Chinas Wirtschaft dürfte in diesem Jahr deutlich zulegen. Um das Wachstum zu unterstützen, hat die Zentralbank die Leitzinsen weiter gesenkt. Auch die Regierung wird ihre aktive Fiskalpolitik beibehalten.

Illustration: Chen Xia, Global Times

Eine Lockerung der Fiskalpolitik dürfte der neue Ansatz sein, mit dem Chinas politische Entscheidungsträgereiner deutlichen Verlangsamung des Wachstums in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt begegnen werden. Im vergangenen Jahr erzielte China ein Wachstum auf 18 Billionen US-Dollar. Dank der günstigen Umstände, wie der niedrigen Inflation im Inland und der beispiellosen Unterstützung durch 1,4 Milliarden Menschen, dürfte die Regierung ein weiteres Jahr mit relativ hohem Wachstum anstreben.

Um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, hat die chinesische Zentralbank am Donnerstag zwei Leitzinsen gesenkt, was der sich abkühlenden Wirtschaft des Landes helfen wird, sich zu stabilisieren und eine harte Landung zu vermeiden. Und während der jährlichen Legislativsitzung des Nationalen Volkskongresses (NVK) Anfang März wird wahrscheinlich ein neues Paket von Ausgabenplänen beschlossen werden, die den Rahmen für eine weitere Runde robuster staatlicher Investitionen im Land bilden.

Die Chinesische Volksbank, die Zentralbank, senkte den Leitzins für einjährige Kredite (LPR), auf dem die meisten neuen und ausstehenden Kredite basieren, von 3,8 Prozent auf 3,7 Prozent und den Leitzins für fünfjährige Kredite, der als Referenzsatz für Hypotheken gilt, von 4,65 Prozent auf 4,6 Prozent.

Im Jahr 2022 wird es wahrscheinlich zu einer beschleunigten geldpolitischen Lockerung und zu neuen fiskalischen Stimulierungsprogrammen kommen – wie etwa weitere Senkungen des LPR und des Mindestreservesatzes der Geschäftsbanken –, da China nun mit einer Reihe von Gegenwinden konfrontiert ist. Dazu zählen globale Lieferengpässe, anhaltende Zölle, ein Technologiekrieg mit den USA sowie eine Flaute im Immobiliensektor im Inland.

Chinas Wirtschaft ist im vergangenen Jahr auf 114,4 Billionen Yuan (18 Billionen US-Dollar) angewachsen, was etwa 80 Prozent des BIP der USA ausmacht, das Prognosen zufolge um 5,7 Prozent auf 22,5 Billionen US-Dollar im Jahr 2021 wachsen wird. Die starken Investitionen der chinesischen Regierung in die Infrastruktur, etwa in den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken und 5G-Breitband, sind zusammen mit der überdimensionalen Fertigungsindustrie des Landes und seiner unvergleichlichen Exportfähigkeit zwei wichtige Triebfedern für Chinas rasantes Wachstum.

Wenn keine großen Naturkatastrophen eintreten, wird das chinesische BIP im Jahr 2022 voraussichtlich um 5,5 bis 6,0 Prozent steigen. Bislang haben neun chinesische Regionen auf Provinzebene ihr BIP-Wachstumsziel für dieses Jahr auf über sechs Prozent festgelegt, während Wirtschaftszentren wie Guangdong, Beijing und Shanghai ihr Wachstum auf über fünf Prozent festgesetzt haben.

Die Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften (CASS), ein wichtiger Think Tank der Regierung, prognostiziert, dass das Land im Jahr 2022 ein BIP-Wachstum von mindestens 5,5 Prozent erreichen könnte, was in der breiten Öffentlichkeit auf offene Ohren stößt.