Japan-Boykott: Chinesische Öffentlichkeit boykottiert Importe aus Protest vor der Verklappung radioaktiver Abwässer

03.07.2023

Während in Japan die letzten Vorbereitungen für die Einleitung nuklear verseuchter Abwässer ins Meer laufen, ruft die chinesische Öffentlichkeit über Social-Media-Plattformen zu einem umfassenden Boykott japanischer Produkte auf. Vor allem japanische Kosmetika und Lebensmitteln stehen im Fokus des Protests.

(Foto von VCG)

Im Vorfeld des Besuchs des Leiters der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Japan, der die letzten Vorbereitungen für die Verklappung nuklear verseuchter Abwässer ins Meer beobachten soll, ruft die chinesische Öffentlichkeit über die sozialen Medien zu einem umfassenden Boykott japanischer Produkte auf. Gleichzeitig fordern chinesische Experten die IAEO auf, eine gerechte und objektive Prüfung des Verklappungsplans vorzunehmen, um Japan daran zu hindern, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen.

IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi wird Japan von Dienstag bis Freitag besuchen, um sich mit der japanischen Führung zu treffen, erklärte der japanische Außenminister Yoshimasa Hayashi. Die japanische Regierung hoffe, dass der Besuch „dem Einleitungsplan Glaubwürdigkeit verleihen wird“, erörtere der Außenminister einem AP-Bericht zufolge, obwohl der Plan von lokalen Fischereigruppen und vom benachbarten China und einigen pazifischen Inselstaaten wegen Sicherheitsbedenken heftig abgelehnt werde.

In der chinesischen Öffentlichkeit werden in den letzten Wochen Aufrufe zum Boykott japanischer Waren beobachtet, wobei japanische Kosmetika und Lebensmittel besonders im Fokus stehen.

Die Kampagne hat sich in den letzten Wochen auf den chinesischen Social-Media-Plattformen viral verbreitet. Die Internetnutzer haben Listen mit japanischen Kosmetikmarken, Lebensmittelherstellern und Babyprodukten zusammengestellt, um die Menschen daran zu erinnern, diese Produkte aufgrund von Sicherheitsbedenken in Zukunft nicht mehr zu verwenden oder zu kaufen. Einige drängen sogar darauf, chinesische Marken, die japanische Rohstoffe verwenden, in die Listen aufzunehmen.

Die Internetnutzer haben bereits Listen Ersatzprodukten für die japanischen Erzeugnisse erstellt. Die meisten Alternativen werden entweder im Inland hergestellt oder aus Europa importiert.  

Medienberichten zufolge hat SK-II, eine prominente japanische Kosmetikmarke, kürzlich während der „618“ (18. Juni) Halbjahres-Promotionsgala in China ihren Platz unter den ersten fünf an eine lokale Marke verloren.

„Die Ozeane gehören allen Menschen, nicht nur Japan. Wie können sie so unverantwortlich sein, die Gesundheit aller zu gefährden, nur um ihre eigenen egoistischen Bedürfnisse zu befriedigen? Was für eine Schande!“, empört sich ein Internetnutzer auf Xiaohongshu, einer in China beliebten Social-Media-Plattform zum Testen, Bewerten und Kaufen von Kosmetikprodukten.

„Sie [die japanische Regierung] haben spezialisierte Agenturen engagiert, um die Stimmen der Opposition im Internet zu verschweigen und den Eindruck zu erwecken, dass die internationale Gemeinschaft ihre Handlungen bereitwillig hinnimmt. Das ist eine Lüge! Was wir tun können, ist, weiterhin unsere Stimme zu erheben und unser Bestes zu tun, um uns zu schützen“, verdeutlicht ein anderer Nutzer.

Der chinesische Experte für Raketentechnologie und Nuklearstrategie, Yang Chengjun, prangerte am Sonntag Japans Entscheidung zur Verklappung der Abfälleals einen extrem unverantwortlichen Akt an, der als Verbrechen gegen die Menschlichkeit betrachtet werden könne. Die japanischen Entscheidungsträger wüssten sehr wohl, dass nuklear verseuchte Abfälle Jahrzehnte oder sogar hunderte Jahre lang nachwirken, aber aus eigennützigen Interessen würden sie sich weigern, solidere und sicherere Behandlungsmethoden anzuwenden, erklärte Yang. 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Japan,Boykott,IAEO