von Cao Ying, Beijing

Shenzhen gilt bereits jetzt als die innovativste Stadt in ganz China und vielleicht sogar auf der ganzen Welt. Die Abgeordneten aus der südchinesischen Metropole diskutierten nun während der laufenden „Zwei Tagungen“ aber diverse Projekte, mit denen der Innovationssektor sogar noch weiter gestärkt werden soll.

Ein Blick über den Shenzhen Talent Park. (Foto von VCG)

Im diesjährigen Arbeitsbericht der Regierung wird vorgeschlagen, die Strategie der innovationsgesteuerten Entwicklung effektiv umzusetzen, wissenschaftliche und technologische Innovationen zu fördern und auf Innovationen zu setzen, um die Qualität der Entwicklung noch weiter zu erhöhen.

Verschiedenen Forschungsindikatoren zufolge ist die südchinesische Metropole Shenzhen das Zentrum der Reform und Öffnung und die innovativste Stadt in ganz China. Hier sind mehr als 30.000 innovative Unternehmen im Bereich Wissenschaft und Technologie angesiedelt, die voller Energie stecken und zusammen eine Art „tropischen Regenwald" der Innovation schaffen. Im Jahr 2020 hat die Metropole bereits im 17. Jahr in Folge bei den internationalen PCT-Patentanmeldungen (PCT steht für Patentzusammenarbeitsvertrag) den landesweit ersten Platz eingenommen. Darüber hinaus belegte die Stadt im selben Jahr im nationalen Ranking des besten Geschäftsumfelds für den Indikator „Schutzes des geistigen Eigentums“ den ersten Platz.

Die Delegierten des Nationalen Volkskongresses (NVK) aus Shenzhen waren sich dieser Tage daher auch einig, dass die wissenschaftliche und technologische Innovation Shenzhens Aushängeschild sei. Sie hoffen, dass diese „Stadt der Innovationen" in Zukunft einen weiteren Schritt in Richtung Reform und Innovation machen kann. Der Großraum Guangdong-Hongkong-Macao („Greater Bay Area“), die „Lok Ma Chau-Schleife“ [ein kleines Stück Land am Fluss, das als Entwicklungsstandort für den Innovations- und Technologiepark Hongkong-Shenzhen vorgesehen ist], der Wissenschaftspark am Xili-Fluss und die Ausbildung und Anziehung von Talenten - das waren die Schlagworte, die immer wieder genannt wurden.

Huang Lanfa, Mitglied des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV) und stellvertretender Direktor des PKKCV-Ausschusses für Hongkong, Macao, Taiwan und Auslandschinesen, sagte, dass die Kooperationszone für Wissenschaft und Technologie zwischen Shenzhen und Hongkong in der „Lok Ma Chau-Schleife“ eine wichtige Plattform für wissenschaftliche und technologische Innovationen in Shenzhen darstelle und ihre Clusterwirkung für wissenschaftliche und technologische Ressourcen voll ausspielen sollte, um die Entwicklung von Synergien und Innovationen zwischen Shenzhen und Hongkong noch besser zu fördern. Er schlug vor, in dem Gebiet eine Reihe von Wissenschafts- und Technologieeinrichtungen auf nationaler Ebene zu gründen und die politischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass ausgezeichnete Talente und die notwendigen Ressourcen angezogen werden können. Zu diesem Zweck sollte eine „Wissenschafts- und Technologie-Sonderzone" geschaffen werden, um sowohl hochqualifizierte Talente als auch Spitzentechnologie aus dem Ausland anzuziehen. Der Fokus in dem Gebiet sollte vor allem auf der Lösung von dringenden und wichtigen technologischen Problemen sowie auf der Grundlagenforschung liegen.

Wang Wenyin, ebenfalls PKKCV-Mitglied und Vorstandsvorsitzender der Amer International Group, schlug vor, Shenzhen dabei zu unterstützen, die „Xili Lake International Science and Education City” als Kernstück eines internationalen Wissenschafts- und Technologie-Innovationszentrums auf hohem Niveau in der Greater Bay Area aufzubauen.

Xu Mingjin, PKKCV-Mitglied und Vorstandsvorsitzender der Xiangbin Group Holdings Limited, verdeutlichte, dass die Industrialisierung der Ergebnisse ein wichtiger Teil des Prozesses der technologischen Innovation sei. Er schlug daher vor, dass die zuständigen nationalen Ministerien und Kommissionen die Führung bei der Planung und dem Bau einer Reihe künftiger Technologietestgelände in der „Xili Lake International Science and Education City“ und im „Lok Ma Chau“ Innovations- und Technologiepark Hongkong-Shenzhen übernehmen sollten, um die frühzeitige Erprobung und Bestätigung der zugrunde liegenden Technologien zu ermöglichen. 

Darüber hinaus betonten die PKKCV-Mitglieder Lin Na und Huang Xiqin, dass Risikokapital ein „Booster" zur Förderung der Transformation von Wissenschaft und technologischer Innovation und ein „Beschleuniger" für die Innovationsentwicklung sei. Ihr Vorschlag lautet dementsprechend, dass die zuständigen staatlichen Stellen einen frühzeitigen und pilothaften Ansatz verfolgen und Shenzhen bei der Erkundung der Reform des Steuersystems für die Risikokapitalbranche in bestimmten Regionen (z. B. in Lok Ma Chau) unterstützen könnten.