Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>Interview des Monats Schriftgröße: klein mittel groß
24. 02. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Deutsch-Chinesische Zusammenarbeit

"Die deutsche Öffentlichkeit setzt sich intensiv mit China auseinander" Exklusiv

Schlagwörter: Deutschland China Beziehung Kultur Vorurteile Merkel Wen Jiabao Medien

Wichtig ist, dass die Firmen eine gute Vorbereitung, eine langfristige Strategie und eben auch professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Das ist vielleicht auch ein geeigneter Hinweis an die chinesische Seite, weil wir ja bei weitem nicht so viele chinesische Investitionen in Deutschland haben, wie deutsche Investitionen in China. Daher sollte man vielleicht auch von chinesischer Seite aus Beratungsinstrumente für chinesische Unternehmen schaffen, die im Ausland investieren wollen. Auf deutscher Seite gibt es da zum Beispiel die Handelskammern oder die "Germany Trade and Invest", die deutsche und ausländische Unternehmen in den jeweiligen Partnerländern unterstützen. Vielleicht wird man so etwas ähnliches auch von chinesischer Seite in Erwägung ziehen, um den eigenen Unternehmen, die sich in Europa engagieren, professionelle Hilfe und Beratung anbieten zu können – mehr, als das bisher der Fall war. Denn das ist es, was die Unternehmen im Ausland brauchen: Know-how, eine langfristige Strategie und eben auch professionelle Beratung.

Die Probleme deutscher Unternehmen in China, die ich ansprechen möchte, sind die Gleichbehandlung der deutschen und inländischen Unternehmen bei öffentlichen Ausschreibungen, die Frage des Schutzes von geistigem Eigentum und – das ist ganz wichtig und wurde auch von Bundeskanzlerin Merkel bei ihrem Besuch angesprochen – der Technologietransfer, der auf rein freiwilliger Basis stattfinden sollte. Es ist klar, dass es bei Joint Ventures immer auch einen Technologietransfer gibt. Aber der Transfer muss die Bereitschaft des Unternehmens beinhalten, diesen Transfer zu leisten. Es geht darum, die Grenze zu akzeptieren, bis zu welcher ein Investor bereit ist, seine Technologie zu übertragen – denn diese Übertragung muss und kann nur auf freiwilliger Basis erfolgen.

Wie ist diesbezüglich denn das aktuelle Stimmungsbild bei den deutschen Unternehmen? Hat man das Gefühl, das man bei dem Technologietransfer über den Tisch gezogen wird, oder fühlen sich die deutschen Unternehmen sicher in China?

Das aktuelle Stimmungsbild bei den deutschen Unternehmen ist sehr gut. Das hat auch das Treffen der Bundeskanzlerin mit deutschen Unternehmern in Guangzhou gezeigt. Es ist den Unternehmen klar, dass sie, wenn sie hier auf dem chinesischen Markt langfristig erfolgreich sein wollen, zum Technologietransfer bereit sein müssen. Wichtig für die deutschen Unternehmen ist, und das hat auch die Kanzlerin angesprochen, dass sie immer noch einen gewissen technischen Vorsprung vor ihren chinesischen Konkurrenten aufrecht erhalten können. Das stellt natürlich auch die Forschung und Entwicklung vor die Aufgabe, selbst die Nase vorn haben zu müssen. Denn Technologietransfer hin oder her – man muss natürlich schauen, dass man den langfristigen Erfolg durch eigene Erfindungen und Weiterentwicklungen absichert.

In diesem Punkt hat auch die Bundeskanzlerin den chinesischen Ministerpräsidenten um Verständnis gebeten: Es gibt immer Bereiche in der technologischen Entwicklung, die die Unternehmen für sich behalten wollen und für ihre eigene Weiterentwicklung benötigen. Technologietransfer ja, aber in Maßen.

Sie haben vorhin schon angesprochen, dass die Bundeskanzlerin bei ihrem Chinabesuch den Wunsch geäußert hat, dass chinesische Unternehmen verstärkt in Deutschland investieren. Wie haben sich die chinesischen Unternehmen in Deutschland in letzter Zeit entwickelt?

Wenn Sie mal die Zahlen miteinander vergleichen, dann sehen Sie sehr schnell, wo wir derzeit stehen: Wir haben insgesamt ungefähr 21 Milliarden Euro Investitionen, die deutsche Firmen in China geleistet haben und auf der anderen Seite etwa 600 Millionen chinesische Investitionen in Deutschland. Über 5.500 deutsche Unternehmen sind in China tätig und circa 800 überwiegend kleinere chinesische Unternehmen in Deutschland. Es gab in letzter Zeit natürlich einige herausstechende, größere und positive Investitionen – dazu gehört zum Beispiel der Kauf des deutschen Betonpumpenherstellers Putzmeister durch das chinesische Unternehmen Sany. Das ist eine Investition im Bereich von mehreren hundert Millionen Euro, die auch in Deutschland Arbeitsplätze schafft, was von uns natürlich sehr begrüßt wird.

   zurück   1   2   3   4   5   6   vorwärts  


Quelle: german.china.org.cn

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr