US-Verteidigungsminister in Asien
Washington will Militär-Bündnisse gegen China stärken
Mit dem Besuch von Verteidigungsminister Lloyd Austin in Südkorea und auf den Philippinen wollen die USA ihre militärischen Bündnisse in der Region gegen China stärken. In den Gesprächen geht es zwar auch um Themen wie die koreanische Halbinsel oder den Russland-Ukraine-Konflikt, in Wahrheit wolle Washington jedoch eine Allianz gegen Beijing schmieden, erklären Experten.
Archivfoto von Lloyd Austin (VCG)
In dem Bestreben, die „Verteidigungspartnerschaften zu stärken", begab sich US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Sonntag auf eine Reise nach Südkorea und auf die Philippinen. Chinesische Experten werteten dies als jüngsten Versuch Washingtons, seine militärischen Bündnisse im westlichen Pazifik gegen China zu stärken. Dies würden sie auf „kosteneffiziente Weise“ versuchen, indem sie ihre „Verbündeten" als eine Art Wegwerfpfand und Vorhut einsetzen.
Da die USA ihren globalen strategischen Schwerpunkt derzeit auf den asiatisch-pazifischen Raum verlagern, warnten Experten die Länder in der Region, sich vor den aus den US-Plänen resultierenden Gefahren für den regionalen Frieden und die Stabilität zu hüten, da ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Asien liege.
Laut einer kürzlich vom US-Verteidigungsministerium veröffentlichten Erklärung wird Austin in den kommenden Tagen mit hochrangigen südkoreanischen und philippinischen Regierungs- und Militärvertretern zusammentreffen, um „die regionale Stabilität zu fördern und die Verteidigungspartnerschaften weiter zu stärken.“
Das Ministerium betonte auch, dass die Reise „das tiefe Engagement der USA bekräftigt, mit Verbündeten und Partnern zusammenzuarbeiten, um die gemeinsame Vision der Erhaltung eines freien und offenen Indopazifiks zu unterstützen.“
Nach Angaben südkoreanischer Medien wird Austin bei seinem Besuch in Südkorea wahrscheinlich das „sicherheitspolitische Engagement" der USA gegenüber dem Land hervorheben, wobei die Situation auf der koreanischen Halbinsel und der Ukraine-Russland-Konflikt im Mittelpunkt stehen würden.
Unter Berufung auf den philippinischen Botschafter in den USA, Jose Manuel Romualdez, berichteten philippinische Medien, Austin wolle sich mit seinem philippinischen Amtskollegen, dem neu ernannten Verteidigungsminister Carlito Galvez Jr., treffen. Dabei gehe es aber „nicht unbedingt" um das Südchinesische Meer, sondern auch um die „allgemeine globale Situation", so der Diplomat.
Außerdem werde Austin möglicherweise ein Gespräch mit dem philippinischen Präsidenten Ferdinand Romualdez Marcos Jr. über „Belange des Verteidigungsvertrags" führen, berichtete CNN Philippines.
Trotz der möglichen Gespräche über den Russland-Ukraine-Konflikt, Nordkorea und das Südchinesische Meer hätten die USA in Wahrheit stets China im Auge, betonte Zhu Feng, Professor für internationale Beziehungen an der Universität Nanjing.
Li Haidong, Professor am Institut für internationale Beziehungen an der Chinesischen Universität für Auswärtige Angelegenheiten, erklärte der Global Times, die USA würden versuchen, ihre Verbündeten wie Japan, Südkorea und die Philippinen als Art Schachfiguren in ihrer Konfrontation mit China im asiatisch-pazifischen Raum zu benutzen. Die USA wollten einen Effekt erzielen, bei dem ihre Verbündeten zunächst als Vorhut gegen China dienen und die USA sich danach auf kosteneffiziente Weise in einen so genannten „strategischen Wettbewerb“ mit China einmischen, so Li.
Der Zeitpunkt von Austins Besuch fällt mit dem Besuch von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Südkorea und Japan vom 29. Januar bis 1. Februar zusammen.
Die USA zwingen ihre asiatischen Verbündeten nicht nur dazu, in wichtigen Fragen nach ihren Anweisungen zu handeln, sondern auch dazu, die Kontakte zu Washingtons europäischen Verbündeten aktiv zu verstärken, um das Tempo der Umgestaltung der NATO im asiatisch-pazifischen Raum zu beschleunigen, kritisierte Li. Washingtons Plan sei jedoch kein Plan für den Frieden, sondern ein Plan, der wahrscheinlich zu Konflikten und Krieg führen werde, was für den Frieden und die Stabilität in der Region äußerst schädlich sei, warnte Li.