EU-Untersuchung chinesischer Elektrofahrzeuge

Experten warnen vor potenziellem „Handelskrieg“

07.10.2023

Die EU kündigte am Mittwoch eine formelle Anti-Subventionsuntersuchung zu in China hergestellten Elektrofahrzeugen (als EVs oder auch NEVs abgekürzt) an. Analysten warnten daraufhin, dass die Untersuchung zu einem diskriminierenden „Handelskrieg gegen Chinas Elektrofahrzeugindustrie“ eskalieren könnte.

(Foto von VCG)

Der Aufstieg von Chinas Elektrofahrzeugsektor habe in der EU für Unruhe gesorgt, da Chinas Wettbewerbsfähigkeit in der neuen Automobilindustrie ständig zugenommen habe, erklärte ein Brancheninsider der Global Times am Freitag unter der Bedingung, anonym zu bleiben.

„Es ist erwähnenswert, dass die Untersuchung in Ermangelung einer schriftlichen Beschwerde der Branche in Europa eingeleitet wurde. Mit anderen Worten, es könnte als potenzieller Handelskrieg angesehen werden, der von der EU angezettelt wurde“, führte der Insider weiter aus.

In den letzten Jahren hat sich die Elektrofahrzeugindustrie in China dank ihrer ständigen technologischen Innovation und dem Aufbau einer vollständigen industriellen Wertschöpfungs- und Lieferkette rasant weiterentwickelt. Chinesische Elektrofahrzeuge erfreuen sich großer Beliebtheit bei den Verbrauchern - auch in Europa.

Nach Angaben des Autoberatungsunternehmens Inovev wurden im September 2023 8 Prozent der in Europa verkauften neuen Elektrofahrzeuge aus China importiert, gegenüber 6 Prozent im Jahr 2022 und lediglich 4 Prozent im Jahr 2021. Im Jahr 2022 exportierten chinesische Autohersteller demnach 545.244 EVs nach Europa, was 48,66 Prozent aller EV-Exporte ausmacht, wie Daten der Chinesischen Vereinigung für PKWs zeigten.

Laut Clean Technica wurden im Juli 15 der 20 weltweit meistverkauften Elektrofahrzeuge in China hergestellt.

Die Anti-Subventionsuntersuchung der EU zu chinesischen Elektrofahrzeugen beruhe auf subjektiven Annahmen, während es an ausreichenden Beweisen mangele. Damit verstoße das Vorgehen gegen die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO), kritisierte das chinesische Handelsministerium (MOFCOM) am Mittwoch als Reaktion auf die Entscheidung der EU, die Untersuchung durchzuführen.

„Wir bringen unsere große Unzufriedenheit und unseren entschiedenen Widerstand gegen die EU-Entscheidung zum Ausdruck“, betonte das MOFCOM in einer am Mittwoch auf seiner Website veröffentlichten Erklärung.

Die EU verlangt äußerst kurzfristig Verhandlungen mit der chinesischen Seite und stellt keine wirksamen Verhandlungsmaterialien zur Verfügung, was laut MOFCOM eine schwere Verletzung der Rechte Chinas darstelle.

China fordere die EU deshalb dazu auf, bei der Anwendung solcher aggressiver handelspolitischer Maßnahmen angesichts des Gesamtbildes der Aufrechterhaltung der Stabilität der globalen Industrie- und Lieferketten und der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und der EU Vorsicht walten zu lassen, so das MOFCOM weiter.

Die Untersuchung der EU stieß sogar auf Widerstand der deutschen Regierung und der dortigen Wirtschaft. Laut der deutschen Zeitung Augsburger Allgemeine lehnte der deutsche Minister für Digitalisierung und Verkehr Volker Wissing im September mögliche Strafzölle als Folge der Untersuchung der Europäischen Kommission (EK) gegen die chinesische Elektrofahrzeugindustrie ab.

Am 20. September veröffentlichte das deutsche Handelsblatt einen Artikel, in dem es heißt, dass die China-Politik von Ursula von der Leyen, der Präsidentin der Europäischen Kommission, an Zustimmung verliere und sie mit ihrer harten Haltung die Zustimmung der USA gewinnen wolle. Ein solcher Schritt hätte negative Auswirkungen auf die deutschen Automobilkonzerne.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Elektrofahrzeug,EU,Automobilindustrie