Chinesisch-deutscher Handel

Geringer Anstieg in den ersten drei Quartalen des Jahres

25.10.2022

Der bilaterale Handel zwischen China und Deutschland wuchs in den ersten drei Quartalen des Jahres um 0,9 Prozent und lag damit weit unter der Wachstumsrate des chinesischen Außenhandels von insgesamt 8,7 Prozent. Einige Experten forderten die deutsche Seite deshalb dazu auf, ihre Außenpolitik umgehend anzupassen, um die stabile Handels- und Wirtschaftskooperation mit China aufrechtzuerhalten und eine wirtschaftliche Rezession inmitten einer sich verschärfenden Energiekrise in Europa zu vermeiden.

 

Der bilaterale Handel zwischen China und Deutschland stieg zwischen Januar und September nur leicht um 0,9 Prozent auf 173,57 Milliarden US-Dollar, wie Chinas Allgemeine Zollverwaltung (GAC) am Montag mitteilte. In diesem Zeitraum sanken Chinas Importe aus Deutschland um 6,1 Prozent auf 84,71 Milliarden US-Dollar, während die Exporte um 8,6 Prozent auf 88,86 Milliarden US-Dollar stiegen, so die Zolldaten.

 

Die niedrigen Zahlen lagen damit im Rahmen der Erwartungen, da einige deutsche Politiker die bilaterale Handels- und Wirtschaftskooperation politisch instrumentalisiert hätten, indem sie den Hype um die „Verringerung der Abhängigkeit von China“ verstärkt und chinesische Investitionen in Europa genauer unter die Lupe genommen hätten, erklärte Zhao Junjie, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Europastudien der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, am Montag in der Global Times


Gegenüber den zukünftigen Aussichten für den Handel zwischen China und Deutschland habe er mittlerweile eine abwartende Haltung angenommen: „Angesichts des derzeitigen politischen Umfelds in Deutschland und Europa sollten wir nicht optimistisch sein, aber auch nicht zu pessimistisch.“ Er hoffe, dass der bilaterale Handel und die wirtschaftliche Zusammenarbeit in den kommenden Monaten ein stabiles Wachstum verzeichnen könnten und forderte die deutsche Seite auf, ihre China-Politik besser abzustimmen und die Zusammenarbeit mit China zu verstärken. Nur so könnte sie zur Lösung der wirtschaftlichen Herausforderungen im Land beitragen, wie z. B. die zunehmenden Insolvenzen kleinerer Unternehmen angesichts der Energieknappheit.


Während einige deutsche Politiker dafür plädieren, die Abhängigkeit von China zu verringern, betonte Bundeskanzler Olaf Scholz, dass eine Abkopplung von China die „falsche Antwort“ wäre, da „die Globalisierung eine Erfolgsgeschichte war, die vielen Menschen Wohlstand ermöglicht hat“, berichtete Reuters.


Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, hob außerdem kürzlich hervor, China und die EU seien Partner und keine Rivalen. Er forderte die EU auf, die Zusammenarbeit zwischen China und der EU objektiv und rational zu betrachten, die gemeinsamen Interessen auszubauen und zur Stabilität der globalen Lieferketten beizutragen.


Laut einem Bericht des ifo Instituts, einer in München ansässigen Forschungseinrichtung, würde Deutschland fast sechsmal so hohe Kosten wie beim Brexit auf sich nehmen, falls sich das Land von China abkoppeln würde.


Deutschlands Investitionen in China erreichten in der ersten Jahreshälfte 2022 mit einem zweistelligen Milliardenbetragein Rekordhoch, wie aus einem Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervorgeht, der im August veröffentlicht wurde. 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Außenhandel,Energiekrise,Deutschland