Testpflicht für Einreisende aus China
Corona-Maßnahmen sollten nicht für politische Zwecke missbraucht werden
Am heutigen Mittwoch beraten sich die EU-Länder über die derzeitige COVID-19-Situation in China. Einige Länder wie Frankreich haben bereits eine Testpflicht für Einreisende aus China eingeführt und drängen die EU dazu, dem Beispiel zu folgen. Experten halten solche Maßnahmen jedoch für reine Zeit- und Ressourcenverschwendung.
Während sich die EU-Länder am Mittwoch treffen, um sich über Reaktionen auf die COVID-19-Situation in China abzustimmen, hätten etwa ein Dutzend Länder bereits neue Bestimmungen für Reisende aus China erlassen, die als „unnötig und ohne wissenschaftliche Grundlage“ angesehen werden, erklärten einige chinesische Beamte und Experten.
Eine Sprecherin der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft wird in einem Reuters-Bericht zitiert: „Für den 4. Januar ist ein Treffen zur integrierten politischen Krisenreaktion geplant, um über die aktuelle COVID-19-Situation in China zu informieren und mögliche EU-Maßnahmen zu erörtern.“
Frankreich, Italien und Spanien verlangen schon jetzt Tests für Einreisende aus China, und Frankreich drängt sogar die gesamte EU, diesem Beispiel zu folgen. Belgien hat angekündigt, das Abwasser von Flugzeugen, die aus China kommen, auf neue Corona-Varianten zu testen. Einige Länder außerhalb der EU haben ebenfalls Beschränkungen eingeführt. So erklärten die USA kürzlich, dass Reisende, die vom chinesischen Festland, Hongkong und Macao in die USA einreisen, ab dem 5. Januar einen negativen COVID-19-Test vorweisen oder nachweisen müssen, dass sie sich von einer früheren Infektion erholt haben. Die Anforderungen gelten auch für Passagiere, die über ein Drittland in die USA einreisen, sowie für diejenigen, die über die USA zu anderen Zielen weiterreisen.
Als Hauptgründe für die neuen Beschränkungen nennen westliche Medien unter anderem die wachsende Besorgnis über den Mangel an Informationen aus China über Varianten und die Sorge über ein Wiederaufflammen der Infektionen. Einige Gesundheitsexperten bezweifeln jedoch, dass die Vorschriften notwendig und durchführbar sind.
„Ich halte es für unnötig, für jeden Reisenden einen PCR-Test zu verlangen. Da die Welt jetzt hauptsächlich virulentere und übertragbarere Varianten verhindert, ist es wichtiger, vor Ort Proben zu nehmen, um die Varianten durch genomische Sequenzierung zu identifizieren“, erklärte Chen Xi, Assistenzprofessor für öffentliche Gesundheit an der Universität Yale, am Dienstag gegenüber der Global Times. Viele Länder seien jetzt weitgehend geimpft, sodass ein großer Ausbruch der mutierten Varianten verhindert werden könne. Sie machten sich immer noch Sorgen über neue Subtypen von Omikron, weshalb die genomische Sequenzierung wahrscheinlich effektiver sei als PCR-Tests, führte Chen weiter aus.
„Ich glaube, dass diese Reiseverbote nur vorübergehend sind, da China gerade seine COVID-19-Reaktion gelockert hat und die Zahl der Fälle in der Folge zugenommen hat. Ich glaube jedoch, dass die Maßnahmen zum Aufspüren von Proben und die Forderung nach Testergebnissen von Passagieren aus China reine Zeit- und Ressourcenverschwendung sind“, kritisierte ein Experte, der der chinesischen Gesundheitsbehörde CDC nahesteht, in der Global Times unter der Bedingung der Anonymität. Die COVID-19-Fälle häufen sich weltweit, und es sei in jedem Land möglich, dass neue Varianten auftauchen, sagte er. „Das Wichtigste ist, dass die Seuchenkontrollbehörden auf der ganzen Welt neue Varianten überwachen und die Öffentlichkeit informieren“, so der Experte weiter.
„Politiker mögen es vielleicht, eine solche Bedrohung hochzuspielen und ihrer Bevölkerung zu zeigen, dass die Regierung ihre Bürger vor Gefahren schützt, aber aus virologischer Sicht sind diese restriktiven Maßnahmen unnötig“, machte er klar.