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21. 04. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Nanjing: City of Life And Death

Japaner auch Menschen.

Tiefgründiger und auch provokativer ist die Darstellung der japanischen Truppen. In den meisten bisherigen chinesischen Filmen wurden die japanischen Soldaten während des Massakers, welches etwa 300.000 Menschenleben kostete, als Monster, nicht als Menschen dargestellt. Doch in Lus Film erleben diese Soldaten auch glückliche Momente, zum Beispiel beim Kochen einer leckeren Suppe. Ein junger Soldat verliebte sich auch in eine Frau und hatte mit ihr zusammen zum ersten Mal in seinem Leben Sex. Doch zugleich waren diese Soldaten auch Teil einer Armee, welche durch ihre strikte Disziplin zu eine perfekten Tötungsmaschinerie wurde. Trotzdem dämonisiert der Regisseur sie nicht. "Dämonisierst du deinen Feind, beleidigst du dich selbst. Wir müssen akzeptieren, dass wir vor 72 Jahren besiegt wurden – sonst können wir nie aus dem Massaker lernen", so Lu. Er stellte etwa 50 japanische Schauspieler für die 12 Millionen US-Dollar (rund 9 Millionen Euro) teure Produktion an. Dabei wählte er Schauspieler aus, die noch nie auf dem chinesischen Festland waren und so einen ähnlichen Kulturschock erlebten, wie die Soldaten von damals, als sie das Festland betraten. Um die Schauspieler, welche kaum etwas über die Geschichte wussten, auf ihre Rollen vorzubereiten, nahm Lu viele Fotografien und Filme nach Japan mit. Zudem versprach er den japanischen Schauspielern, dass er sie nicht als böse darstellen werden und sie auch nicht lächerlich machte. Sie sollten sich daher so verhalten wie ihre Großväter.

Als die Schauspieler ihre Arbeit aufnahmen und die Rollen zu leben begannen, änderte sich auch das Verhältnis zwischen den Chinesen und Japanern. Die beiden Gruppen redeten während der acht Monate Dreharbeiten kaum miteinander. Es gab sogar eine Schlägerei, nachdem ein japanischer Schauspieler einem chinesischen Statist vorwarf, sich nicht vollkommen seiner Rolle zu widmen. "Ich fühle, wie sich die Menschen entfremdeten", so Lu. Der Regisseur glaubt, dass es drei Wege gebe, die Probleme zwischen China und Japan zu lösen: "Entweder wir zerstören Japan, Japan zerstört uns, oder wir versuchen, einander zu verstehen. Ich glaube, letzteres wäre die beste Lösung. Die Japaner sollten sich für das Massaker entschuldigen und die Chinesen sollten sich darüber klar werden, warum so etwas möglich war und was sie verloren."

Fokus auf die Menschen.

Auch den Menschenfreunden John Rabe und Minnie Vautrin, welche in Nanjing eine Sicherheitszone etablierten und etwa 200.000 Chinesen beschützten, wurde ein "angemessener Platz" im Film gegeben, meinte Lu. Ihre fieberhaften Bemühungen zum Schutz der Zivilbevölkerung wurden zwar auch dargestellt, Hauptthema des Films waren jedoch die beiden Kriegsparteien. Lu meinte: "Ich schätze Rabe und andere Europäer, welche uns halfen. Doch das wichtigste im Krieg waren, meiner Meinung nach, nicht Europäer die hunderttausende Chinesen retteten, sondern die Chinesen und Japaner. Wir sind es nämlich, die die Geschichte aufarbeiten und von ihr lernen müssen."

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Quelle: China Daily

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