Chinas Raumfahrtprogramm
Tiangong soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden
China treibt sein bemanntes Raumfahrtprogramm in den letzten Jahren energisch voran. Wie der Chefkonstrukteur nun im Rahmen der 5. Sitzung des 13. Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV) mitteilte, soll die Raumstation Tiangong noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.
Besatzung von Shenzhou XIII - Generalmajor Zhai Zhigang (links), Oberstleutnantin Wang Yaping (rechts) und Oberstleutnant Ye Guangfu
Chinas Raumstation Tiangong („Himmelspalast“) soll noch in diesem Jahr fertig gestellt werden und wird nach Angaben eines Programmleiters ein massives Raumfahrtgebilde mit einem Gesamtgewicht von fast 100 Tonnen werden.
Zhou Jianping, Chefkonstrukteur des nationalen bemannten Raumfahrtprogramms, verkündete, die Montagephase des Tiangong-Programms werde im Mai beginnen und den Start von zwei Astronauten-Crews, zwei Weltraumlabors sowie zwei Frachtschiffen umfassen. Zhou äußerte sich am Freitagnachmittag in der Großen Halle des Volkes in Beijing vor der Eröffnung der fünften Tagung des 13. Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV). Der Wissenschaftler ist Mitglied dieses höchsten politischen Beratungsgremiums in China.
„Wir werden sechs Astronauten als Besatzung der Shenzhou XIV und XV Missionen entsenden. Die Besatzung von Shenzhou XIV wird für die Überwachung des Andockvorgangs zwischen dem Tianhe-Kernmodul und den beiden Weltraumlaboren sowie für die anschließende Konfiguration der beiden Labore verantwortlich sein", erklärte er.
„Die Shenzhou-XV-Besatzung wird gegen Ende des Jahres zur Station fliegen, um dort ihre Shenzhou-XIV-Kollegen zu treffen. Das wird ein aufregender Moment sein, den wir alle mit Spannung erwarten.“
Nach der Fertigstellung werde die Station aus drei Hauptkomponenten bestehen - einem Kernmodul, das mit zwei großen Weltraumlabors verbunden ist, zwei Shenzhou-Raumschiffen und einem Frachtschiff mit einem Gewicht von rund 100 Tonnen. Insgesamt werden sechs Astronauten für eine bestimmte Zeit in dem größten jemals von China gebauten Weltraumgebilde bleiben, bevor die Besatzung von Shenzhou XIV zur Erde zurückkehrt, so Zhou. Die Tiangong-Station werde eine Plattform für wissenschaftliche Experimente und Technologiedemonstrationen in einem breiten Spektrum von Forschungsbereichen wie Biologie, Materialwissenschaft und Hydrodynamik unter Mikrogravitation sein, führte er weiter aus.
China hatte die erste und zentrale Komponente seiner Tiangong-Station - das Tianhe-Kernmodul - im April letzten Jahres gestartet und die Shenzhou XII-Besatzung anschließend von Mitte Juni bis Mitte September in das Modul geschickt.
Das 22,5 Tonnen schwere, dreiteilige Modul wird nun von der Besatzung von Shenzhou XIII - Generalmajor Zhai Zhigang, Oberstleutnantin Wang Yaping und Oberstleutnant Ye Guangfu - bewohnt, die Mitte Oktober in der Station eingetroffen waren und dort insgesamt sechs Monate bleiben sollen.
Bei ihrem ersten Weltraumspaziergang im November wurde Wang zur ersten weiblichen Weltraumspaziergängerin in Chinas Raumfahrtgeschichte. Gemeinsam mit Missionskommandeur Zhai führte sie sechseinhalb Stunden lang Außenbordeinsätze durch.