Am Wochenende wurden Berichten einer US-amerikanischen Nachrichtenwebsite zufolge sechs Y-20-Frachtflugzeuge der chinesischen Volksbefreiungsarmee (VBA) in Serbien gesichtet. Sofern die Berichte stimmen, würde es sich dabei um den bislang größten Auslandseinsatz des eigenständig von China entwickelten großen Transportflugzeugs handeln.

Die zwei Militärflugzeuge Y-20 der chinesischen Luftwaffe, die die Transportmission von Hilfsgütern nach Tonga abgeschlossen haben, sind am 29. Januar 2022 auf dem internationalen Flughafen Guangzhou Baiyun in Guangzhou in der südchinesischen Provinz Guangdong gelandet. (Foto von Xinhua)

Eine Flotte von sechs Y-20-Frachtflugzeugen der chinesischen Volksbefreiungsarmee (VBA) wurde Berichten zufolge am Samstag in Serbien gesichtet. Beobachter erklärten anschließend am Sonntag, dass es sich dabei um den bislang größten Auslandseinsatz des von China selbst entwickelten großen Transportflugzeugs handeln könnte und dass dieser die strategischen Transportfähigkeiten des Landes demonstrieren würde.

Die US-amerikanische Nachrichtenwebsite „thedrive.com“ berichtete am Samstag unter Berufung auf kommerzielle Flugverfolger, dass die sechs Y-20-Flugzeuge zunächst am späten Freitagabend im türkischen Luftraum in Richtung Westen gesichtet worden seien. Später machten Anwohner Fotos von den Y-20-Flugzeugen, die angeblich auf dem serbischen Nikola-Tesla-Flughafen in Belgrad landeten. Im Anschluss überflogen die Flugzeuge auf ihrem Rückflug nach China erneut die Bosporusstraße in der Türkei.

Bis zum Redaktionsschluss hat China noch keine offizielle Erklärung zu dieser Mission abgegeben, aber die Global Times hat erfahren, dass die Y-20-Jets tatsächlich einen solchen Flug durchgeführt haben.

Laut chinesischen Militärbeobachtern könnte es sich bei der Route der sechs großen Y-20-Transportflugzeuge um einen noch nie dagewesenen Auslandseinsatz handeln. Es sei ein neuer Rekord, dass bei einem Auslandseinsatz sechs Y-20-Flieger zum Einsatz kämen, und es sei auch sehr selten, dass so viele Y-20-Jets gleichzeitig eingesetzt würden, betonte Fu Qianshao, ein chinesischer Experte für Militärluftfahrt, am Sonntag. Der Einsatz zeige eine deutliche Verbesserung der strategischen Langstreckentransportkapazitäten der VBA-Luftwaffe sowie der logistischen Unterstützungs- und Wartungsfähigkeiten des großen Transportflugzeugs bei Interkontinentalflügen, so Fu.

Es sei schwieriger, eine große Flotte mit sechs Y-20 zu organisieren als nur ein oder zwei dieser Flugzeuge, verdeutlichte Song Zhongping, ein chinesischer Militärexperte und Fernsehkommentator, am Sonntag gegenüber den Medien.

China hat die Y-20-Jets in der Vergangenheit bereits für mehrere Einsätze in Europa genutzt. So setzte die VBA beispielsweise einen Y-20-Flieger ein, um 105 Mitglieder der VBA-Ehrengarde zur Teilnahme an der russischen Parade zum Tag des Sieges im Juni 2020 in Moskau zu befördern.

Anders als bei einem direkten Flug nach Russland müssten die Y-20s nun aber zunächst mehrere andere Länder durchfliegen, um von China nach Serbien zu gelangen, so dass China für die Durchführung des Fluges eine umfangreiche Koordinierung und Kommunikation mit diesen Ländern sowie deren Genehmigung benötigt habe, so Song. 

Mit welchem Auftrag die Y-20-Flugzeuge nach Serbien geflogen sind, bleibt bislang unbekannt. Die Website „thedrive.com“ spekuliert, dass die Flugzeuge die „FK-3“, die Exportversion des chinesischen Boden-Luft-Raketensystems „HQ-22“, nach Serbien geliefert haben könnten. Analysten zufolge muss die Fracht so groß und schwer sein, dass bis zu sechs Y-20-Jets benötigt wurden.