Skandal um Dior

Etliche Auslandschinesen protestieren gegen „kulturelle Aneignung"

01.08.2022

Die Proteste von im Ausland lebenden Chinesen gegen die französische Modemarke Dior halten weiter an, ohne dass sich der Konzern dazu äußert. Wegen der Verwendung des Designs des traditionellen chinesischen Pferdegesichtsrocks („Ma Mian Qun“) werfen viele Chinesen dem Konzern „kulturelle Aneignung“ vor. 


Viele Chinesen im spanischen Madrid versammelten sich am 30. Juli 2022 vor einem Dior-Geschäft, um eine Stellungnahme von dem Konzern zu fordern. Die Marke wird beschuldigt, das Design des traditionellen chinesischen Pferdegesichtsrocks in ihrer Herbstkollektion 2022 zu kopieren, ohne die Inspirationsquelle zu nennen. Foto: mit freundlicher Genehmigung von Zhuzhu (Pseudonym)

 

Viele Chinesen, die im Ausland leben, protestieren in vielen Ländern - darunter in Spanien, Frankreich und den USA - gegen den französischen Modegiganten Dior, nachdem die Marke beschuldigt wurde, in ihrer Herbstkollektion 2022 das Design des traditionellen chinesischen sog. Pferdegesichtsrocks (der „Ma Mian Qun“ wurde vor allem in der Qing-Dynastie populär) zu kopieren, ohne die Inspirationsquelle dafür zu nennen. Auch nach mehr als einer Woche weigerte sich der Konzern, sich zu dem Problem zu äußern.


Nachdem sich viele Chinesen am 23. Juli in Paris über die Marke geärgert hatten, setzten sich die Proteste fort, als sich viele Chinesen, die in Madrid studieren oder arbeiten, am Samstag vor einem Dior-Geschäft versammelten, um eine Antwort von der Modemarke zu fordern.


Obwohl es offensichtlich immer wieder zu Protesten von Chinesen in Dior-Geschäften in vielen Ländern kommt, scheint das Modehaus keine klare Antwort auf die Angelegenheit zu geben. Bis zum Redaktionsschluss hat Dior gegenüber vielen chinesischen Medien noch keine konkrete Antwort gegeben, außer „Danke für Ihre Aufmerksamkeit".


Allerdings wurde der umstrittene Rock am Sonntagnachmittag in vielen Ländern nicht mehr auf der Website von Dior aufgeführt, was auch von vielen anderen Internetnutzern bestätigt wurde.


Einige der Demonstranten wie zum Beispiel Miao Jiujiu, erklärten, sie wollten nur, dass Dior zugibt, dass die Inspiration für den Rock vom chinesischen Pferdegesichtsrock stammt, anstatt ihn als Originaldesign aus der Kultur anderer Länder zu stehlen. „Die chinesische Kultur ist offen und integrativ. Wir begrüßen die Bezugnahme auf chinesische Kulturelemente, um sie mehr Menschen auf der ganzen Welt bekannt zu machen. Aber Dior muss klar sagen, woher es kommt", sagte Zhuzhu, ein weiterer Demonstrant.


Nach Angaben von Miao Jiujiu und Zhuzhu verlief der zweistündige Protest reibungslos und friedlich. Obwohl die meisten normalen Menschen keine Ahnung von Diors „kultureller Aneignung" hatten, zeigten viele neugierige Passanten große Unterstützung für sie, nachdem sie erfahren hatten, was passiert war.


Zhang Yiwu, Professor an der Peking-Universität, wies darauf hin, dass die Chinesen in den letzten Jahren ihre traditionelle Kultur immer mehr schützen und lieben gelernt hätten.


„In der Vergangenheit waren einige internationale Marken der Meinung, dass die Übernahme chinesischer Kulturelemente die chinesische Kultur fördert und von den Chinesen geschätzt werden sollte", erläuterte er. „Aber mittlerweile sind die jungen Chinesen sehr besorgt über die kulturelle Aneignung und nicht bereit, die kulturelle Arroganz des Westens zu akzeptieren."


In den letzten Jahren, in denen die chinesische Kultur immer mehr internationale Anerkennung erlangt hat, haben chinesische Gesetzgeber und Verfechter der Volkskünste damit begonnen, Gesetze zum Schutz der Volkskultur und -kunst zu prüfen. Sollte ein solches Gesetz erlassen werden, dürften Verstöße gegen Elemente der traditionellen Kunst noch besser geregelt werden, so der Insider.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Dior,Pferdegesichtsrock,Chinesen