„Idioten“ und „Bastarde“

Deutsche Botschaft sorgt mit beleidigender Nachricht für Empörung

26.10.2023

Im Zusammenhang mit Diskussionen um den aktuellen israelisch-palästinensischen Konflikt hat Deutschlands Botschaft in China sich nun deutlich im Ton vergriffen. Chinesische Befürworter der palästinensischen Seite bezeichnete sie pauschal als „Idioten“.

Die Auswirkungen des sich verschärfenden israelisch-palästinensischen Konflikts werden im Internet immer deutlicher. Die jüngste Kontroverse dreht sich um einen Beitrag der deutschen Botschaft in China in den sozialen Medien, der eine hitzige Diskussion über die Grenzen der Redefreiheit und die angemessene Haltung diplomatischer Einrichtungen ausgelöst hat.

Wie überall auf der Welt ist der israelisch-palästinensische Konflikt auch in China ein heißes Thema in den sozialen Medien. Unter den chinesischen Internetnutzern gibt es sowohl Befürworter Palästinas als auch Befürworter Israels, was in der Folge zu heftigen Auseinandersetzungen führt. Auf den offiziellen Weibo-Konten ausländischer Botschaften in China, darunter auch der deutschen Botschaft, werden in diesem Kontext Emotionen geäußert, die zum Teil recht heftig ausfallen können.

Die deutsche Botschaft in China hat am Dienstagnachmittag eine Erklärung auf Sina Weibo veröffentlicht. Der harsche Ton und die unangemessene Sprache lösten jedoch eine besonders starke Gegenreaktion aus. „Diejenigen, die absichtlich die israelische Flagge mit Nazi-Symbolen in ihren Profilbildern kombinieren, sind entweder ignorante Idioten oder schamlose Bastarde“, schrieb die deutsche Botschaft in einem sehr scharfen Ton samt mit Beleidigungen.

Einige Internetnutzer merkten sofort an, es sei vermutlich das erste Mal, dass eine ausländische Botschaft auf chinesischen Social-Media-Plattformen beleidigend auf Kritiker reagiert habe.

Die Debatte zwischen den beiden Seiten verschärfte sich, nachdem die deutsche Botschaft vor einigen Tagen einen Sina Weibo-Beitrag gepostet hatte, in dem die Botschaft die Bedeutung der Meinungsfreiheit am Beispiel eines preisgekrönten Buches betonte.

Nach der harschen Stellungnahme der deutschen Botschaft am Dienstag wiesen einige starke Influencer im Internet darauf hin, dass die deutsche Botschaft zwar durchaus das Recht habe, auf negative Kommentare von Internetnutzern zu reagieren, die Verwendung von Worten wie „Idiot“ und „Bastard“ zur Beleidigung chinesischer Netizens beweise jedoch, dass es ihnen selbst an Bildung fehle.

Die chinesische Tageszeigung Globaltimes hat kommentiert, bislang habe die chinesische Öffentlichkeit im Allgemeinen einen guten Eindruck von den Deutschen gehabt und sie für sehr gut erzogen gehalten. Die Nachricht der deutschen Botschaft habe nun jedoch viele Internetnutzer schockiert.

Einige von ihnen haben daran erinnert, dass es auch auf internationalen Social-Media-Plattformen viele Kommentare gibt, die bestimmte Aktionen Israels im Gazastreifen kritisieren und Vergleiche zum Nationalsozialismus ziehen.

Darüber hinaus sei es heutzutage üblich, dass Internetnutzer sogenannte „Memes“ erstellen, um eine Organisation oder ein Land im Internet zu verspotten - in China sei so etwas aber nicht repräsentativ. Im Gegenteil, die Reaktion der deutschen Botschaft, so argumentierten die Nutzer, sei ziemlich unangemessen, gewesen.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Botschaft,Empörung,China,Deutschen