Generation-Z verleiht traditionellen tibetischen Trachten neue Vitalität
Yangkyi Zhoima teilt ihre Outfits, die traditionelle tibetische Trachten mit Freizeitkleidung kombinieren, oft mit ihren über 4.000 Followern auf der chinesischen Mikroblogging-Seite Sina Weibo. „Ich liebe die traditionellen Elemente der tibetischen Trachten, aber auch Freizeitkleidung, die sehr bequem ist“, sagte die 23-Jährige und zeigte vor der Kamera ihre mit grünem Garn bestickte tibetische Kleidung, die sie mit einer Jeans und Stiefeln kombinierte.
Für die junge Generation von heute sind die traditionellen tibetischen Trachten nicht mehr nur Festtagskleidung, sondern ein neuer Modetrend. Yangkyi Zhoima stammt aus der tibetischen autonomen Präfektur Gannan in der nordwestchinesischen Provinz Gansu. Dort sind neu gegründete tibetische Trachtenmarken wie Pilze aus dem Boden geschossen und erfreuen sich bei jungen Menschen großer Beliebtheit.
Eines der einflussreichsten Unternehmen ist Gannan Nuri Original Clothing Sales Co., Ltd, das von vier nach 1995 geborenen Tibeterinnen gegründet wurde. Deren Konten auf der Kurzvideoplattform Douyin, der chinesischen Version von TikTok, haben rund 50.000 Follower. Die 25-jährige Chimchim ist eine der Gründerinnen der Marke. Sie sagt, ihre Produkte verkauften sich nicht nur in ihrer Präfektur wie warme Semmeln, sondern seien auch in den Städten Chengdu und Hangzhou sehr beliebt.
Chimchim sagte dazu: „Traditionelle tibetische Kostüme sind sehr speziell, wenn es um Farbabstimmung und Verarbeitung geht. Das hat meine Designarbeit ständig inspiriert. Der höchste Tagesumsatz des Unternehmens lag bei 20.000 Yuan (etwa 2.858 Euro).“ Nach den Worten von Chimchim wird ihre Kleidung aus traditionellen tibetischen Trachtenmaterialien wie Kaschmir und Leder hergestellt, aber die Designs sind modischer und individueller. „Der Preis pro Kleidungsstück beträgt nicht mehr als 500 Yuan (71,6 Euro), was für junge Kunden gut ist“.
Tobjor Drolma wirbt seit vielen Jahren für traditionelle tibetische Trachten und Kultur. Die 38-Jährige sagte, in den vergangenen Jahren sei die Zahl der Designer und Modelle, die nach 1995 geboren wurden, in ihrem Unternehmen gestiegen. Und jedes Jahr veranstalte das Unternehmen thematische Modeschauen, auf denen tibetische Kostüme und Kultur bekannt gemacht werden. Und diese Modeshows seien wiederum zu wichtigen Plattformen zur Präsentation und Verbreitung tibetischer Trachten und Kultur geworden. In den Augen von Tobjor Drolma hat die Generation-Z eine Leidenschaft für Tradition und auch für Mode. „Sie kleiden sich nach ihren eigenen Wünschen, sie machen die Tradition modischer und verwandeln die Qinghai-Tibet-Hochebene in ein modisches Hochland“, sagte Tobjor Drolma.