Russland-Ukraine-Konflikt
Amerikas stellvertretende Außenministerin will mit EU-Partnern über China sprechen
Amerikas stellvertretende Außenministerin Wendy Sherman reist am Donnerstag nach Europa. Auf der Tagesordnung werden wohl die Beziehungen zwischen Europa und China stehen, die die Vereinigten Staaten mit Argwohn betrachten.
Foto von VCG
Die stellvertretende amerikanische Außenministerin Wendy Sherman wird voraussichtlich am Donnerstag mit ihren EU-Partnern zusammentreffen, um im Rahmen des dritten hochrangigen Treffens des China-Dialogs zwischen den USA und der Europäischen Union Fragen im Zusammenhang mit China zu erörtern. Der Sprecher des amerikanischen Außenministeriums, Ned Price, erklärte, dass die USA weiterhin „das Ausmaß der Unterstützung, die China gegenüber Russland zeigen könnte, sorgfältig überwachen“ werden.
Chinesische Experten sagten, dass die USA mit ihrem Versuch, die Beziehungen zwischen China und der EU durch den Russland-Ukraine-Konflikt zu unterminieren, keinen Erfolg haben werden und auch Chinas Position und Grundsatz der Neutralität, des gegenseitigen Respekts und der Zusammenarbeit nicht ändern werden.
Sherman traf zuvor mit dem stellvertretenden Nato-Generalsekretär Mircea Geoana und den Ständigen Vertretern der Nato in Brüssel zusammen. Nach Angaben des amerikanischen Außenministeriums informierte Sherman die Nato-Vertreter über die Besorgnis der USA über Chinas „Unterstützung für Russlands Aggression“, auch durch die „Verstärkung russischer Desinformation“, und rief dazu auf, die „auf Regeln basierende Ordnung“ zu verteidigen.
Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, antwortete am Donnerstag, es sei reine Desinformation, wenn behauptet werde, China habe Russlands Militäroperation in der Ukraine geduldet und mit Russland gemeinsame Sache gemacht, ebenso dass Russland China um militärische Ausrüstung gebeten habe.
Wang sagte, die kriegslüsternen USA trügen die Verantwortung für die Unruhen in Europa und anderswo in der Welt. „Während die europäischen Länder einen hohen Preis für den Konflikt zahlen, haben amerikanische Waffenhändler und Öl- und Gasunternehmen ein Vermögen gemacht. Das ist keine Desinformation.“
„Die USA sollten aufhören, Desinformationen zu verbreiten, um China zu verleumden, sich ihrer Verantwortung im Russland-Ukraine-Konflikt stellen und mit der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten, um eine baldige politische Lösung der Ukraine-Krise zu ermöglichen, anstatt Europa und die ganze Welt einen hohen Preis für ihre egoistische Agenda zahlen zu lassen“, sagte Wang.
Im Dialog mit Europa werden die USA weiterhin versuchen, die europäischen Länder zu einigen, indem sie sie auffordern, sich weiter für eine Seite zu entscheiden und die normalen Beziehungen zwischen China und den europäischen Ländern zu untergraben, sagte Diao Daming, außerordentlicher Professor an der Renmin-Universität von China in Beijing.
„Die USA werden der EU gegenüber betonen, dass China nicht von der gegenwärtigen Situation profitieren darf“, sagte Lü Xiang, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Experten sind der Meinung, dass die Bestrebungen der USA wahrscheinlich nicht alle Länder beeindrucken werden, da einige europäische Länder, die sich für eine pragmatische Lösung entscheiden, statt Partei zu ergreifen und den Konflikt anzuheizen, Schwachstellen in der amerikanischen Logik finden und eine rationalere Sichtweise auf China beibehalten werden. Einige Länder könnten unter dem Druck der USA proaktiver gegen China vorgehen.
Obwohl amerikanische Beamte wiederholt davor gewarnt haben, dass China „ernsthafte Konsequenzen“ zu gewärtigen habe, wenn es Waffen an Russland liefere oder den Russen helfe, Sanktionen zu umgehen, sind Experten der Ansicht, dass die USA nur versuchen, einen hypothetischen Feind zu schaffen, und es unwahrscheinlich ist, dass sie tatsächlich weitere Sanktionen gegen China verhängen werden.