Indien: Verbot vom Verkauf bestimmter chinesischer Smartphones geplant

10.08.2022

Das chinesische Außenministerium forderte die indische Regierung am Dienstag dazu auf, ein faires und diskriminierungsfreies Umfeld für chinesische Unternehmen zu schaffen, nachdem zuvor Berichte aufgetaucht waren, wonach Indien ein Verbot des Verkaufs billigerer Smartphones von chinesischen Herstellern in Indien erwägt. Dies wäre ein Schritt, der nach Ansicht chinesischer Experten nicht nur politisch motiviert ist, sondern auch den Marktregeln widerspricht. 


(Foto von Xinhua)


Die indische Regierung wolle chinesischen Unternehmen demnach den Verkauf von Smartphones unter 12.000 Rupien (150 US-Dollar) im Land verbieten, um „die schwächelnde heimische Industrie [anzukurbeln]", wie Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen berichtete. Chinesische Marken wie Xiaomi, Realme und Transsion könnten von einem solchen Verbot betroffen sein, heißt es in dem Bericht.


Angesprochen auf diese Berichte sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, bei einer regulären Pressekonferenz am Dienstag, dass China die indische Regierung auffordere, ihre Verpflichtung zu Offenheit und Zusammenarbeit einzuhalten und ein faires, offenes und diskriminierungsfreies Geschäftsumfeld für chinesische Investoren zu bieten. „China wird chinesische Unternehmen bei der Wahrung ihrer legitimen Rechte und Interessen nachdrücklich unterstützen", versicherte Wang. Chinesische Experten sagten, dass ein solcher Schritt, eine eklatante Verletzung der Marktregeln für den fairen Wettbewerb darstellen würde und zudem wenig dazu beitragen würde, die rückständige indische Handyindustrie zu stärken.


Ein in Indien ansässiger chinesischer Manager sagte der Global Times unter der Bedingung der Anonymität, dass das Low-End-Spektrum des Marktes 380 Millionen Nutzer in Indien habe. Indien gelte daher bei Experten auch schon als der nächste „Milliardenmarkt".


„Der politisch brisante Schritt ist ein doppelter Gewinn für die indische Regierung", sagte der Manager. „China zu beschimpfen, kann bei den indischen Wählern viele politische Punkte bringen, und die Verringerung der Abhängigkeit von China dient fast als Versprechen an die USA und die EU, dass man entschlossen ist, sich in Bezug auf die Lieferketten von China abzukoppeln.“


Die indische Regierung hat schon länger versucht, seine einheimische Smartphone-Industrie zu stärken, und einige indische Unternehmen haben Pläne, die damit potenziell vakant werdende Rolle Chinas zu übernehmen. Das vom indischen Milliardär Mukesh Ambani in Zusammenarbeit mit Google hergestellte JioPhone beispielsweise ist eines der günstigsten Smartphones auf dem Markt. Das südkoreanische Unternehmen Samsung ist derzeit die einzige Marke unter den sechs meistverkauften Smartphones in Indien, die nicht aus China stammt.


Die Smartphone-Verkäufe von Xiaomi könnten in der Folge um 4-5 Prozent zurückgehen, berichtete Bloomberg unter Berufung auf eine Schätzung. Xiaomi und Realme lehnten eine Stellungnahme ab. Auch Oppo hat bis zum Redaktionsschluss noch nicht auf eine Interviewanfrage reagiert.


Smartphones unter 150 US-Dollar würden ein Segment darstellen, mit dem chinesische Unternehmen Geld zwar verdienen können, aber das Vermögen der meisten chinesischen Smartphone-Firmen sei an teurere Modelle gebunden - eine Position, die für die indische Regierung immer noch unanfechtbar sei, so der chinesische Manager.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Indien,Smartphone,Verkauf