Boao-Asienforum 

Ein Beitrag für Wirtschaftswachstum und Zusammenhalt der Welt Exklusiv

22.04.2022

von Oliver Eschke, Beijing


Vom 20. bis zum 22. April kamen wieder einmal zahlreiche Experten aus verschiedenen Bereichen in der südchinesischen Inselprovinz Hainan zusammen, um die wichtigsten Trends, Herausforderungen und Prioritäten für die zukünftige Entwicklung zu besprechen. Genau 20 Jahre nach der ersten Ausgabe im Jahr 2002 hat sich das Forum längst zu einer der wichtigsten multilateralen Plattformen der Welt entwickelt. 



Die Welt war noch eine andere im Jahr 2002, als das Boao-Asienforum erstmals im südchinesischen Hainan tagte. China war gerade erst Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) geworden und erlebte, beflügelt durch die Wirtschaftsreformen, ein Wachstumswunder, das es in den nächsten Jahren zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt machen sollte. Die weltweite Entwicklung stand ganz ohne Zweifel im Zeichen von Globalisierung, Multilateralismus, Öffnung und Zusammenarbeit. 


Nun, da sich die Austragung des Forums zum 21. Mal jährt, sieht die Welt sehr anders aus. Die Weltwirtschaft ist immer noch schwer betroffen von der COVID-19-Pandemie. Diese Jahrhundertkrise hat bislang nur bedingt zu einem stärkeren globalen Zusammenhalt geführt. Während sich China zwar mehr denn je für die oben genannten Prinzipien einsetzt, sind in anderen Teilen der Welt immer häufiger protektionistische und unilaterale Tendenzen zu verzeichnen. Der Russland-Ukraine-Konflikt seit Februar hat weiter dazu geführt, dass westliche Akteure wie die NATO oder die USA versuchen, regionale Gruppen zu bilden und in dem Rahmen einseitige Sanktionen verhängen und andere Länder isolieren.


Diese Tendenzen sind schädlich für die zukünftige friedliche Entwicklung der Welt. 


Es ist daher ein besonders kritischer Moment, an dem sich die weltweiten Führungskräfte aus Bereichen wie Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diese Tage im südchinesischen Boao unter dem Motto „The World in COVID-19 & Beyond: Working Together for Global Development and Shared Future“ treffen. 


Wie der Name sagt, geht es bei der Konferenz darum, die Welt wieder in die richtige Richtung zu lenken – zurück zu uneingeschränktem Multilateralismus, Globalisierung und friedlicher Zusammenarbeit. In seiner Eröffnungsrede mit dem Titel „Herausforderungen Hand in Hand begegnen, Zukunft durch Kooperation gestalten“ machte Chinas Staatspräsident Xi Jinping denn auch klar, dass man umso mehr Vertrauen haben müsse, je schwieriger die Zeiten seien. Widersprüche seien nicht beängstigend. Es seien die Widersprüche, die den Fortschritt der menschlichen Gesellschaft vorantrieben. Die Zusammenarbeit sei die „stärkste Kraft, um aus dem Nebel ins Licht zu gelangen“, so Xi.


Während der drei Tage werden sich die Teilnehmer auf über 30 Foren im Online- und Offline-Format austauschen, die den sechs großen Themenblöcken zugeordnet sind: COVID-19, Weltwirtschaft, grüne und nachhaltige Entwicklung, Digitalwirtschaft, internationale Kooperation und globale Governance, Fortschritte in der regionalen Kooperation in Asien. 


Mit dem Inkrafttreten der „Regional umfassenden Wirtschaftspartnerschaft“ (RCEP) am 1. Januar ist Asien mittlerweile zu einem Vorreiter für Freihandelsabkommen geworden. Vor allem die Win-win-Beziehungen zwischen ASEAN und China sind ein starkes Symbol dafür, wie sehr offene und zollfreie Handelsbeziehungen zum Wohlstand aller Beteiligten beitragen kann. Die Biden-Regierung dagegen hält bislang weiter weitgehend an den von Donald Trump verhängten Strafzöllen fest und behindert damit massiv die wirtschaftliche Erholung und den Wohlstand in Asien, und damit auch auf der ganzen Welt. Denn, wie Präsident Xi in seiner Rede klarmachte: Wenn Asien prosperiert, profitiert die ganze Welt davon.“ Obgleich natürlich auch die Wirtschaft in Asien schwer unter der Pandemie leidet, sind die Aussichten hier im weltweiten Vergleich noch positiv: Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht in seiner neuesten Prognose vom 19. April für die „Schwellen- und Entwicklungsländer“ in Asien für dieses Jahr von einem Wachstum von 5,4 Prozent aus (für die Eurozone und USA nur 2,8 Prozent beziehungsweise 3,7 Prozent), was nicht zuletzt an der zunehmenden wirtschaftlichen Integration in der ganzen Region liegt.


Es ist aber keineswegs nur der Handel – im Gegenteil, die Region Asien-Pazifik ist auch ein Beispiel dafür, wie die Zusammenarbeit zwischen mehreren Ländern bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie beitragen kann. Anstatt die Impfstoffe im eigenen Land zu horten, wie es vor allem in Europa und den USA lange zu beobachten war, hat China seine Vakzine von Anfang an zu einem „öffentlichen Gut“ gemacht und sie in die Nachbarländer, aber auch bis nach Südamerika und Afrika geschickt.


Es bleibt also zu hoffen, dass die ganze Welt den Diskussionen und Botschaften aus Boao große Aufmerksamkeit schenkt. Nur wenn die Länder wieder näher zusammenrücken, einander vertrauen und auf unilaterale Alleingänge verzichten, können wir die riesigen Herausforderungen - von COVID-19 über die schwächelnde Weltwirtschaft bis hin zum Klimawandel – gemeinsam erfolgreich überwinden. 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Boao,Asienforum,Hainan ,Zusammenarbeit