„Künstliche Sonne"

Wissenschaftler: China will in 30 bis 50 Jahren Fusionsenergie nutzen

22.04.2022

China hat die Erforschung und Entwicklung von mehr als 80 Prozent der Schlüsseltechnologien im Bereich der Fusionsenergie abgeschlossen und wird sie voraussichtlich in 30 bis 50 Jahren nutzen. Dies erklärte ein chinesischer Wissenschaftler in einem Exklusivinterview mit der Global Times.

 

Die chinesische „künstliche Sonne" Tokamak (Foto von Xinhua)


Derzeit baut China eine neue große Forschungseinrichtung für Fusionstechnik, die Comprehensive Research Facility for Fusion Technology (CRAFT), die bis 2025 fertiggestellt werden soll. „Auf Grundlage der CRAFT und des experimentell fortgeschrittenen supraleitenden Tokamaks (EAST), der chinesischen „künstlichen Sonne", planen wir den Bau eines kompakten Fusionsversuchsreaktors zur Verbrennung von Plasma und Erzeugung von Fusionsenergie, um damit eine solide Grundlage für den Bau künftiger Fusionsreaktoren zu schaffen“, erklärte Hu Jiansheng, stellvertretender Direktor des Instituts für Plasmaphysik an den Instituten für Physik in Hefei, gegenüber der Global Times.

 

Hu hofft, dass im Anschluss an den kompakten Versuchsreaktor so bald wie möglich mit dem Bau eines chinesischen Testreaktors für Fusionstechnik (CFETR) begonnen werden kann, um die künftige Entwicklung und Anwendung der Kernfusion zu ermöglichen.

 

„In all den Jahren des weltweiten Entwicklungsprozesses wurde die wissenschaftliche Machbarkeit der Fusionsenergie bewiesen. Bislang hat China mehr als 80 Prozent der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Bereich der Schlüsseltechnologien abgeschlossen. Wenn der Bau des CFETR grünes Licht erhält, könnten wir die Anwendung der Fusionsenergie voraussichtlich in etwa 30 bis 50 Jahren erreichen", sagte Hu.

 

Das Institut, das die „künstliche Sonne" entwickelte, arbeitet an neuen Experimenten mit dem EAST und hat im Vorfeld Plasma gewonnen. Hauptziel des Experiments sei es, als einer der Ersten das Hocheinschlussplasma 400 Sekunden lang zu erhalten und ein Plasmaerhitzungsexperiment durchzuführen, erklärte Hu.

 

Das Institut bittet weltweit um die Einreichung von Vorschlägen für Experimente im Rahmen von EAST, um die internationale Zusammenarbeit zu verstärken, den fortgeschrittenen Betrieb zu erforschen und eingehende Forschungen zu den wichtigsten physikalischen Aspekten des Plasmas durchzuführen sowie eine wissenschaftliche und technologische Überprüfung für den Bau und den Betrieb künftiger Fusionsreaktoren zu erbringen.

 

Künftige Fusionsreaktoren werden Energie wie die Sonne erzeugen, indem sie Tritium und Deuterium, die im Meer reichlich vorhanden sind, zur kontinuierlichen Produktion sauberer Energie nutzen.

 

Sobald es gelinge, Fusionsenergie zu erzeugen, könne die Menschheit mit nachhaltiger, sauberer Energie versorgt und fossile Energie vollständig ersetzt werden, sagte Hu. 


Es sei für China von großer Bedeutung, ein neues Energiesystem aufzubauen, in dem grüne und kohlenstoffarme Energien dominieren, und seine Verpflichtung zu erfüllen, den Höhepunkt der CO2-Emissionen bis 2030 zu erreichen und bis 2060 kohlenstoffneutral zu sein, sagte er.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Fusionsenergie,künstliche Sonne,Fusionsreaktor