Einfluss auf globale Preisgestaltung wächst
China gründet neuen riesigen Mineralkonzern
Um Chinas Verhandlungsmacht bei der globalen Preisgestaltung zu vergrößern, wurde in der nordchinesischen Provinz Hebei ein neuer riesiger Rohstoffkonzern gegründet. Die China Mineral Resources Group soll das bisherige Problem der schwachen industriellen Konzentration des chinesischen Stahlsektors lösen und somit Chinas Einfluss auf die Preisgestaltung erhöhen.
Auf einer Stelle zum Abbau seltener Erde (Foto vom 18. März 2008, VCG)
Am Dienstag wurde in der Xiongan New Area in der nordchinesischen Provinz Hebei ein neuer riesiger Rohstoffkonzern gegründet. Dies ist ein lang erwarteter Schritt, der China dabei helfen wird, ein größeres Mitspracherecht bei der Preisgestaltung für Eisenerz zu haben.
Die China Mineral Resources Group mit einem registrierten Kapital von 20 Milliarden Yuan (2,89 Milliarden EUR) wird sich laut der chinesischen Wirtschaftsdatenplattform „Tianyancha“ auf die Exploration von Bodenschätzen, den Erzabbau, den Import und Export von Mineralien sowie auf Dienstleistungen im Bereich des Lieferkettenmanagements, der Investitionstätigkeit und der Vermögensverwaltung fokussieren. Gesetzlicher Vertreter des neuen Mineralienriesen ist der 57-jährige Yao Lin, der ehemalige Vorsitzende der Aluminum Corp of China (Chinalco). Medienberichten zufolge legte er sein Amt bei Chinalco am 12. Juli nieder und ebnete damit den Weg für seine neue Position.
Der Start des neuen Rohstoffgiganten bestätigte die seit langem kursierenden Gerüchte über die Schaffung eines zentral verwalteten Staatskonzerns (SEO), der durch die Nutzung der Stärke Chinas als weltgrößter Eisenerzverbraucher einen größeren Einfluss auf die Erzpreise haben soll, wie Medien berichteten.
Einen Tag vor der Gründung am Dienstag hatte die chinesische Finanznachrichtenseite „caixin.com“ enthüllt, dass ein neues staatliches Unternehmen, das einen Teil des staatlichen chinesischen Eisenbergbaus mit den Erzanlagen im Ausland zusammenführen soll, derzeit in Arbeit sei. Laut der Website soll das Unternehmen als Plattform dienen, um einen Teil der inländischen Eisenerznachfrage marktorientiert zu bündeln.
Die Vorbereitungen für den neuen Bergbaukonzern reichen dem Bericht zufolge bis Mitte 2020 zurück, wobei Yao in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 zum Leiter des Vorbereitungsteams ernannt worden war. Laut „caixin.com“ soll u.a. der Einkaufsbedarf staatlicher Giganten wie der China Baowu Steel Group, Ansteel, China Minmetals und der Shougang Group in den Zuständigkeitsbereich des neuen Riesen fallen.
„China beabsichtigt, bis Ende 2022 eine Eisenerz-Einkaufsgruppe zu gründen und Verteilungszentren in den Häfen zu errichten, da die einheimischen Branchenakteure mehr Verhandlungsmacht bei den Verhandlungen über den Eisenerzhandel und die Versorgungssicherheit anstreben", hieß es in einem Beitrag auf der Website von S&P Global von Ende Juni, in dem Branchenquellen zitiert werden.
Auf den letztjährigen Zweitagungen hatte He Wenbo, geschäftsführender Vorsitzender der China Iron and Steel Association (CISA), bereits vorgeschlagen, eine nationale Gruppe zur Entwicklung von Eisenerzressourcen einzurichten, um die Ressourcen aus dem Ausland zu koordinieren und die Erschließung und Nutzung ausländischer Ressourcen kontinuierlich voranzutreiben. Auf diese Weise solle die Versorgung sichergestellt werden. Der neue Gigant gilt als wegweisend für die chinesische Stahlindustrie, die für ihre enorme Größe bekannt ist. Diese Größe steht jedoch in keinem Verhältnis zu ihrer Verhandlungsmacht in der Welt.
Die industrielle Konzentration des chinesischen Stahlsektors sei schwach. Die Rohstahlproduktion der zehn größten Stahlhersteller in China mache nur 43 Prozent der Gesamtproduktion des Landes aus, während die vier großen ausländischen Bergbauunternehmen mehr als die Hälfte der weltweiten Eisenerzvorkommen besitzen würden, so Wang Guoqing, Forschungsdirektor beim Beijing Lange Steel Information Research Center.
China beziehe 64,7 Prozent seines Eisenerzes aus Importen, wie China Merchants Securities in einem Forschungsbericht vom April mitteilte.
Da die zentralisierte Beschaffung des neuen Staatsunternehmens die Kosten senken könne, würden die einheimischen Eisenerzunternehmen ein besseres Entwicklungsumfeld vorfinden und eine ergänzende oder teilweise ersetzende Rolle für ausländische Unternehmen spielen, so Wang.
„Das neue Unternehmen kann die Inlandsnachfrage integrieren und somit die Stimme des Landes bei der Beschaffung von Eisenerz stärken", erklärte Wang.