Ein in Beijing ansässiges Genunternehmen hat am Montag per Video den weltweit ersten geklonten Polarwolf vorgestellt. Hundert Tage zuvor war er in einem Beijinger Labor geboren worden.

Foto von der Pressekonferenz über den geklonten Polarwolf (Foto: Science and Technology Daily)

Der am 10. Juni geborene Wolfswelpe ist energiegeladen und erfreut sich bester Gesundheit. Dies war am Montag auf einem Video zu sehen, welches das Unternehmen während einer Pressekonferenz in Beijing zeigte.

Die Spenderzelle stammte aus Hautproben eines wilden arktischen Wolfes namens Maya. Sie war aus Kanada in den Vergnügungspark Harbin Polarland gebracht worden. Die Eizelle kam von einer Hündin in der Brunstphase, die Leihmutter war ein Beagle, sagte Zhao Jianping, stellvertretender Geschäftsführer der in Beijing ansässigen Genfirma Sinogene Biotechnology.

„Es ist nicht nur ein Erfolg unserer Forschungskooperation mit Harbin Polarland, sondern auch ein neuer Versuch und ein Durchbruch bei Schutz und Zucht von wilden und gefährdeten Tieren. Von Projektbeginn im Jahr 2020 bis zur gesunden Geburt des Wolfswelpen im Juni dieses Jahres haben wir viele Schwierigkeiten überwunden. Rückblickend hat es sich gelohnt", sagte Mi Jidong, Geschäftsführer des Unternehmens, auf der Pressekonferenz.

Die Geburt des weltweit ersten geklonten Polarwolfs ist ein Meilenstein für die Anwendung der Klontechnologie. Sie ist nach Ansicht von Forschern von großer Bedeutung für die biologische Vielfalt, den Schutz von Wildtieren und die Wiederherstellung bedrohter Arten in der Welt.

„Die Klontechnik ist eine Zuchtmethode, die sich von der natürlichen Fortpflanzung unterscheidet, insbesondere bei Tieren mit kleinen Populationen, bei denen die Gewinnung von Keimzellen schwierig ist. Sie ist ein wirksames Mittel zum Schutz der Genvielfalt und zur Vergrößerung der Artenpopulationen", sagte Lai Liangxue, Forscher am Institut für Biomedizin und Gesundheit Guangzhou der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

Lai erklärte weiter, dass die geklonten Tiere nach wie vor die Fähigkeit haben, sich fortzupflanzen, wenn sie intakte befruchtete Eier haben. Die physischen Bedingungen eines geklonten Tieres unterscheiden sich nicht von dem Tier, das als Blaupause diene. Sie können Gameten bilden, um sich fortzupflanzen.

Man geht davon aus, dass die Vorfahren der arktischen Wölfe die Eiszeit vor mehr als 300.000 Jahren überlebt haben. Sie sind in der Lage, extrem kalte Temperaturen zu ertragen und bewohnen viele verschneite Regionen rund um den Globus.

Aufgrund der ständigen Bedrohung durch Wilderer und der Erosion ihres Lebensraums stehen arktische Wölfe inzwischen auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature, IUCN).

Berichten zufolge hat die Technologieanwendung des Klonens arktischer Wölfe derzeit einen hohen Stellenwert. Das Unternehmen kündigte an, dass in naher Zukunft ein weiterer geklonter männlicher arktischer Wolf geboren werden soll.