Chinas Pilot-Freihandelszonen und der Freihandelshafen von Hainan sollen nach Ansicht von Experten und Regierungsbeamten tiefgreifendere Reformen durchführen und systematischere Versuche in Schlüsselbereichen wie der Dienstleistungsbranche starten.

Eine derartige Vorgehensweise würde die Vertiefung der Reformen und die Ausweitung der Öffnung auf hohem Niveau erleichtern und schließlich sowohl der chinesischen als auch der globalen wirtschaftlichen Erholung Impulse verleihen, so die Experten.

Guo Tingting, die stellvertretende Handelsministerin Chinas, sagte kürzlich auf einer Pressekonferenz, dass die Regierung die Stresstests in den Freihandelszonen und in der Pilot-Freihandelszone Hainan intensivieren werde, um Erfahrungen zu sammeln und Wege für Reformen in verwandten Bereichen zu erkunden.

Seit der Einrichtung der Pilot-Freihandelszone Shanghai im Jahr 2013 hat das Land insgesamt 21 Freihandelszonen eingerichtet. Es wurden Anstrengungen unternommen, um bis Ende 2025 eine inselweite, unabhängige Zollabfertigung im Freihandelshafen Hainan zu erreichen, nachdem der Bau des Freihandelshafens im Jahr 2020 begonnen hatte.

„In die Freihandelszonen und den Freihandelshafen Hainan werden von der Zentralregierung höhere Erwartungen gesetzt, da sie als Testfeld für die Reform und Öffnung dienen“, sagte Huo Jianguo, stellvertretender Vorsitzender der Chinesischen Gesellschaft für Studien zur Welthandelsorganisation. „Die Freihandelszonen werden wahrscheinlich die Öffnung von Branchen wie Telekommunikation, Versicherungen und elektronischem Handel beschleunigen, während vom Freihandelshafen Hainan erwartet wird, dass hier kühne Versuche unternommen werden, um die Öffnung der Dienstleistungsbranche – einschließlich beispielsweise Altenpflege, Wirtschaftsprüfung und Design – zu verstärken.“

Laut Gu Xueming, Präsident der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Sitz in Beijing, würden von den Freihandelszonen und dem Freihandelshafen Hainan weitere institutionelle Innovationen erwartet, die landesweit mit bemerkenswerten Ergebnissen repliziert werden können.

„Die Freihandelszonen müssen ihre institutionellen Innovationen ausbauen und Erfahrungen mit der Umgestaltung von Regierungsfunktionen und der Angleichung an internationale Wirtschafts- und Handelsregeln auf hohem Niveau sammeln“, erklärte Gu.

Von den Freihandelszonen werde auch erwartet, dass sie die institutionellen Innovationen verstärken, um die Offenheit der gesamten industriellen Kette in den für die lokalen Regionen wichtigen Industriegebieten zu erhöhen und der qualitativ hochwertigen Entwicklung der offenen chinesischen Wirtschaft neue Impulse zu verleihen, so Gu weiter.

Mit einer Reihe von institutionellen Innovationen in den Bereichen Handel, Investitionen und industrielle Entwicklung hätten die Freihandelszonen ein offeneres und dynamischeres politisches System geschaffen, das zu einer wichtigen Plattform für die Öffnung geworden sei, heißt es in einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Auch bei der Liberalisierung und Erleichterung des Handels und der Investitionen habe insbesondere die Freihandelszone Hainan bemerkenswerte Fortschritte gemacht, hieß es in einem weiteren Bericht der Akademie.

Vizeministerin Guo sagte, dass die Freihandelszonen und der Freihandelshafen Hainan ermutigt werden sollten, differenzierte Untersuchungen durchzuführen, um die offene und innovative Entwicklung von Industrieketten voranzutreiben.