Mitte dieser Woche haben zwei chinesische H-6-Bomber den Westpazifik erreicht, wo die Flugzeugträgergruppe Liaoning bereits seit einigen Wochen Übungen abhält. Experten deuten dies als Zeichen an die USA und Japan, die in Kürze ein Treffen abhalten wollen, in dem es auch um die Taiwan-Frage gehen wird.

Ein strategischer Bomber des Typs H-6, der zu einem entsprechenden Regiment der Marinefliegertruppe unter der Südlichen Kommandoeinheit der Volksbefreiungsarmee gehört, hebt zu einer realistischen Flugübung ab. (eng.chinamil.com.cn/Foto von Gao Hongwei)

Berichten zufolge schickte die chinesische Volksbefreiungsarmee (VBA) am Mittwoch ihre stärksten strategischen Bomber zu Übungen in den Westpazifik, wo sie sich der Flugzeugträgergruppe Liaoning anschlossen, die dort bereits seit Anfang des Monats Übungen abhält. Experten zufolge könnte es sich dabei um einen Test handeln, um ausländische Streitkräfte davon abzuhalten, sich in die Taiwan-Frage einzumischen, nachdem Berichte darauf hindeuteten, dass Japan und die USA auf einem bevorstehenden bilateralen Gipfel eine verstärkte Zusammenarbeit in der Taiwan-Frage bekräftigen würden.

Zwei chinesische H-6-Bomber haben am Mittwoch den Pazifischen Ozean erreicht, nachdem sie aus dem Ostchinesischen Meer eingeflogen waren und zwischen den Inseln Okinawa und Miyakojima kreuzten. Nachdem sie über der Region gekreist waren, seien die Bomber auf derselben Flugroute zurückgekehrt, wie das japanische Verteidigungsministerium in einer Pressemitteilung mitteilte. Laut den Fotos, die der japanischen Pressemitteilung beigefügt sind, handelte es sich bei den beiden H-6-Bombern um die Variante H-6J, die jüngste verbesserte Version des Bombers, die zusätzliche elektronische Kampfflugzeuge und Raketen tragen kann. Jeder Bomber trug zwei Überschall- Schiffsabwehrraketen vom Typ YJ-12.

Die aus mindestens acht Kriegsschiffen bestehende Flugzeugträgergruppe Liaoning, zu der auch starke Begleitschiffe wie ein großer Zerstörer vom Typ 055 gehören, trainiert seit dem 2. Mai im Westpazifik. Vom 3. bis 15. Mai habe der chinesische Flugzeugträger mehr als 200 Einsätze von Kampfjets und Hubschraubern in der Region durchgeführt, berichtete der japanische Verteidigungsminister Nobuo Kishi am Dienstag auf einer Pressekonferenz.

Analysten gehen davon aus, dass die H-6J-Bomber und die Flugzeugträgergruppe Liaoning ein koordiniertes Training durchführten. Die Übungen der Flugzeugträgergruppe Liaoning an diesem strategisch wichtigen Ort - östlich der Insel Taiwan und südlich von Japan - werden auch durchgeführt, um die Fähigkeiten der VBA zu verbessern, eine potenzielle militärische Einmischung externer Kräfte wie der USA und Japans abzuwehren, sollte es zu einer gewaltsamen Wiedervereinigung mit der Insel Taiwan kommen.

Die Übungen waren überdies auch eine eindringliche Warnung an die Sezessionisten Taiwans und an Kräfte, die sich von außen einmischen. Diese Warnung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Berichten zufolge Japan und die USA auf einem bevorstehenden bilateralen Gipfel in einer gemeinsamen Erklärung eine verstärkte Zusammenarbeit in der Taiwan-Frage bekräftigen und diese mit der Ukraine-Krise vergleichen wollten, so Analysten.

Wenn die USA weiterhin die „Taiwan-Karte" spielen und auf dem falschen Weg bleiben, werde China entschiedene Maßnahmen ergreifen, um seine Souveränität und Sicherheitsinteressen zu schützen. „Wir werden tun, was wir sagen", warnte Yang Jiechi, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (KP Chinas) und Direktor des Büros der Kommission für auswärtige Angelegenheiten des Parteizentralkomitees, in einem Telefonat mit dem nationalen Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, am Mittwoch.

Staatsrat und Außenminister Wang Yi kritisierte am Mittwoch in einem virtuellen Gespräch mit dem japanischen Außenminister Yoshimasa Hayashi auch Japan für seine negativen Schritte in Bezug auf Taiwan und andere Themen, die Chinas Kerninteressen und Hauptanliegen betreffen. Diese Schritte würden das gegenseitige Vertrauen ernsthaft beschädigen und die Grundlage der bilateralen Beziehungen erschüttern.