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24. 02. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Die Bundeskanzlerin hat deswegen zu mehr Investitionsbereitschaft in Deutschland und auf dem europäischen Markt aufgefordert und ganz eindeutig klar gemacht, dass chinesische Investitionen in Deutschland willkommen sind und in keinerlei Weise be- oder eingeschränkt werden, sondern dass für alle die gleichen Regeln gelten – für Einheimische wie für Ausländer. Investitionen in Europa haben den Vorteil, dass man seine internationalen Aktivitäten diversifiziert und global wettbewerbsfähiger wird. Darüber hinaus können chinesische Firmen durch die Zusammenarbeit mit deutschen Firmen einen technologischen Vorteil gewinnen und sich als globale Wirtschaftsakteure besser aufstellen.
Wenn man die deutsche Medienlandschaft betrachtet, dann könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Investitionen chinesischer Unternehmen keineswegs nur positiv betrachtet werden – es gibt häufig Berichte, in denen davor gewarnt wird, dass chinesische Unternehmen in Deutschland auf "billige Einkaufstour" gehen und gute deutsche Unternehmen, die aufgrund der Krise in Finanznot geraten sind, aufkaufen könnten. Teilen Sie diese Ängste?
Es gibt sehr positive Beispiele für Investitionen chinesischer Unternehmen in Deutschland – ich habe das ja gerade schon angesprochen. Es mag sein, dass es bei manchen auch die von Ihnen angesprochenen Befürchtungen gibt. Aber Deutschland ist ein weltoffener Markt, und unser Außenhandel lebt davon, dass wir als Deutsche global tätig sind, mit dem Ausland Handel treiben und in anderen Ländern investieren. Und er lebt auch davon, dass wir in Deutschland internationale Investitionen haben, dass wir Investoren anziehen. Und da ist China als Investor natürlich keine Ausnahme. Die größten Investoren in Deutschland sind natürlich bisher andere, unsere direkten europäischen Nachbarn beispielsweise, aber auch Länder wie die USA oder Japan. Deshalb ist es nur natürlich, dass auch chinesische Unternehmen in Deutschland investieren. Und ich glaube auch, dass man sich in Deutschland schon längst daran gewöhnt hat, dass man im Unternehmen auch internationale Chefs und Vorgesetzte haben kann und dass global aktive Konzerne Niederlassungen in Deutschland gründen. Das ist eine natürliche Entwicklung in der Globalisierung und wir begrüßen das ganz ausdrücklich – denn auch unsere wirtschaftliche Situation hängt davon ab, wie viel in Deutschland und Europa investiert wird. Wichtig ist, dass die deutsche Regierung chinesische Investitionen sehr begrüßt – die deutsche Wirtschaft übrigens auch.
Welche Vorteile hat es denn für deutsche Unternehmen, hier in China zu investieren? Geht es um Ressourcen und billige Arbeitskräfte?
Zunächst einmal sind da natürlich die Absatzmöglichkeiten und der gigantische Markt. Wenn wir die Automobilbranche als Beispiel nehmen, dann werden wir bei einem der größten deutschen Autobauer möglicherweise bald die Situation haben, dass in China mehr Fahrzeuge hergestellt werden als in Europa. Diese Autos werden nur für den chinesischen Markt hergestellt, nicht für andere Länder oder für den internationalen Markt. Also der chinesische Markt, der wachsende Konsum und die steigende Kaufkraft der chinesischen Verbraucher – das sind die Gründe, die es attraktiv machen, in China zu investieren. Die im Vergleich zu Europa billigere Produktion war bei früheren Investitionen vielleicht wichtig, inzwischen aber nicht mehr. China ist ein großer Markt, der gute Absatzmöglichkeiten bietet. Um hier erfolgreich zu sein, braucht man aber eine langfristige Strategie und muss vor Ort Erfahrungen sammeln. Das alles geht nur, wenn man in China produziert.
Nach diesen eher wirtschaftlichen Themen kommen wir nun zu den neuesten Entwicklungen im kulturellen Austausch zwischen Deutschland und China. Am 30. Januar hat das chinesische Kulturjahr in Deutschland begonnen. Im Rahmen des Kulturjahres sollen unter dem Motto "Chinah" mehr als 500 Veranstaltungen in wichtigen deutschen Städten abgehalten werden. Doch anders als bei "Deutschland und China gemeinsam in Bewegung" findet das Projekt von Anfang an wenig Anerkennung in Deutschland. Mehrere deutsche Medien äußerten in ihren Artikeln den Verdacht, dass China bei diesen Veranstaltungen nur Propaganda machen will. Wie betrachten Sie das chinesische Kulturjahr und was glauben Sie, warum dieser Verdacht entstanden ist?
Wir begrüßen, dass sich China mit dem Kulturjahr zum ersten Mal in dieser Bandbreite und mit so vielen Veranstaltungen präsentiert. Wir hatten in Deutschland ein solches chinesisches Kulturjahr bisher noch nicht. Wir finden es insbesondere auch positiv, dass in diesem Kulturprogramm auch einige Dialogveranstaltungen mit aufgenommen worden sind, die sich dem gesellschaftlichen Dialog widmen, und zwar auch zu Themen, bei denen wir vielleicht unterschiedlicher Auffassung sind. Denn wenn die Meinungen auch unterschiedlich sind: die Dialogbereitschaft ist das wichtigste. Dazu braucht man Offenheit, Toleranz und den Respekt vor anderen Meinungen. Wenn man diese Offenheit mitbringt und auch mit Kritik umgehen kann, dann können beide Seiten davon nur profitieren. Diesen Weg versucht man mit dem chinesischen Kulturjahr einzuschlagen und darüber freuen wir uns.
Quelle: german.china.org.cn
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