Europäer wünschen sich neutrale Rolle im US-China-Konflikt

09.06.2023

Wie aus einer im April in 11 EU-Mitgliedsstaaten durchgeführten Umfrage des „European Council on Foreign Relations“ (ECFR) hervorgeht, wünschen sich die meisten der Befragten eine neutrale Rolle Europas im Konflikt zwischen China und den USA. Über 40 Prozent der Befragten sieht China zudem eher als „notwendigen Partner“ denn als Rivalen.

Die meisten Europäer wünschen sich, dass ihre Länder in einem Konflikt zwischen den USA und China um die chinesische Region Taiwan neutral bleiben, während sie gleichzeitig die militärische Abhängigkeit des Kontinents von den USA verringern wollen. Dies geht aus der jüngsten Umfrage des „European Council on Foreign Relations“ (ECFR) hervor.

Im Durchschnitt wünschen sich nur 23 Prozent der Befragten, dass ihr Land bzw. ganz Europa sich auf die Seite der USA stellt, falls ein hypothetischer Konflikt zwischen den USA und China über die Insel Taiwan ausbrechen sollte. Eine klare Mehrheit von 62 Prozent wünscht sich dagegen, dass ihr Land neutral bleibt, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage hervorgeht, die im April unter 16.168 Erwachsenen in 11 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt wurde.

Die Meinungsumfrage zeigt gleichzeitig auch, dass 74 Prozent der Meinung sind, dass Europa sich nicht immer auf die USA verlassen kann und daher eigene Verteidigungskapazitäten braucht, während es bei der ECFR-Umfrage im Jahr 2020 nur 66 Prozent gewesen waren.

Insgesamt 43 Prozent der Befragten bezeichneten China als einen „notwendigen Partner, mit dem wir strategisch zusammenarbeiten müssen“, während 24 Prozent China als einen „Rivalen, mit dem wir konkurrieren müssen“ betrachten. 11 Prozent sagten, China sei ein „Gegner, mit dem wir im Konflikt stehen.“ Nur 5 Prozent sagten, dass Europas Handels- und Investitionsbeziehungen mit China „hauptsächlich Risiken“ bergen würden, während 16 Prozent „mehr Risiken als Vorteile“ ausmachten. Überwältigende 63 Prozent sehen dagegen „ebenso viele Risiken wie Vorteile“, „mehr Vorteile als Risiken“ bzw. „hauptsächlich Vorteile“ in den Beziehungen mit China.

Wang Wenbin, Sprecher des Außenministeriums, betonte bei einer regelmäßigen Pressekonferenz am Donnerstag, die jüngste Meinungsumfrage zeige, dass China und die EU Partner und keine Konkurrenten seien. Die Beziehungen zwischen China und der EU würden sich auf eine solide Grundlage in der öffentlichen Meinung, auf umfassende gemeinsame Interessen und ähnliche strategische Anforderungenstützen, so Wang, der überdies anmerkte, dass diese Beziehungen schwierigen Prüfungen standgehalten hätten und sich nun einer starken Widerstandsfähigkeit und eines großen Potenzials erfreuten.

Der Sprecher erklärte, China sei bereit, mit der EU zusammenzuarbeiten, um die gute Entwicklungsdynamik der bilateralen Beziehungen zu konsolidieren, den persönlichen Austausch auf verschiedenen Ebenen wieder aufzunehmen und die für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit in allen Bereichen zu aktivieren. Dies werde dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen China und der EU auszuweiten und der komplizierten internationalen Situation mehr Sicherheit und Stabilität zu verleihen.

Jana Puglierin und Pawel Zerka, zwei „Senior Policy Fellows“ beim ECFR und Autoren des Berichts, erläuterten, dass die Europäer bei ihren Überlegungen zu China offenbar keine Verbindung zu Europas zurückliegenden Erfahrungen mit seiner Abhängigkeit von Russland und der daraus resultierenden Energiekrise in Europa herstellen würden.

„Die vorherrschende Meinung in fast allen Ländern, die an unserer Umfrage teilnahmen, ist, dass die Risiken und Vorteile der europäischen Handels- und Investitionsbeziehungen mit China ausgewogen sind“, schreiben sie.

Die Umfrage wurde im Vorfeld eines EU-Gipfels Ende des Monats veröffentlicht, bei dem die China-Politik der EU ein zentrales Thema für die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsstaaten sein wird.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Europäer,China,Partner,USA