Antwort auf den CHIPS Act der USA
European Chips Act verschärft Trend des globalen Protektionismus bei Halbleitern
Am Donnerstag ist der European Chips Act in Kraft getreten, der weitgehend als Antwort der EU auf den CHIPS Act der USA verstanden wird. Experten machten jedoch umgehend klar, dass die EU ohne China große Schwierigkeiten haben wird, die Entwicklung im Halbleitersegment weiter voranzutreiben.
Die EU hat am Donnerstag bekannt gegeben, dass ihr European Chips Act offiziell in Kraft tritt. Dieser Schritt wurde weithin als Antwort der EU auf den protektionistischen CHIPS Act der USA bezeichnet, mit dem beide ihre eigenen Chipindustrien stärken wollen, was eine weitere ernsthafte Eskalation des von den USA ausgelösten globalen Protektionismus bei Halbleitern darstellt.
Der Schritt der EU unterstreicht ferner auch die Grenzen und wahrscheinlich unbeabsichtigten Folgen des Versuchs der USA, gegen die Chipindustrie anderer Länder vorzugehen, um die eigene Industrie zu stärken. Das Vorgehen könnte dazu führen, dass die bisher stark globalisierte globale Chiplieferkette neu gestaltet wird. Die EU und andere Parteien, die ihre Chipindustrie stärken wollen, bräuchten auch Chinas Chipmarkt, den größten der Welt, betonten chinesische Beobachter.
„Digitale Souveränität: Der European Chips Act tritt heute in Kraft“, erklärte die EU am Donnerstag in einer Mitteilung und behauptete, dass damit „ein umfassendes Maßnahmenpaket eingeführt wird, um die Versorgungssicherheit, die Widerstandsfähigkeit und die technologische Führungsrolle der EU bei Halbleitertechnologien und -anwendungen zu gewährleisten.“
Mit verschiedenen Initiativen, die öffentliche und private Investitionen in Höhe von rund 43 Milliarden Euro umfassen, soll der European Chips Act der EU helfen, ihr Ziel zu erreichen, ihren derzeitigen Weltmarktanteil bis 2030 auf 20 Prozent zu verdoppeln.
Die EU hält derzeit einen Anteil von weniger als zehn Prozent am globalen Markt für die Halbleiterherstellung und ist stark von Lieferungen aus Drittländern abhängig.
„Im Falle einer schwerwiegenden Unterbrechung der globalen Versorgungskette besteht die Gefahr, dass die europäischen Industriesektoren in kurzer Zeit erschöpft sein könnten, was die europäischen Industrien zum Stillstand bringen würde“, so die EU in einer separaten Pressemitteilung.
Seit dem Bekanntwerden des Gesetzes im vergangenen Jahr wurde es von den Medien als Antwort der EU auf den CHIPS Act der USA bezeichnet, der 280 Milliarden US-Dollar an Subventionen für Chiphersteller vorsieht, um die Halbleiterkapazität der USA zu stärken. Neben dem Subventionsprogramm haben auch andere protektionistische Maßnahmen der USA, darunter eine unerbittliche Kampagne zum Verbot des Verkaufs von Chips und entsprechendem Equipment für die Chipherstellung nach China, viele Länder und Regionen über die potenziellen Risiken einer unterbrochenen Chip-Lieferkette alarmiert und sie dazu veranlasst, eigene Pläne zu entwickeln.
Der European Chips Act sei im Vergleich zu dem der USA vom Umfang her relativ klein, was die direkte Finanzierung angeht. Es bleibt abzuwarten, ob die EU - oder auch nur ein einzelnes Land oder eine Region - in der Lage sein wird, aus eigener Kraft erfolgreich zu sein, da die globale Chip-Lieferkette sehr komplex sei und die Beteiligung zahlreicher Unternehmen aus verschiedenen Regionen erfordere, so chinesische Beobachter.
Um es wirklich mit dem protektionistischen Programm der USA aufnehmen zu können, brauchen die EU und andere Parteien, die ihre eigene Chipindustrie stärken wollen, einen riesigen Markt, der ihre Chipprodukte abnimmt und im Gegenzug ihre Innovationsfähigkeit fördert. Beobachtern zufolge hat China den weltweit größten Markt für Chips.