Nato-Gipfel

China warnt Südkorea vor Verschlechterung der Beziehungen

28.06.2022

Vor Beginn des Nato-Gipfels, der am Mittwoch und Donnerstag in Madrid stattfindet, hat China seine Nachbarn Japan und Südkorea vor einer Verschlechterung der Beziehungen gewarnt.


(Foto von VCG)


Der neue südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol wird auf dem Nato-Gipfel, der von Mittwoch auf Donnerstag in Madrid stattfindet, mit dem amerikanischen Präsidenten Joe Biden und dem japanischen Premierminister Fumio Kishida zusammenkommen. Dies wäre Yoons erstes persönliches Treffen auf einer multilateralen Bühne.

 

Chinesische Experten erklärten, dass das Ziel der USA, die Nato-Erweiterung im asiatisch-pazifischen Raum durch Gespräche mit asiatischen Verbündeten voranzutreiben, zu Spannungen auf der koreanischen Halbinsel führen werde, während die Beziehungen Seouls zu Beijing komplizierter würden. Grund sei, dass die Regierung von Yoon durch die Abhängigkeit von den USA schrittweise ihre diplomatische Unabhängigkeit verlieren werde.

 

Einige Medien behaupteten, dass die USA die seltene Gelegenheit nutzen wollen, Tokio und Seoul an einen Tisch zu bringen, um die Beziehungen zwischen den beiden Verbündeten zu verbessern. Zwischen Japan und Südkorea bestehen territoriale Streitigkeiten und offene Fragen wegen Zwangsarbeitern aus dem Zweiten Weltkrieg. Yonhap berichtete jedoch am Samstag, dass Tokio es für unwahrscheinlich halte, dass es während des Nato-Gipfels zu einem Treffen zwischen den Staats- und Regierungschefs von Japan und Südkorea kommt.

 

Obwohl das südkoreanische Präsidialamt zuvor erklärt hatte, dass Yoons Madrid-Reise nicht als Schwenk zu einer Anti-Russland- oder Anti-China-Politik interpretiert werden sollte, meinten einige Analysten, dass die neue Regierung in Seoul ihre strategische Unabhängigkeit bei der Stärkung des Bündnisses mit den USA verlieren werde, angefangen beim Austausch im Rahmen des von den USA geführten QUAD-Sicherheitsdialogs bis hin zur Teilnahme am Indopazifischen Wirtschaftsrahmen und dem bevorstehenden Nato-Gipfel. Und es sei unrealistisch, von Beijing eine Nullreaktion zu erwarten.

 

Lü Chao, Experte für die koreanische Halbinsel an der Akademie für Sozialwissenschaften in Liaoning, sagte am Montag, dass Seoul zwar zurückhaltend sei, verglichen mit Tokio, das sich aktiv an antichinesischen Aktivitäten beteilige, dass aber die Zusammenarbeit mit Japan und den USA bei der Nato-Erweiterung in Asien negative Auswirkungen auf Frieden und Stabilität haben werde, insbesondere in Nordostasien und auf der koreanischen Halbinsel. Dies könne sogar Spaltung und Konfrontation in der asiatisch-pazifischen Region zur Folge haben.

 

„Nach seinem Amtsantritt verfolgte Yoon eine Politik der fast bedingungslosen Ehrerbietung gegenüber den USA. Die neue südkoreanische Regierung will ihren Status aufwerten, indem sie auf der internationalen Bühne mit Washington zusammenarbeitet. Dies wird jedoch den langfristigen nationalen Interessen Südkoreas schaden“, so der in Beijing ansässige Experte.

 

„Wenn die USA Südkorea auffordern, die Stationierung des Raketenabwehrsystems THAAD auf seinem Territorium auszuweiten, wird Südkorea mit heftigen Gegenreaktionen aus China, Russland und Nordkorea rechnen müssen. Ebenso ist es schwierig für Südkorea, dieses Ersuchen abzulehnen. Wenn die Amerikaner verlangen, dass Südkorea umstrittenes Territorium im Gegenzug für eine bessere Zusammenarbeit innerhalb der Clique an Japan abtritt, wären die Südkoreaner ebenfalls in einem Dilemma“, so der Experte.

 

Um ihre Hegemonie in Zeiten schwerer innenpolitischer Probleme aufrechtzuerhalten, würden sich die USAauf Verbündete stützen, die die Risiken und Kosten mittragen. Wenn diese Verbündeten jedoch mit den USA und der Nato zusammenarbeiten sollten und sich in den asiatisch-pazifischen Raum einmischen, schade dies Chinas Interessen und werde eine entschlossene Reaktion nach sich ziehen, so Lü.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Nato,China,Südkorea,Gipfel