Kapitalmarktöffnung

Stock Connect-Programm zwischen China und Deutschland technisch bereit

01.12.2022

In einem weiteren Schritt in Richtung Öffnung seines Kapital- und Finanzmarktes bereitet China ein Aktienverbindungsprogramm (Stock Connect) mit Deutschland vor. Wie der Leiter der Deutschen Börse auf dem Shanghai Global Asset Management Forum 2022 diese Woche wissen ließ, seien die technischen Voraussetzungen bereits erfüllt. 

 

Ein Aktienverbindungsprogramm zwischen China und Deutschland sei aktuell in Sicht, sagte Niels Tomm, Vertreter des Vorstands der Deutschen Börse, auf einem Forum in Shanghai, das am Mittwoch zu Ende ging. Dies sei ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Kapitalmarktkonnektivität zwischen China und Europa.

 

Ein solches „Stock Connect“ genanntes Programm würde chinesischen Unternehmen den Weg zu den europäischen Märkten für die Kapitalbeschaffung ebnen, erklärten Experten und sie hofften auf mehr grenzüberschreitende regulatorische Partnerschaften.

 

„Wir sind jetzt technisch bereit, den China-Deutschland Stock Connect zu starten und freuen uns, A-Aktien-Unternehmen [Bezeichnung für im Ausland handelbare Aktien vom chinesischen Festland] zur Ausgabe von Global Depositary Receipts (GDR:  die globale Form des Hinterlegungsscheins und somit ein Zertifikat, das das Eigentum einer Aktie verbrieft) in Deutschland willkommen zu heißen", sagte Tomm auf dem Shanghai Global Asset Management Forum 2022. Die zweitägige Veranstaltung, die gemeinsam von der Bank of China und der Yicai Media Group ausgerichtet wurde, endete am Mittwoch.

 

Chinesische Unternehmen würden die Möglichkeit der Kapitalbeschaffung in Deutschland wahrscheinlich begrüßen. Die gegenseitige Öffnung der Kapitalmärkte und die Konnektivität seien ein gutes Vorzeichen für die Zusammenarbeit der beiden Länder in Bereichen wie Personen-, Kapital-, Technologie- und Managementströme, betonte Dong Shaopeng, ein leitender Forschungsmitarbeiter an der Renmin-Universität in Beijing. Hinzu komme, dass immer mehr europäische Länder chinesische Firmen, die eine Börsennotierung mithilfe von GDR planen, willkommen heißen. Dies deute eindeutig darauf hin, dass chinesische Unternehmen und Investitionsinstitutionen Fortschritte in Richtung einer gesunden Entwicklung gemacht haben, da sie sich nun als internationalisierte Unternehmen, Institutionen und Investoren erweisen würden, machte Dong klar. Der Experte sagte, dass beide Seiten ihre Regulierungsaufsicht aufeinander abstimmen sollten, um effektive grenzüberschreitende Regulierungspartnerschaften zu ermöglichen.

 

Auf dem Forum in Shanghai äußerten sich auch andere große europäische Börsen positiv über die Notierung von GDRs aus China im Rahmen einer ähnlichen Verbindung zum Aktienhandel.

 

So teilte Jon Edwards, Hauptvertreter der London Stock Exchange Group, auf dem Forum zum Beispiel mit, dass die fünf chinesischen Unternehmen, die GDRs notiert haben, mehr als 6,5 Milliarden US-Dollar eingenommen hätten. Zusätzlich zu den fünf in Shanghai gehandelten Unternehmen, die GDRs im Vereinigten Königreich ausgegeben haben, hätten drei weitere Unternehmen in der Schweiz GDRs mit einem Gesamtfinanzierungsbetrag von 7,1 Milliarden US-Dollar ausgegeben, wie Harry Fu, Geschäftsführer der Abteilung für globale Geschäftsentwicklung an der Shanghaier Börse, auf dem Forum erklärte. Außerdem haben fünf in Shenzhen börsennotierte Unternehmen rund 1,9 Milliarden Dollar an der SIX Swiss Exchange aufgenommen. Die Unternehmen, die GDRs an die Börse gebracht haben, sind in verschiedenen Sektoren tätig - von neuen Energien und neuen Materialien bis hin zu Gesundheit und Finanzen.

 

Im Februar hatte die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde überarbeitete Regeln vorgestellt, die vorsehen, dass in Frage kommende Unternehmen, die an der Shenzhener Börse gehandelt werden, in das „Stock Connect“-Programm aufgenommen werden, der zuvor nur an den Börsen in Shanghai und London notierte Unternehmen umfasst hatte. Auch die Börsen in der Schweiz und in Deutschland wurden gemäß den überarbeiteten Regeln in das Verbindungsprogramm aufgenommen.

 

Das Stock Connect-Programm umfasst sowohl den ostwärts als auch den westwärts gerichteten Handel, wobei die erste Richtung aus Unternehmen besteht, die an ausländischen Börsen notiert sind und „Chinese Depositary Receipts“ (CDR: Chinesische Hinterlegungsscheine) auf dem chinesischen Festlandmarkt anbieten. Auf dem Festland notierte Unternehmen geben ihrerseits GDRs an ausländischen Börsen aus. Anfänglich können GDR-Emittenten auf ausländischen Märkten Mittel aufnehmen, während CDR-Emittenten nur CDRs an Börsen auf dem chinesischen Festland notieren und kein Kapital aufnehmen können.

 


Ein Zeichen dafür, dass China die Öffnung der Finanzmärkte in beide Richtungen vorantreibt, ist, dass in diesem Jahr mehr als 20 A-Aktien-Unternehmen Pläne für GDR-Notierungen bekannt gegeben haben, wie die Economic Information Daily im Oktober berichtete.


Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Aktienverbindung,Kapitalmarkt,Stock Connect,China,Deutschland