Chips and Science-Gesetz der USA

TSMC will US-Investitionen trotz politischen Drucks ausbauen

07.12.2022

Im August hatte US-Präsident Joe Biden das sog. „Chips and Science“-Gesetz unterschrieben, mit dem fortschrittliche Technologie-Unternehmen aus dem Ausland in die USA gelockt werden sollen. Auch Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) von der Insel Taiwan plant nun ein Werk in den USA – obwohl wichtige Rahmenbedingungen eigentlich dagegen sprechen.


Ein neues Werk der Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) in den USA sollte am Dienstag feierlich eingeweiht werden. Die Installation der ersten Geräte in der Anlage ist das jüngste Beispiel für Washingtons Bemühungen, Chip-Unternehmen mit Subventionen und politischen Manövern zur Produktion in den USA zu bewegen. Experten zufolge wird dieser Schritt Washingtons Ambitionen zur Stärkung seiner Chipkapazitäten aufgrund hoher Kosten und eines Mangels an qualifiziertem Personal jedoch nicht befriedigen. Sie warnen stattdessen davor, dass die Bemühungen der USA, Investitionen durch nicht marktkonforme Mittel zu gewinnen, letztlich nicht nur die globalen Chiplieferketten stören, sondern auch der Wirtschaft der Insel Taiwan schaden.


Wie das Weiße Haus mitteilte, plant US-Präsident Joe Biden am Dienstag eine Reise zum TSMC-Werk im US-Bundesstaat Arizona. Bidens Besuch findet zu einem Zeitpunkt statt, zu dem der Chiphersteller seine geplanten Investitionen in das Werk mehr als verdreifachen will, wie Reuters berichtet.


Ursprünglich wollte TSMC in Arizona 20.000 Wafer (dünne Scheibe aus Silicium, die für die Herstellung von Chips verwendet wird) pro Monat produzieren, doch nun solle die Kapazität verdoppelt und noch fortschrittlichere Chips mit 3-Nanometer-Technologie hergestellt werden, berichtete die japanische Zeitung Nikkei unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.


Die USA haben darauf gedrängt, die Kontrolle über die Halbleiterindustrie auf Taiwan zu verschärfen, indem sie führende Chiphersteller dazu gedrängt haben, ihre fortschrittlichen Fertigungskapazitäten in die USA zu verlegen. Im August hatte Biden ein Gesetz unterzeichnet, mit dem 52,7 Milliarden US-Dollar für die Halbleiterherstellung und -forschung bereitgestellt werden. Dieses sog. „Chips and Science"-Gesetz enthält auch eine Steuergutschrift für Investitionen in Chipfabriken, deren Wert laut Reuters auf 24 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Mit diesem Schritt wollten die USA die weltweit führenden Chiphersteller nutzen, um die Entwicklung der Chipindustrie auf dem chinesischen Festland zu bremsen und die Produktionskapazität in die USA zu verlagern, so Experten. Die Absicht der USA, Unternehmen mit Subventionen zum Bau von Fabriken in den USA zu zwingen, verstoße jedoch gegen die Marktregeln. Ohnehin sei dieses Ziel schwer zu erreichen, so Xiang Ligang, ein erfahrener Beobachter der Chipindustrie. Er wies darauf hin, dass die Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt verlieren könnten, weil es an Ingenieuren mangele, die Bau- und Betriebskosten doppelt so hoch seien wie auf der Insel Taiwan und weil es an Infrastrukturgarantien wie Strom und Wasser mangele, auf die der Halbleitersektor in hohem Maße angewiesen ist.


„Eine Reihe von Baukosten und Projektunsicherheiten in Phoenix machen den Bau der gleichen fortschrittlichen Logik-Wafer-Fabrik in Taiwan wesentlich weniger kapitalintensiv", erkläre TSMC selbst in einem Schreiben an das US-Handelsministerium im November, wie das Wall Street Journal berichtete. „Das eigentliche Hindernis" für den Aufbau einer Fertigung in den USA sind die vergleichsweise hohen Kosten für Bau und Betrieb", hieß es.


Die Fabrik von TSMC in Arizona hat auf der Insel Taiwan, wo die Chipindustrie das Rückgrat der regionalen Wirtschaft ist, zudem Bedenken hinsichtlich einer Abwanderung von Talenten und einer Aushöhlung der dortigen Chipindustrie geweckt. Dasselbe gilt für die von den USA angeführte „Chip 4"-Halbleiterallianz, mit der Chinas Entwicklung in der Branche eingedämmt werden soll.


Der Egoismus der USA, der hinter der Abwanderung von TSMC steht, werde die internationale Lieferkette nur weiter stören, bestehende Interessenkonflikte unter den Verbündeten vertiefen und den Einfluss der USA im asiatisch-pazifischen Raum untergraben, kritisierten Experten.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: TSMC,Chips,USA,Taiwan,Halbleiterindustrie