Alibaba strebt Erstnotierung in Hongkong an

US-Börsenaufsicht wird immer mehr zum Unsicherheitsfaktor

02.08.2022

Letzte Woche ist auch Chinas Tech-Gigant Alibaba auf der Liste gelandet, mit der die USA ausländische Unternehmen zu einem sog. Delisting von US-Börsen zwingen können. Der Konzern aus Hangzhou wolle sich nun parallel zu seiner Börsennotierung in New York auch um eine Erstnotierung in Hongkong bemühen. Experten kritisieren das Vorgehen der USA derweil scharf.


Der Stand der Alibaba Group während einer Messe in Fuzhou in der südostchinesischen Provinz Fujian. (Foto zur Verfügung gestellt von China Daily)

 

Die Alibaba Group versicherte am Montag, dass sie sich für die Aufrechterhaltung ihrer Börsennotierung sowohl an der New Yorker Börse (NYSE) als auch an der Börse in Hongkong einsetzen werde, nachdem die US-Wertpapieraufsicht (SEC) das Tech-Schwergewicht auf die Liste der Unternehmen vom chinesischen Festland gesetzt hatte, denen ein sog. Delisting, also ein erzwungener Börsenabgang, droht. Branchenexperten gehen derweil davon aus, dass sich in Zukunft noch mehr in den USA notierte Unternehmen vom chinesischen Festland um eine solche doppelte Erstnotierung an der Börse in Hongkong bemühen könnten, da die Kapitalmärkte im Ausland mit Unsicherheiten behaftet seien und die Prüfungsaufsicht in den USA aktuell weiter verschärft werde.


Am Freitag hatte die US-Börsenaufsichtsbehörde Alibaba und drei weitere Unternehmen vom chinesischen Festland - darunter den E-Retailer Mogu Inc und das Unternehmen für mobile Software Cheetah Mobile Inc - in die immer größer werdende Liste der Unternehmen aufgenommen, die Gefahr laufen, im Rahmen des „Holding Foreign Companies Accountable Act“ von den US-Börsen genommen zu werden.


„Alibaba wird auch weiterhin die Marktentwicklungen beobachten, die geltenden Gesetze und Vorschriften einhalten und sich bemühen, seine Börsennotierung sowohl an der NYSE als auch an der Hongkonger Börse aufrechtzuerhalten", kommentierte das Unternehmen in einer Erklärung die jüngsten Entwicklungen.


Das 2020 verabschiedete HFCAA ermöglicht es der SEC, ausländische Unternehmen, darunter auch chinesische Unternehmen, von den US-Börsen zu nehmen, wenn sie die Prüfungsanforderungen des „Public Company Accounting Oversight Board“ - der Organisation, die die Prüfungen von in den USA ansässigen börsennotierten Unternehmen beaufsichtigt - in drei aufeinanderfolgenden Jahren nicht erfüllt haben. Bisher hat die SEC bereits 159 in den USA börsennotierte Unternehmen vom chinesischen Festland wie JD, Bilibili und Pinduoduo auf die Liste gesetzt.


Chen Duan, Direktor des Digital Economy Integration Innovation Development Center an der Central University of Finance and Economics (CUFE) in Beijing, erklärte, dass die regulatorische Unsicherheit eines der Hauptprobleme für in den USA börsennotierte Unternehmen vom chinesischen Festland sei. Einige Unternehmen, die in den USA börsennotiert sind oder einen Börsengang planen, könnten sich daher für die Kapitalmärkte in Hongkong oder auf dem chinesischen Festland entscheiden, um mögliche geopolitische Risiken zu vermeiden. Chen rief auch die Prüfungsaufsichtsbehörden in China und den USA auf, die Verhandlungen und die Zusammenarbeit zu verstärken und Differenzen und Probleme bei der Prüfungsaufsicht zu lösen.


Alibaba, das bereits eine Zweitnotierung in Hongkong hat, erklärte am vergangenen Dienstag, dass es eine Erstnotierung in Hongkong beantragen werde. Experten gehen nun davon aus, dass diese Erstnotierung in Hongkong bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein wird. Damit wäre Alibaba ein Unternehmen, das sowohl an der NYSE als auch an der Hongkonger Börse über eine Erstnotierung verfügt.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Alibaba,USA,Börse,Hongkong