Eine Reise nach Xiamen 

Eine Stadt am Meer mit viel Charme Exklusiv

27.07.2022

von Oliver Eschke


Mit über 5 Millionen Einwohnern würde Xiamen in Deutschland, ja in ganz Europa, als unsagbar riesige Mega-City gelten. Im an Millionenstädten reichen China ist die Küstenstadt jedoch eine der kleineren unter den Städten des zweiten Ranges. Stattdessen besticht Xiamen mit anderen Aspekten, die man so in den meisten Riesen-Metropolen nur selten finden kann: Strände, historische Viertel und Gebäude, kleine Inseln und sogar kleine Surfergemeinden machen diese südostchinesische Stadt zu etwas ganz Besonderem.


Natürlich gibt es auch in Xiamen all jenes, was man typischerweise mit einer Stadt dieser Größe verbindet: geschäftige Straßen, wolkenhohe Hochhäuser, hektische Taxifahrer und ein gut ausgebautes Nahverkehrssystem - und im Fall von Xiamen, natürlich auch einen riesigen Hafen. Die Sonderwirtschaftszone Xiamen rangiert weltweit auf dem 13. Platz der größten Containerhäfen und hat somit zum Erfolg des chinesischen Außenhandels beigetragen, auch und vor allem in Zeiten von COVID-19. Auch dank dieser großen Bedeutung für Chinas Wirtschaft und Handel, ist die Stadt verkehrstechnisch sowohl per Hochgeschwindigkeitszug als auch per Flugzeug mittlerweile perfekt an andere Metropolen (im In- und Ausland) angebunden.


 Xiamen – eine perfekte Melange aus Hochhäusern, Meer und Bergen.


Anders als in 20-Millionen-Metropolen wie Shanghai oder Beijing wird man im eher „beschaulichen“ (für chinesische Verhältnisse) Xiamen jedoch sicher kein Großstadtgefühl entwickeln. Der Reiz, der diese Stadt in der südostchinesischen Provinz Fujian ausmacht, ergibt sich stattdessen aus ganz anderen Eindrücken. Reisende in der Stadt werden wahrscheinlich schnell merken, dass es vielmehr die historischen alten Gassen, die innerstädtische Insel, die in nur wenigen Minuten per Fähre bequem erreichbar ist, oder die leckeren frisch gefangenen Meeresgerichte und das allgemein omnipräsente maritime Flair sind, die diese Stadt so besonders machen.


Die Trommelwellen-Insel


Es gibt auf der ganzen Welt wohl nur wenige Millionenstädte, in denen man sich spontan zur Mittagszeit dazu entscheiden kann, den Tag am Strand auf einer Insel zu verbringen. Xiamen gehört zu diesem exklusiven Zirkel. In ungefähr zehn Minuten kann man für wenig Geld vom Xiamen International Cruise Terminal zum nur wenige hundert Meter entfernten kleinen Inselchen Gulangyu im Bezirk Siming gelangen. Die Fähren fahren in kurzen Intervallen, sodass es immer problemlos möglich ist, ein Ticket zu bekommen.


Wie überall in der Stadt wird man dort gewöhnlich von einer angenehmen Temperatur – die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 21 °C – begrüßt, sodass man entspannt die zahlreichen schönen Ecken samt den Bauwerken im portugiesischen Stil erkunden oder sich an einem der Strände ausruhen kann. Für Sportenthusiasten bietet es sich auch an, die nur 1,91 Quadratkilometer große Insel auf einer Joggingtour zu umlaufen. Ansonsten bewegt man sich auf dem autofreien „Garten auf dem Meer“ in der Regel mit Fahrrädern oder Elektrorädern fort. Im Zuge der „grünen Entwicklung“ ist die Insel schon lange vollkommen verbrennungsmotorfrei, um nicht nur den Touristen, sondern auch den Anwohnern ein gemütliches und ruhiges Erlebnis zu ermöglichen.


Ein Blick auf die wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernte Trommelwellen-Insel (Gulangyu)


Weil es nicht nur den circa 20.000 ständigen Einwohnern, sondern auch vielen Touristen auf der Insel so gut gefällt, dass sie nicht noch am selben Tag mit einer der vielen Abendfähren zurück wollen, wurden mittlerweile auch zahlreiche charmante Unterkünfte in dem kleinen Idyll gegründet. Auch wird man nach einem Aufenthalt auf Gulangyu verstehen, warum Xiamen gelegentlich auch Kranich-Stadt bezeichnet wird: Angeblich haben sich durchziehende Kraniche hier niedergelassen. Auf der Trommelwellen-Insel, wie Gulangyu wörtlich übersetzt heißt, kann man sich selbst davon überzeugen. Wem zwei oder drei Bezeichnungen noch nicht genug sind, der kann seinen Freunden später auch von der „Klavierinsel“ berichten, denn auf Gulangyu gibt es die größte Klavierdichte pro Kopf in ganz China – und zudem das einzige Klaviermuseum in dem Land. Wenn man auf Rückfahrt auf der Fähre seine gesammelten Eindrücke Revue passieren lässt und noch einmal zurückblickt, wird sich mit Sicherheit keiner mehr fragen, warum diese Insel 2017 von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen wurde.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Xiamen,China,Gulangyu,surfen