Angela Merkel äußert sich zum Ukraine-Konflikt

30.09.2022

Innerhalb von zwei Tagen zeigte sich Ex-Kanzlerin Angela Merkel überraschend zwei Mal in der Öffentlichkeit und äußerte sich dabei auch zum Ukraine-Konflikt. In Berlin mahnte sie, Wladimir Putins Worte „ernst zu nehmen“, während sie einen Tag später in Goslar forderte, langfristig das Ziel einer europäischen Sicherheitsarchitektur „mit russischer Einbindung“ nicht aus den Augen zu verlieren.


Ex-Kanzlerin Angela Merkel bei der Eröffnungsveranstaltung der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung in Berlin (Foto von VCG)


Überraschend trat Merkel auf am Donnerstagabend auf dem „Festakt 1100 Jahre Goslar“ in der niedersächsischen Stadt auf. Es gehe ihr bei ihrem Auftritt vor allem darum, „stellvertretend allen [zu] danken, die die Kommunen am Laufen halten: den Lokalpolitikern, den Ehrenamtlichen, den Helfern“, so die Ex-Kanzlerin. Für mehr Schlagzeilen sorgten allerdings ihre Äußerungen zur aktuellen Tagespolitik.


Am 24. Februar habe Russland zwar geltendes Völkerrecht verletzt, dennoch dürfe Europa nicht das Ziel einer „europäischen Sicherheitsarchitektur mit russischer Einbindung“ aus den Augen verlieren, plädierte Merkel. Auch wenn dieses Ziel zum aktuellen Zeitpunkt noch weit weg erscheinen möge, räumte sie nachschiebend ein.


Bereits einen Tag zuvor, bei der Eröffnungsveranstaltung der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung in Berlin, hatte sie angesprochen auf Wladimir Putin klargemacht, dass man dessen Worte „ernst nehmen“ müsse. Sie fuhr weiter fort und erklärte, dass dies ein Zeichen politischer Klugheit sei, „einer Klugheit, die dazu beiträgt, Handlungsspielräume zu erhalten oder, mindestens so wichtig, sogar neue zu erarbeiten.“ 


Für die aktuelle Politik empfahl sie daher, nie „den Tag danach“ aus den Augen zu verlieren. Trotz des aktuellen Konflikts müsse man parallel immer daran denken, wie man zukünftig „so etwas wie Beziehungen zu und mit Russland wieder entwickeln“ könnte. Als Beispiel für eine solche weitsichtige Politik nannte sie das Vorgehen des verstorbenen Ex-Kanzlers Helmut Kohl (CDU), der trotz der Differenzen den Gesprächsfaden mit der DDR nicht habe abbrechen lassen. Übertragen auf den aktuellen Konflikt hätte der Staatsmann daher „parallel auch immer das momentan Undenkbare“ mitgedacht. Eine solche offene Haltung wäre auch nun notwendig und zielführend. 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Merkel,Putin,Ukraine