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04. 05. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Auf der Expo 2010 in Shanghai hat sich Österreich erfolgreich mit seinen Unternehmen präsentiert, vor allem aus den Bereichen Hightech, Energie- und Umwelttechnologie. Sie erwähnten eben auch die Hochgeschwindigkeitszüge. In welchen Bereichen sehen Sie noch Potenzial für einen Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen?
Österreich ist ein Hightech-Land, eines mit kleineren und mittleren Unternehmen, die viele hier nicht kennen. Wir haben keine großen "Brands". Es gibt kein österreichisches Nokia. Es gibt "Svarovski" und "Red Bull", ja, aber keine großen österreichischen "Brands", die in China besonders bekannt sind. Was wir zu bieten haben, sind die verschiedensten Nischen, die man sich in seiner Phantasie kaum vorstellen kann. Da gibt es sehr innovative Lösungen, und da wird die Entwicklung weitergehen. Was wir brauchen, ist eine viel stärkere Kooperation im wissenschaftlich-technologischen Bereich.
Nicht jetzt, dass man wieder denkt, – und das ist nur ein Klischee –, China will unsere Technologien stehlen. Das ist es nicht. Es gibt sicher die Möglichkeit der gemeinsamen Produktentwicklung, der gemeinsamen Forschung. Und auch die chinesischen Unternehmen werden in dieser Hinsicht nüchterner. Da kann man vieles gemeinsam machen. Auch in den Bereichen Medizintechnik, pharmazeutische Industrie, medizinische Forschung. Es gibt es ein riesiges Potenzial. Da stehen wir eigentlich erst am Anfang.
Wie sieht es aus im Bereich Tourismus?
Natürlich, wenn man sich vorstellt, dass alle 1,4 Milliarden Chinesen als Touristen nach Österreich kommen könnten, gäbe es ein unglaubliches Potenzial (lacht). Mehr Österreicher nach China zu bringen, ist eine Frage, die sich chinesische Tourismusfirmen stellen müssen. Bis jetzt kommen, glaube ich, bis zu 80.000 Österreicher im Jahr nach China. Wir führen über so etwas ja keine Statistik (lächelt).
Aber Österreich wird in Hinkunft sicher eine noch stärkeren Destination für Chinesen werden. Je begüterter die wachsende Mittelschicht in China ist, desto mehr chinesische Touristen können wir haben. Da müssen die österreichischen Veranstalter innovativ sein, und über das Internet vor allem den Individualtourismus fördern. Da steht uns noch viel offen. Wir würden uns natürlich freuen, wenn noch mehr Chinesen nach Österreich zum Skifahren kommen.
Im deutschsprachigen Raum leistet in Sachen Tourismus die Schweiz zum Beispiel eine sehr starke und erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit. Und Österreich als Nachbar hat eine vergleichbar schöne Natur zu bieten. Wie steht es mit der Tourismus-PR in Ihrem Land?
Ja, das stimmt, von unseren Schweizer Freunden können wir immer dazulernen. Wir haben sie für vieles als ein Vorbild genommen, auch für unsere Neutralität. Die Schweiz hat hier früher als ein Nicht-EU-Land und lange Zeit ein Nicht-Schengen-Land anders agieren können. Jetzt haben sie die gleichen Anforderungen wie alle anderen und müssen sich in der Hinsicht anpassen.
Vom Tourismus zur Kultur. Seit 2004 betreibt Ihre Botschaft in Beijing ein Kulturforum, das etwa 2006 auch den 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart begangen hat. Dass Kultur im Austausch beider Länder auch ein wichtiger Faktor ist, dürfte klar sein. Fast alle Chinesen, glaube ich, kennen Mozart, Schubert oder Mahler.
Und Johann Strauß!
Genau. Ihre eigene Tochter ist eine in Österreich bekannte Sängerin.
Popsängerin.
Dann können Sie sicher besonders gut beurteilen, welchen Stellenwert die kulturellen Beziehungen zwischen Österreich und China neben den wirtschaftlichen haben.
Man muss Realist sein. Mit Österreich verbindet der gebildete Durchschnittschinese Kultur. Wir haben vorher schon davon gesprochen, dass Österreich in der Wirtschaft keine spezifischen "Brands" hat. Aber die Kultur ist für Österreich ein "Brand". Aber neben Schubert, Strauß und Mozart wollen wir auch zeigen, dass wir nicht nur eine alte, sondern auch eine lebende Kultur haben.
Sie sprachen gerade meine Tochter an. Sie entspricht nicht dem allgemeinen Klischee einer Popsängerin, sondern sie ist eher das, was ich als eine Intellektuelle bezeichnen würde. Sie singt sehr anspruchsvolle Texte, auch auf Französisch und Englisch, weshalb sie auch außerhalb Österreichs bekannt ist.
Diese Woche kommt sie wieder hierher. Im Rahmen des Programms zum 40-jährigen Jubiläum der chinesisch-österreichischen Beziehungen ist sie am Donnerstag im Yugongyishan zu sehen sein. Sie wird auch in Shanghai auftreten. Ich freue mich natürlich sehr darauf. Das erste Konzert vor zwei Jahren war sehr erfolgreich. Und ich bin überzeugt, dass sie auch nach meinem Weggang als Botschafter sehr gerne weiter nach China kommen wird.
Wir wünschen wir ihr viel Erfolg.
Danke.
Quelle: german.china.org.cn
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