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04. 05. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Was glauben Sie, welche Rolle spielt Kultur heute in den Beziehungen zwischen Ländern – vor dem Hintergrund einer Welt voller Konflikte, die sich immer mehr zuzuspitzen scheinen?
Das ist ein äußerst spannendes Thema, zu dem man ganz Symposien abhalten könnte. Das Thema ist derzeit auch in China sehr aktuell. Kultur muss man sehr breit verstehen.
Kulturelles Schaffen ist immer wieder nur durch Individualität der Kulturschaffenden möglich. Durch die persönliche Freiheit, die sie haben müssen. Die sie sich nehmen müssen, um Kulturgüter von Wert zu schaffen. Die Frage nach dem Wert hat natürlich auch ein Beurteilungsmoment. Wer beurteilt, dass etwas von Wert ist oder nicht? Das ist alles ein sehr schwieriges Thema.
Aber die Kultur ist das Vehikel, um einander immer wieder neu zu verstehen. Kultur ist eben nicht nur die Terrakotta-Armee vor 2000 Jahren, und nicht nur Wolfgang Amadeus Mozart vor 250 Jahren. Kultur gibt es immer wieder neu, wenn zum Beispiel die Kunst und Literatur völlig neue Formen findet.
Und ich bin überzeugt, würde man sich immer wieder neu mit dem kulturellen Schaffen anderer Länder offen auseinandersetzen und sich darauf konzentrieren, – das klingt jetzt hehr und naiv –, würde man für andere Dinge weniger Zeit haben. Und das wäre doch vielleicht gar nicht schlecht.
Das klingt gut. Gibt es in diesem Jahr, dem Jahr des 40-jährigen Jubiläums, besondere kulturelle Momente, die hier in China stattfinden? Was sind die Highlights?
Das Highlight habe ich bereits erwähnt. Es findet vom 4. bis 10. Mai statt. Da bringen wir verschiedene österreichische Künstler dank aktiver Sponsoren – chinesische und österreichische Unternehmen. Dank dieser großzügigen Unterstützung können wir auch etwas sehr gutes anbieten in Peking und Shanghai.
Lidia Baich, eine der kommenden, eigentlich schon etablierten, jungen Geigerinnen. Die ist hervorragend. Sie wird von Matthias Fletzberger am Klavier begleitet, der auch oft als Dirigent auftritt.
Dann kommen wir zur traditionellen österreichischen Musik. Darunter soll man sich nicht nur Musik auf Jahrmärkten vorstellen. Da gibt es auch ein interessantes und modernes Kulturschaffen. Etwa mit der Seitlpfeife, ein besonderes, kleines Mundinstrument, kann man auch zeigen wie man damit heute interessante Musik machen kann, aber mit traditionellen Melodien.
Da gibt es auch noch eine andere Gruppe aus dem zentralen Teil Österreichs mit dem Namen "Rauhnacht". Die spielt eher in die Richtung "Weltmusik", aber basierend auf der traditionellen, österreichischen Musik.
Dann meine Tochter Valerie, die einen gehobenen, seriösen Pop präsentiert.
Und dann haben wir noch etwas ganz besonderes, ein junger Herr namens Lukas Plöchl. Der Vater ist Chinese und der Trainer der österreichischen Tischtennisnationalmannschaft, die Mutter ist Österreicherin. Er ist knapp über 20 und derzeit der Rapper in Österreich. Er rappt in oberösterreichischer Mundart, aber auch in Chinesisch. Der wird für Stimmung sorgen. Wir freuen uns sehr, dass er kommt.
Hier in der Nähe der Botschaft ist der Ritan-Park, dort sehe ich in der Früh immer Chinesen aller Altersgruppen tanzen. Nur für ein paar Stunden wollen wir Ende Mai österreichische Tanzlehrer dorthin bringen, damit wir ihnen zumindest zeigen können, wie man einen österreichischen Walzer tanzt. Dasselbe wollen wir auch in Shanghai und anderen chinesischen Städten machen.
Dann gibt es noch viele andere Konzerte. Und auch, worauf ich als Jurist sehr stolz bin, ein Symposium über den international bekannten österreichischen Verfassungsrechtler Kelsen. Wir haben eine Zusammenarbeit mit China im Rechtsbereich, und hier bringen wir auch wieder Qualität. Ein Symposium über Kelsen hier zu machen, ist schon etwas ganz besonderes. Das wird Ende Mai in Peking stattfinden.
Ist diese Zusammenarbeit ähnlich wie der Rechtsstaatdialog, den Deutschland und China miteinander haben?
Wir haben keinen etablierten Dialog, aber immer wieder viele chinesische Gruppen, die nach Österreich kommen. Wir beginnen jetzt eher im universitären Bereich diese Zusammenarbeit. Schauen Sie, man muss das insgesamt sehen als einen Beitrag der europäischen Staaten, um in China einen Rechtsstaat zu schaffen. Ein Rechtsstaat besteht nicht nur aus den Normen, die man schafft, sondern er ist die Umsetzung dieser Normen.
Die chinesische Führung spricht zwar immer von Rule of Law oder Rule by Law, da gibt es schon eine Nuance zwischen beiden. Aber das zeigt zumindest, dass man in der chinesischen Politik erkannt hat, dass es hier noch einen Verbesserungsbedarf gibt. Und wir wollen dabei gerne mitwirken, allein schon aus "egoistischen" Gründen. Je stärker der Rechtsstaat in China ist, desto besser geht es den österreichischen Investoren in China.
Sie wollen damit sagen, desto beschützter sind sie?
Desto beschützter sind sie.
Quelle: german.china.org.cn
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