbeziehungen ausgetauscht, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Einrichtung und Inbetriebnahme der direkten Telefonleitung sei eine praktische Maßnahme zur Umsetzung des wichtigen Konsenses, der von den Staats- und Regierungschefs beider Länder erzielt wurde, und wird die Kommunikationskanäle zwischen den Verteidigungsministerien beider Länder wirksam bereichern und die Fähigkeiten beider Seiten bei der Bewältigung von See- und Luftkrisen verbessern. Sie sei ein positiver Schritt zur weiteren Sicherung des Friedens und der Stabilität in der Region, erklärt das Verteidigungsministerium in der Pressemitteilung.
China hatte die Einrichtung der direkten Telefonleitung am 31. März angekündigt. Aufgrund des so genannten Kaufs der Diaoyu-Inseln durch japanische Politiker und deren Absicht, sie zu „verstaatlichen“, sowie anderer ungünstiger politischer und technischer Faktoren in Japan, hatte es mehr als ein Jahrzehnt gedauert, die Leitung einzurichten.
Die bilateralen Beziehungen zwischen China und Japan sehen sich auch heute noch Herausforderungen gegenüber, da der japanische Premierminister Fumio Kishida in einem Interview mit Nikkei Asia, das letzte Woche veröffentlicht wurde, behauptete, dass die Taiwan-Frage nicht nur für Japan, sondern für die ganze Welt von Bedeutung sei.
Etwa zeitgleich mit dieser provokativen Äußerung erklärte das japanische Verteidigungsministerium am Donnerstag, dass Japans maritime Selbstverteidigungskräfte seit dem 30. April eine Flottille der Volksmarine unter der Führung eines großen Zerstörers vom Typ 055 gesichtet haben, die offenbar Japan im Uhrzeigersinn umrundet. Nach Ansicht chinesischer Experten zeige das, dass China über ausreichende Fähigkeiten verfüge, um Japans Provokationen zu begegnen.
Das jüngste Gespräch zwischen den Verteidigungschefs der beiden Länder und die Nutzung der direkten Telefonleitung könne als positives Signal gewertet werden, da es zeige, dass die beiden Länder bereit seien, daran zu arbeiten, Differenzen zu bewältigen, die Stabilität aufrechtzuerhalten und eine Krise inmitten der Spannungen zu vermeiden, erklärte ein chinesischer Militärexperte, der anonym bleiben wollte, am Dienstag gegenüber der Global Times.