Ernährungssicherheit
China gibt Zertifizierungsstandards für gentechnisch veränderte Nutzpflanzen heraus
Um die Ernährungssicherheit weiterhin zu gewährleisten hat Chinas Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten am Mittwoch auf nationaler Ebene zwei Sortenzertifizierungsstandards für gentechnisch veränderte (GM) Pflanzen herausgegeben. Damit wird die benötigte Zeit zur Zulassung deutlich verkürzt.
Ein Bauer bedient eine Maschine zur Aussaat von Sojabohnen auf einem Feld in der Gemeinde Fanhe in Tieling in der nordostchinesischen Provinz Liaoning. (Foto vom 11. Mai 2022, Xinhua)
Chinas Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten hat am Mittwoch auf nationaler Ebene zwei Sortenzertifizierungsstandards für gentechnisch veränderte (GM) Pflanzen - darunter Sojabohnen und Mais - herausgegeben. Branchenbeobachter bezeichneten dies als wichtigen Schritt zur Legalisierung gentechnisch veränderter Pflanzen in China, da das Land seine Ernährungssicherheit weiter verbessern wolle. Mit dem Schritt wird der Zulassungszeitraum für solche Sorten verkürzt, was den Weg für eine weitere Kommerzialisierung in einem der weltweit wichtigsten Anbauländer ebnen wird.
China hat eine relativ strenge Haltung gegenüber gentechnisch veränderten Pflanzen eingenommen, da es Sicherheitsbedenken und Ungewissheit darüber gibt, wie sie sich auf Menschen auswirken, die sie über einen längeren Zeitraum hinweg essen.
Zu den Standards für gentechnisch veränderte Sojabohnen und Mais würden Anforderungen an die Herbizid- und Insektenresistenz sowie an die Produktivitätssteigerung gehören, heißt es in einer Mitteilung auf der Website des Ministeriums. Der Vorstand des nationalen Zulassungsausschusses für Pflanzensorten sei angewiesen worden, die Normen unverzüglich umzusetzen, heißt es in der Bekanntmachung.
Li Guoxiang, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, sagte, dass die beiden Standards für die Gewährleistung der Getreidesicherheit Chinas von großer Bedeutung seien, und das in einer Zeit, in der der Russland-Ukraine-Konflikt und andere globale Faktoren ein ernsthaftes Risiko für die weltweite Ernährungssicherheit darstellten und Chinas Importe von Agrarprodukten aus den USA, wie zum Beispiel Sojabohnen, angesichts der geopolitischen Spannungen mit großer Unsicherheit behaftet seien.
Wang Gangyi, Professor an der Northeast Agricultural University, erklärte, dass sich die Struktur des Lebensmittelkonsums in China dahingehend verändere, dass weniger Kohlenhydraten, dafür aber mehr Eiweiß (Eier, Fleisch und Milch) konsumiert würden. Das bedeute, dass auch die Nachfrage nach den wichtigsten Futtermittelzutaten (Sojabohnen und Mais) steigt. Die beiden nationalen Normen können die Zeit für die Zertifizierung von gentechnisch veränderten Sorten erheblich verkürzen und so eine Grundlage für die bessere Vermarktung schaffen.
Bei bestimmten landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Mais und Sojabohnen ist China stark von Importen abhängig. Der Selbstversorgungsgrad bei Sojabohnen lag im Jahr 2021 lediglich bei 14,52 Prozent, wobei die meisten Importe aus Brasilien und den USA stammen. Bei Mais machten die Einfuhren aus der Ukraine 29 Prozent der Gesamtmenge aus.
Angesichts der strengen Haltung gegenüber gentechnisch veränderten Pflanzen dauert es in der Regel mindestens zwei Jahre, bis gentechnisch veränderte Sorten in China zugelassen werden, was die Kosten für die Unternehmen erhöht.
Brancheninsider ließen wissen, dass die Landwirte nach der Zulassung auch noch eine Produktionsgenehmigung einholen müssen.
Wie das Nachrichtenportal caixin.com berichtet, hat China Ende 2019 erstmals seit zehn Jahren im Inland entwickelte gentechnisch veränderte Sorten zugelassen - zwei Maissorten und eine Sojabohnensorte. Seitdem wurden dem Bericht zufolge 16 Maissorten und drei Sojabohnensorten für die biologische Sicherheit zugelassen.