Wie CCTV am Sonntag berichtete, sei in der südchinesischen Provinz Hainan offiziell mit dem Bau des weltweit ersten kommerziellen modularen Kleinreaktors an Land („Linglong One“) begonnen worden. Bei „Linglong One“ handelt es sich um einen multifunktionalen modularen kleinen Druckwasserreaktor, der von der China National Nuclear Corporation auf der Grundlage unabhängiger Forschung und mit vollständigen geistigen Eigentumsrechten gebaut wurde.

Er ist zudem auch der weltweit erste Reaktor dieses Typs, der von der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) genehmigt wurde - auf der Grundlage, dass er zur Deckung des vielfältigen Energiebedarfs in der Region gebaut wird. In dem CCTV-Bericht wird die Nuklearinsel als das „Herzstück" des Kernkraftwerks bezeichnet. Weitere wichtige Anlagen, darunter der Druckbehälter und der Dampferzeuger des Kraftwerks, werden künftig innerhalb der Nuklearinsel installiert, heißt es in dem Bericht weiter.

Das Projekt „Linglong One“ zeichnet sich durch hohe Sicherheit, kurze Bauzeit, flexible Einsatzmöglichkeiten und andere Vorteile aus. Es wird erwartet, dass die Bauarbeiten in etwa 58 Monaten abgeschlossen sein werden. Der Reaktor könnte dann als dezentrale Energiequelle für die Stromversorgung sowie zur Deckung anderer Bedürfnisse wie Meerwasserentsalzung, regionale Heizung, industrielle Heizung und andere Zwecke eingesetzt werden. Jede einzelne „Linglong One“-Einheit hat eine Leistung von 125.000 Kilowatt und kann nach dem Bau eine Milliarde Kilowattstunden Strom erzeugen. 

Dieser neue Kleinreaktor ist ein Beispiel für Chinas verstärkte Investitionen in Energieprojekte, nicht nur, weil das Land große Anstrengungen unternimmt, um die Energieversorgung im Falle einer Stromknappheit zu gewährleisten, wie sie in Teilen des Landes während der Spitzenlastzeiten auftritt, sondern auch, weil China seine grüne Transformation zu kohlenstoffarmer Energie aktiv vorantreibt.

In den ersten acht Monaten dieses Jahres sind Chinas Investitionen in Energieprojekte im Jahresvergleich um 16,7 Prozent angestiegen, wie aus den jüngsten Daten der Nationalen Energiebehörde hervorgeht.

Lin Boqiang, Direktor des China Center for Energy Economics Research an der Universität Xiamen, betonte, dass „Linglong One“ ein Demonstrationsprojekt sein sollte, und fügte hinzu, dass solche Reaktoren im Vergleich zu herkömmlichen Reaktoren über viele Vorteile verfügen würden, wie zum Beispiel geringere Anforderungen an die Standortwahl. Lin wies jedoch auch darauf hin, dass ein Problem bei kleinen Reaktoren darin bestehe, dass sie sich aufgrund ihres begrenzten Umfangs nur schwer vermarkten lassen würden.

„Die Technologie ist kein Problem, die Sicherheit des Personals ist kein großes Problem, und das Kernproblem liegt immer noch darin, wie man die Kosten senken kann", machte er klar.