Flugzeugdeal geplatzt

Boeing fordert nach Vertragsabschlüssen chinesischer Fluggesellschaften mit Airbus einen „produktiven Dialog“

04.07.2022

Chinesische Airlines haben entschieden, einen Großauftrag nicht mehr an den amerikanischen Flugzeughersteller Boeing, sondern an die europäische Konkurrenz von Airbus zu vergeben.


Ein Airbus A350-900 landet am 6. Januar 2022 auf dem Bao’an International Airport in Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong. (Foto: Xinhua)


Dass die drei größten chinesischen Fluggesellschaften eine Vereinbarung über den Erwerb von fast 300 Flugzeugen des europäischen Flugzeugherstellers Airbus unterzeichnet haben, hat dem amerikanischen Hersteller Boeing einen Schlag versetzt. Boeing reagierte auf die neuen Verträge mit der Feststellung, dass geopolitische Differenzen seine Exporte einschränken würden, und forderte einen produktiven Dialog zwischen der chinesischen und der amerikanischen Regierung.

 

Analysten wiesen darauf hin, dass die Zusammenarbeit chinesischer Fluggesellschaften mit Boeing und Airbus im Allgemeinen ausgewogen geblieben sei, doch die beiden verheerenden Flugzeugabstürze der B737 Max hätten das Vertrauen des Marktes in den amerikanischen Flugzeughersteller untergraben. Darüber hinaus stellten auch die zunehmenden Maßnahmen der Regierung in Washington gegen chinesische Unternehmen eine ernsthafte Herausforderung und ein Risiko für die bilaterale Zusammenarbeit dar, so die Analysten.

 

Die drei größten staatlichen Fluggesellschaften Chinas unterzeichneten Verträge über den Kauf von 292 Flugzeugen des Typs A320neo im Gesamtwert von 37 Milliarden US-Dollar beim europäischen Flugzeughersteller Airbus und gaben damit zum ersten Mal seit fast drei Jahren Geschäfte dieser Größenordnung bekannt. Die Fluggesellschaften erklärten, dass die neuen Bestellungen, die zwischen 2024 und 2027 ausgeliefert werden sollen, die Flugkapazitäten erhöhen und den Ersatzbedarf decken, da ältere Flugzeuge ausgemustert werden.

 

„Diese neuen Aufträge zeigen das große Vertrauen unserer Kunden in Airbus. Sie sind auch eine solide Bestätigung für die Leistung, Qualität, Treibstoffeffizienz und Nachhaltigkeit der weltweit führenden Familie von Single-Aisle-Flugzeugen durch unsere Airline-Kunden in China", sagte Christian Scherer, Chief Commercial Officer und Head of International von Airbus, in einer Erklärung auf der Website des Unternehmens.

 

Im Gegensatz dazu zeigte sich Boeing in einer Erklärung enttäuscht. „Als einer der führenden amerikanischen Exporteure mit einer 50-jährigen Beziehung zur chinesischen Luftfahrtindustrie ist es enttäuschend, dass geopolitische Differenzen unsere Flugzeugexporte weiterhin behindern“, erklärte das Unternehmen am Freitag. „Angesichts des beiderseitigen wirtschaftlichen Nutzens einer florierenden Luftfahrtindustrie drängen wir weiterhin auf einen produktiven Dialog zwischen den beiden Regierungen. Die Verkäufe von Boeing-Flugzeugen nach China haben in der Vergangenheit Zehntausende von amerikanischen Arbeitsplätzen gestützt, und wir hoffen, dass die Aufträge und Lieferungen bald wieder aufgenommen werden.“


Die USA hätten Sanktionen in verschiedenen Bereichen verhängt, darunter auch bei der Wartung und Reparatur von Boeing-Flugzeugen, und es gebe große Probleme, wenn es um den sicheren Betrieb von Ausrüstung geht, was die Zuverlässigkeit und Stabilität der Boeing-Flugzeugdienste stark beeinträchtigen werde. Dies sei ein wichtiges Anliegen für die Fluggesellschaften beim Kauf von Flugzeugen, sagte Lin Zhijie, ein unabhängiger Marktbeobachter, am Sonntag.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Großauftrag,Boeing,Airbus,China