Weniger Stress für Chinas Schüler und mehr Zeit für traditionelle chinesische Kultur
Im vergangenen Jahr hat die zentrale Behörde Ende Juli eine Richtlinie herausgegeben, die Genehmigung von neuen Nachhilfeinstituten für Grund- und Mittelschüler zu verbieten und den Unterricht von bestehenden Instituten an Wochenenden, nationalen Feiertagen und während der Sommer- und Winterferien zu untersagen. Die Richtlinie verpflichtet Schulen außerdem dazu, die Menge und den Schwierigkeitsgrad der Hausaufgaben zu verringern. Was machen die Schülerinnen und Schüler dann, wenn sie frei haben?
„Nach dem chinesischen Mondkalender ist dieses Jahr das Jahr des Tigers. Alle folgen der Lehrerin und schneiden mit den Scheren in euren Händen kleine Tigerfensterblumen aus.“ In der 21. Mittelschule der Stadt Yinchuan in dem nordwestlichen Autonomen Gebiet der Hui-Nationalität Ningxia lernen mehr als 30 Schüler gerade den Scherenschnitt. Peking-Oper, Scherenschnitt, Seil-Weben...... Die Schüler haben ohne die Nachhilfestunden nun mehr Zeit für ihre Hobbys und Sport und zeigen großes Interesse an traditioneller chinesischer Kultur.
Die stellvertretende Schuldirektorin Wang Yan erklärte, die Schule habe eine Reihe von Nachfolgern der immateriellen Kulturerben wie Scherenschnitt und Seil-Weben ins Klassenzimmer eingeladen, damit die Schüler etwas über immaterielles Kulturerbe lernen. „Die Schüler interessieren sich viel mehr für das immaterielle Kulturerbe, als sie vorher dachten. Sie haben auch ihre eigenen Interessengruppen gebildet und die selbstgemachten Werke an der Kulturwand im Klassenzimmer ausgestellt.“
Für ländliche Schulen, denen es an Ressourcen mangelt, werden Kunst- und Musiklehrer aus Schulen auf Kreis- und Stadtebene Unterrichtsstunden für die Schüler vor Ort anbieten. „Wir halten zwei Online-Lektionen pro Woche für die Schüler per Videolink ab, aber Kunst erfordert eine persönliche Kommunikation, deshalb finde ich auch Zeit und bringe die Kunstwerkzeuge mit, um die Schüler vor Ort persönlich zu unterrichten.“ Dies sagte der Kunstlehrer Liu Fei. Jede Woche fährt er in eine Schule, die 10 km weiter von seinem Arbeitsplatz entfernt ist, um den Schülern Unterricht zu erteilen. „Malen ist eine der Möglichkeiten, Gefühle auszudrücken. Ich habe auf meinen Unterrichtsreisen auch viele Kinder mit künstlerischem Talent gefunden. Solche Kommunikation von Angesicht zu Angesicht ist wirklich viel besser als per Videolink.“