NATO-Erweiterung
Finnlands und Schwedens Beitrittsgesuch führen zu Unsicherheit in Europa
(Foto von VCG)
Die NATO-Erweiterung schreitet trotz des Russland-Ukraine-Konflikts voran, da das von den USA geführte Militärbündnis bald zwei weitere europäische Länder aufnehmen könnte, nämlich Finnland und Schweden. Beide hatten bisher eine militärisch neutrale Haltung gegenüber der NATO und Russland eingenommen. Chinesische Analysten gehen davon aus, dass dieser Schritt die Sicherheit in Europa weiter verschlechtern könnte, was aber nicht bedeutet, dass es zu neuen militärischen Konflikten auf dem Kontinent kommen werde. Russland werde seine Bedenken gegenüber diesen beiden Ländern auf politischem Wege lösen, da es sonst in eine amerikanische Falle tappen und die Sicherheitslage in Europa weiter verschlechtern werde.
Der finnische Präsident Sauli Niinisto bestätigte am Sonntag, dass sein Land einen Antrag auf Mitgliedschaft in der NATO-Militärallianz stellen werde, wie Reuters berichtete. Russland, das eine 1.300 Kilometer lange Grenze mit Finnland teilt, erklärte, dass ein NATO-Beitritt Helsinkis ein Fehler sei und dass dies den bilateralen Beziehungen schade. Medien berichteten am Sonntag, dass auch Schwedens Regierungspartei sich für einen NATO-Beitritt ausgesprochen und das Land damit einem Beitrittsantrag näher gebracht habe.
Cui Hongjian, Direktor der Abteilung für Europastudien am China Institute of International Studies, sagte der Global Times am Sonntag, dass durch die Aufnahme Finnlands und Schwedens das Gleichgewicht zwischen der NATO und Russland weiter gestört werde, da diese beiden Länder über starke wirtschaftliche und militärische Kapazitäten verfügten, was sicherlich den Druck auf Russland erhöhen werde.
Die USA können Raketenabwehrsysteme und andere militärische Ausrüstungen in den Gebieten der NATO -Mitglieder stationieren, um die nukleare Abschreckung Russlands zu schwächen und den militärischen Vorteil gegenüber Russland zu maximieren, so die Analysten. Sie wiesen auch darauf hin, dass dies der Hauptgrund dafür sei, dass die Spannungen zwischen Russland und einigen anderen europäischen Ländern nicht wirksam gelöst werden können und ebenso ein Grund für den anhaltenden Konflikt in der Ukraine.
„Da der russisch-ukrainische Konflikt nach wie vor ungelöst ist, haben sowohl Russland als auch Finnland und Schweden nicht die Absicht, die Konflikte auf ihrem eigenen Boden eskalieren zu lassen, und bemühen sich daher, ihre Probleme auf politischem Wege zu lösen. Finnland hat Russland seinen Plan erläutert, bevor es seine Entscheidung offiziell bekannt gab, und das ist zumindest ein Zeichen dafür, dass Finnlands Plan auf einer defensiven Forderung beruht“, sagte Yang Jin, ein Forschungsstipendiat am Institut für russische, osteuropäische und zentralasiatische Studien der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, am Sonntag der Global Times.
„Eine NATO-Mitgliedschaft als Reaktion auf die Öffentlichkeit im eigenen Land bedeutet nicht unbedingt, dass sie [Finnland, Schweden] dem strategischen Ziel der USA dienen, Russland zu provozieren oder anzugreifen, sodass sie ihre Sorgen nicht durch einen Konflikt lösen müssen, solange sie darauf bestehen können, sich nicht gegenseitig direkt militärisch zu bedrohen“, sagte Cui.