Mit der Fertigstellung des letzten Abschnitts in einem Wüstengebiet Xinjiangs hat China nun einen neuen Meilenstein in seinem nationalen Eisenbahnsektor erreicht: Damit wurde die weltweit erste Eisenbahnschleife um eine komplette Wüste fertiggestellt.

Ein Zug fährt bei einer Testfahrt auf der 825 Kilometer langen Hotan-Ruoqiang-Eisenbahnstrecke in der nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Region Xinjiang. Foto: Mit freundlicher Genehmigung der China State Railway Group

China werde mit 2.712 Kilometern die weltweit erste Eisenbahnschleife um eine Wüste (die riesige Taklimakan-Wüste) vollenden, wenn am Donnerstag ein neuer, 825 Kilometer langer Abschnitt in der nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Region Xinjiang eröffnet wird, teilte die staatliche Eisenbahngesellschaft China State Railway Group am Mittwoch mit.

Die Hotan-Ruoqiang-Eisenbahnlinie, die die Stadt Hotan im Südwesten Xinjiangs mit dem Kreis Ruoqiang im Südosten verbindet, ist für eine Fahrzeit von knapp 11,5 Stunden ausgelegt und verfügt über 22 Bahnhöfe und eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern. Die Strecke kann in Zukunft auch elektrifiziert werden.

Die Taklimakan-Wüste ist mit einer Fläche, die etwas kleiner als Deutschland ist, die zweitgrößte Wandersandwüste der Welt. Die Hotan-Ruoqiang-Eisenbahn ist auf 534 Kilometern, also auf 65 Prozent ihrer Gesamtlänge, den Gefahren von Wind und Sand ausgesetzt, und die Ingenieure haben seit Baubeginn im Dezember 2018 mit diesen Problemen zu kämpfen. Fünf Brücken mit einer Gesamtlänge von 49,7 Kilometern wurden gebaut, auf denen die Züge fahren, während sich darunter der Sand bewegt. Die Bauarbeiter legten 50 Millionen Quadratmeter Rasengitter an und pflanzten 13 Millionen sandliebende Pflanzen wie Sanddorn, um die Bahn zu schützen.

Zusammen mit drei bestehenden Eisenbahnlinien, die die Wüste durchqueren, wird mit der Inbetriebnahme der Hotan-Ruoqiang-Eisenbahn die weltweit erste Eisenbahnschleife durch eine Wüste Wirklichkeit. Die neue Strecke wird die Eisenbahnverbindungen in den westlichen Grenzgebieten weiter ausbauen und somit den Personen- und Warenverkehr sowie die Entwicklung der Regionen entlang ihrer Strecken erleichtern. Auf diese Weise würden die ethnische Einheit, die nationale Verteidigung und die Wiederbelebung der ländlichen Gebiete gefördert, so das Unternehmen.

Die CKU-Eisenbahn (China-Kirgisistan-Usbekistan) könnte außerdem der kürzeste Weg für den Transport von Gütern von China nach Europa und in den Nahen Osten sein. Durch die neue Zugverbindung könnte die Strecke um ganze 900 Kilometer bzw. um sieben bis acht Tage verkürzt werden.

Ende 2021 überschritt die Gesamtlänge der in Betrieb befindlichen Eisenbahnen in ganz China 150.000 Kilometer, darunter mehr als 40.000 Kilometer Hochgeschwindigkeitsstrecken.