Rätsel um Lecks an Nord-Stream-Pipelines

28.09.2022

Immer mehr europäische Länder kommen zu dem Ergebnis, dass die Lecks an den Ostseepipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 auf vorsätzliche Beschädigung zurückzuführen sind. Zuletzt äußerte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Dienstagabend einen entsprechenden Verdacht. 


(Foto von VCG)


Die dänischen Behörden seien zu der eindeutigen Bewertung gekommen, dass es sich um absichtliche Taten und nicht um ein Unglück handele. Innerhalb kurzer Zeit seien mehrere Explosionen beobachtet worden. Zu den Vorfällen sei es in internationalen Gewässern in den ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens vor der Ostsee-Insel Bornholm gekommen, sagte Frederiksen. Es gebe noch keine Informationen, wer dahinterstecke.


EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kam zu derselben Einschätzung. Sie habe mit Frederiksen über den „Sabotageakt“ gesprochen. Es sei nun von größter Bedeutung, die Vorfälle zu untersuchen. „Jede absichtliche Störung von aktiver europäischer Energieinfrastruktur ist inakzeptabel und wird zu der stärksten möglichen Reaktion führen“, schrieb von der Leyen auf Twitter.


Auch die schwedische Regierung geht von einem Sabotageakt aus. Es seien zwei Explosionen identifiziert worden, die drei Lecks in die Röhren gerissen hätten, sagte Ministerpräsidentin Magdalena Andersson am Abend in Stockholm. Basierend auf schwedischen und dänischen Informationen komme man zu dem Schluss, dass es sich vermutlich um eine absichtliche Tat gehandelt habe. Die Vereinigten Staaten haben einem Medienbericht zufolge die Bundesregierung bereits vor Wochen vor möglichen Anschlägen auf Gaspipelines in der Ostsee gewarnt. Wie der „Spiegel“ berichtet, ging ein entsprechender Hinweis des US-Geheimdienstes CIA im Sommer in Berlin ein.


Messstationen in Schweden und Dänemark verzeichneten einem Medienbericht zufolge vor dem Entstehen der Nord-Stream-Gaslecks kräftige Detonationen unter Wasser. Es bestehe kein Zweifel daran, dass es sich um Sprengungen oder Explosionen handele, sagte der Seismologe Björn Lund vom Schwedischen Seismologischen Netzwerk (SNSN) dem schwedischen Rundfunksender SVT.


Montagnacht soll es demnach um 2.03 Uhr südöstlich von Bornholm eine Explosion an Nord Stream 2 gegeben haben, um 19.03 Uhr dann eine weitere an Nord Stream 1 nordöstlich der Insel. Die Kabel liegen tief unter Wasser und sind mit Stahl und Beton ummantelt. Dadurch sollen Unfälle wie beispielsweise durch Schiffsanker ausgeschlossen werden. An den Röhren sind bislang drei Lecks entdeckt worden.


Da Russland die Gaslieferungen bereits zuvor eingestellt hatte, werden kaum Auswirkungen auf die Gaspreise erwartet. Die Kosten für Gas waren infolge des russischen Lieferstopps deutlich gestiegen. Seit einigen Tagen ist ein Rückgang des Gaspreises zu verzeichnen; eine Kilowattstunde kostete am Dienstag 34,7 Cent. „Die Ereignisse ändern die Versorgungssituation nicht“, bekräftigte ein Sprecher der Bundesregierung.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Lecks,Nord Stream,EU