Nachdem weltweit mehrere Fälle von Affenpocken aufgetreten sind, hat China mit der Entwicklung von Schnelltests begonnen. Auch ein Impfstoffprototyp soll schnell zertifiziert werden.

(Foto von VCG)

Nachdem in Europa mehrere Fälle mit Affenpocken aufgetreten waren, haben drei europäische Länder Affenpocken-Patienten in Quarantäne eingewiesen. Kanada und die USA haben Berichten zufolge Millionen von Impfstoffdosen bestellt, die sowohl gegen Pocken als auch gegen Affenpocken eingesetzt werden können. Nun hat die chinesische Öffentlichkeit Bedenken geäußert, ob in China die Gefahr einer Affenpockeninfektion besteht und ob das Land Vorbereitungen getroffen hat, um die Menschen vor einer Ansteckung zu schützen.

Als Reaktion auf die Bedenken der chinesischen Öffentlichkeit teilte Tan Wenjie, leitender Wissenschaftler des Nationalen Instituts für die Kontrolle und Prävention von Viruserkrankungen, den Medien mit, dass das chinesische Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention (China CDC) einen technischen Notfallplan für Affenpocken erstellt, Reagenzien für den Affenpockennachweis gelagert und Schulungen für Affenpocken-Nukleinsäure-PCR-Tests für CDC-Fachleute in den Provinzen und Kommunen durchgeführt hat.

Der Wissenschaftler wies darauf hin, dass China über einen Langzeit-Notfallvorrat an Pockenimpfstoff verfügt und Millionen von Dosen Pockenimpfstoff für Notimpfungen bereitstehen.

In der Vergangenheit hatte sich die Pockenimpfung als schützend gegen die Affenpocken erwiesen. Da die WHO jedoch 1980 die Ausrottung der Pocken erklärte, würde sich die schützende Immunität aus der Pockenimpfung auf ältere Menschen beschränken, und bei jüngeren Menschen, die in Ländern leben, in denen das Virus nicht endemisch ist, besteht kaum Immunität gegen Affenpocken, da das Virus dort nicht vorkommt.

Der Impfstoff gegen Affenpocken könnte auf der Grundlage versiegelter Vacciniaviren entwickelt und dann beim Menschen eingesetzt werden, sagte Jiang Chunlai, Professor an der School of Life Sciences der Universität Jilin, am Montag.

Ein aus Vaccinia hergestellter Impfstoff könne Menschen gegen Affenpocken schützen und sei für China eine bessere Wahl als ein Impfstoff, der auf das Affenpockenvirus abzielt, so der Professor.

Sowohl der Pockenimpfstoff als auch der Affenpockenimpfstoff können nur als abgeschwächte Lebendimpfstoffe hergestellt werden, und die Entwicklung des letzteren würde sehr lange dauern und wäre mit größeren Unsicherheiten verbunden. China bräuchte etwa ein Jahr, um den Impfstoff auf der Grundlage der versiegelten Vaccinia zu entwickeln, erklärte er.

„Es wäre für China kein technisches Problem, einen Impfstoff zu entwickeln, der vor Affenpocken schützt. Der Impfstoff könnte schnell von der Regierung geprüft werden, wenn die Situation sehr dringend wäre“, sagte Feng Duojia, Präsident der China Vaccine Industry Association, am Montag.

Der chinesische Hersteller von Testkits, Liferiver Bio-Tech, gab am Sonntagabend bekannt, dass sein Nukleinsäure-Testkit für Affenpocken die CE-Zertifizierung in der EU bestanden hat und bereits einige Bestellungen aus dem In- und Ausland eingegangen sind.

Mehrere andere Testanbieter gaben an, dass sie Sets zum Nachweis von Affenpocken entwickelt haben, darunter Jiangsu Bioperfectus Technologies, Daan Gene Co, Hybribio und Sansure Biotech. Diese Sets sind jedoch derzeit nur für die Seuchenbekämpfung oder die Forschung in China bestimmt, da die Registrierung im Inland noch nicht begonnen hat.