Gu Xiaojun – Ein Bibliothekar lernt ein Dutzend Fremdsprachen aus Liebe zu Büchern
Gu Xiaojun ist ein Bibliothekar der Chinesischen Nationalbibliothek. Er ist so besessen von Linguistik, dass er während seiner zwölf Jahre an der Nationalbibliothek mehr als ein Dutzend Fremdsprachen gelernt hat, darunter Persisch und Griechisch. Von Internetnutzern wird er nun als „Gott der Bibliothek“ gepriesen.
Gu erklärt: „Nach meinem Uniabschluss habe ich eine Zeit lang für ein Reisebüro und dann im Jahr 2008 im Veranstaltungsmanagement im Organisationskomitee für die Olympischen Spiele 2008 in Beijing gearbeitet. Seit dem 4. Januar 2009 arbeite ich in der Chinesischen Nationalbibliothek. Für mich bedeutet die Nationalbibliothek einen besseren Zugang zu Büchern und der Arbeitsrhythmus ist hier relativ langsam, deshalb habe ich sowohl Zeit als auch die Möglichkeit, mehr Bücher zu lesen und mir mehr Wissen anzueignen.“
Da Gu Xiaojun sich für die Geschichte, Literatur und Philosophie der europäischen Renaissance interessiert und die meisten Werken auf Französisch, Deutsch oder im lateinischen Original sind, muss er mehrere Fremdsprachen beherrschen, wenn er diese Bücher lesen will. Aus diesem Grund hat er begonnen, sich selbst verschiedene Fremdsprachen beizubringen.
Viele Leute waren überrascht zu hören, dass er in zwölf Jahren mehr als ein Dutzend Sprachen erlernt hat und bewunderten gleichzeitig seine Beharrlichkeit. Gu Xiaojun sagt: „Ehrlich gesagt, ich habe selbst auch nicht damit gerechnet. In den vergangenen zwölf Jahren habe ich viele Menschen hier gesehen und bin besonders beeindruckt von den älteren Menschen mit grauen Haaren, die in die Bibliothek kommen, um Bücher zu lesen. Es gab eine alte Dame, die in die Bibliothek kam, um Russisch zu lernen. Sie saß hier drüben und las die russische Enzyklopädie. Sie kritzelte Wörter wie „Atomreaktor“ auf Russisch auf ein Stück Papier. Ich las ihr handgeschriebenes Russisch, das sehr ordentlich und schön war. Sie konnte stundenlang ruhig sitzen und dabei dicke Papierstapel abschreiben. Ich konnte es nicht übers Herz bringen, sie zu stören, also habe ich mich nicht bemüht, mit ihr zu sprechen. Aber ich glaube, ihre Liebe zur Sprache ist die gleiche wie meine. Dieser Wissensdurst hat mich besonders berührt. Beim Lesen geht es manchmal nicht darum, irgendwelche Höhen zu erreichen, sondern darum, die Freiheit der Seele im Prozess des Lesens zu finden.“